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Eine neue Hülle für die neue Seele

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Eine neue Hülle für die neue Seele

Sarah Zürcher, Direktorin der Kunsthalle Fri-Art in Freiburg

Sie hat in grossen Zentren wie Bern, Zürich und Genf als Assistentin gearbeitet und dort wertvolle Erfahrungen gesammelt. Seit gut einem Jahr ist die 36-jährige Sarah Zürcher alleinige Leiterin der Kunsthalle Fri-Art in Freiburg.

Mit SARAH ZÜRCHER sprach
RUTH SCHMIDHOFER HAGEN

Frau Zürcher, Sie leiten seit 16 Monaten die Kunsthalle Freiburg. Welche Ziele hatten Sie sich zu Beginn Ihrer Tätigkeit in Freiburg gesteckt?

Viele Leute meinen, die Leitung einer Kunsthalle erfolge aus wenig fassbaren Kriterien heraus. Doch muss man – wie überall – auch im Bereich der zeitgenössischen Kunst (langfristig) Ziele verfolgen.

Ich hatte mir zu allererst vorgenommen, Ausstellungen von künstlerischem Wert zu machen. Und zwar mit lokalen, nationalen und internationalen Künstlern. Michel Ritter hatte ein gutes Programm und ich wollte dieses Niveau mit meinen Ausstellungen halten.

Als ich in Freiburg anfing, hatte ich eigentlich schon ein Ausstellungsprogramm beisammen. Für die Ausstellung «Indifférences» mit den Freiburger Künstlern konnte ich auf die Vorarbeit von Michel Ritter zurückgreifen.

Was haben Sie erreicht?

Für eine erste Bilanz ist es meiner Meinung nach zu früh, das werde ich wohl erst nach zwei Jahren machen. Es muss sich ja vieles noch erst einspielen. Ich war eigentlich angenehm überrascht, wie gut bisher alles gelaufen ist. Wir hatten immer eine positive Presse und die Sommerausstellung wurde gut aufgenommen. Auch der Kontakt mit den Behörden verläuft äusserst positiv, es ist eine offene Diskussion möglich.

Gab es Punkte, wo Sie Ihre Erwartungen reduzieren mussten?

Ich hatte gehofft, dass sich mehr Schulen für die Angebote in der Kunsthalle interessieren würden. Doch ich denke, dass ich diesbezüglich zu ungeduldig bin. Aber der Anfang ist gemacht.

Wie wurden Sie in Freiburg empfangen? Ihr Vorgänger Michel Ritter hatte ja das Fri-Art auf seine ganz persönliche Art und Weise ge-
prägt …

Ich wusste natürlich, dass die Kunsthalle Freiburg den «Ritter»-Stempel trägt, ich empfand die Stimmung sehr familiär, aber eben auch einengend. Und gerade deshalb musste ich als Auswärtige eine eigene Struktur einbringen. Nach dem Prinzip «neue Seele – neue Hülle» versuche ich, den Betrieb zu professionalisieren. Ausserdem werden wir nächste Woche mit dem Umbau des Eingangsbereichs beginnen. Die Veränderung soll eben auch äusserlich spürbar sein.

Die Wärme, welche aus dem familiären Umgang entsteht, will ich jedoch bewahren. Denn ich bin überzeugt, dass gerade deshalb hier Gutes geschaffen werden kann.

Wie empfinden Sie den Kunstplatz Freiburg? Hat internationales Kunstschaffen hier einen guten Boden?

In Freiburg gibt es sehr viele Künstler und diese pflegen ein hohes Niveau. Diesen Umstand muss die Kunsthalle natürlich unterstützen. Ich möchte die lokalen Künstler mit national und international tätigen Kunstschaffenden zusammenbringen. Eine Institution, die auf zeitgenössische Kunst ausgerichtet ist, darf nicht lokal beschränkt bleiben.

Ist das Publikum regional, national oder international?

Das Publikum setzt sich je nach Ausstellung verschieden zusammen. Dadurch, dass wir immer wieder neue Fragen aufwerfen, erreichen wir auch ein unterschiedliches (neues) Publikum.

Ich möchte jedoch noch vermehrt das Publikum aus der Region ansprechen. Anlässlich der geführten Besichtigungen versuche ich, den Besuchern die Kunst zu vermitteln, sie näher zu bringen. Es ist auch wichtig, dass das Fri-Art demokratisch bleibt. Das heisst, jeder und jede kann die Kunsthalle erleben, sei es anlässlich der Vernissage oder bei einem individuellen Besuch. Wir versuchen keine Events ausschliesslich für VIPs zu machen.

Welches waren aus Ihrer Sicht die Höhepunkte im vergangenen Fri-Art-Jahr?

Besonders stolz sind wir natürlich, wenn Kunstwerke, die speziell in und für Freiburg geschaffen wurden, auf Tournee gehen. So werden zum Beispiel zwei Stücke aus der Sommerausstellung vom Fri-Art in renommierte Museen nach Tokio und später noch Düsseldorf und Paris «reisen».

Ich möchte eher vor Ort Werke schaffen, als bestehende Stücke mit teuren Kunsttransporten herzuschaffen.

Welches sind die nächsten grösseren Projekte, die Sie anpacken wollen?

Für mich ist die Frage nach den Identitäten wichtig. Das ist auch eine Frage, die in der zeitgenössischen Kunst immer wieder auftaucht. Wenn ich also ausländische Künstler hier in Freiburg präsentiere, soll das nicht heissen: «Seht her, so ist es richtig.» Ich will damit erreichen, dass wir uns selber hinterfragen und situieren können.

Für 2006/07 plane ich in Zusammenarbeit mit mehreren Kuratoren eine Ausstellung mit dem Titel «Missing Links». Sie wird in Afrika beginnen, dann im Fri-Art zu sehen sein und später noch Europa, China und Amerika bereisen. 2004/05 werden mit Blick auf diese Ausstellung schon Konferenzen und Vorträge stattfinden.

Und für 2005 ist im Rahmen von «Science et Cité» eine Ausstellung zum Stichwort «Zwillinge» in Vorbereitung.

Können Sie einige Eckdaten des Fri-Art geben: Jahresbudget, Ausstellungen pro Jahr, Besucherzahlen . . . ?

Während dem Aufbau einer Ausstellung sind in der Regel etwa 20 Personen hier im Fri-Art beschäftigt. Zum festen Team der Kunsthalle gehören sechs Personen für die Bereiche Buchhaltung, Technik, Empfang, Stagiaire, Sekretariat, Assistent der Direktorin und natürlich mein Posten. Fotoaufträge vergeben wir jeweils im Mandat.

Das Jahresbudget beläuft sich derzeit noch auf rund 300 000 Franken zuzüglich die Zuwendung der Loterie Romande. Die neuen Verhandlungen mit Stadt und Kanton sind noch nicht abgeschlossen, verlaufen jedoch sehr zufrieden stellend. Pro Jahr realisieren wir vier Ausstellungen in der Kunsthalle und eine Ausstellung «Extra Muros».
Anlässlich der Vernissage kommen jeweils zwischen 350 und 450 Personen ins Fri-Art. Insgesamt sehen sich 5000 bis 6000 Personen jährlich die Ausstellungen in der Kunsthalle an.

Sind Sie mit diesen Gegebenheiten zufrieden?

Ich finde, dass wir mit einem kleinen Team und wenig Geld jeweils viel erreichen und gute Ausstellungen realisieren können. Die technische Equipe ist heute sehr professionell. Jetzt hoffe ich noch durch die Arbeit des Assistenten auf eine Entlastung.

Dass wir unsere Sache gut machen, zeigt auch die Auszeichnung, welche wir im Mai an der «Art Frankfurt» erhalten werden (vgl. Kasten).

Heute findet das alljährliche Fri-Art-Fest statt. Wie läuft das ab und wer feiert da?

Das ist ein Fest für die rund 600 Mitglieder der «Freunde der Kunsthalle». Die Leute sollen nicht bloss die Ausstellungen «konsumieren», sondern einmal im Jahr sagen können: «Das Fri-Art gehört auch mir.» Im vergangenen Jahr kamen etwa 350 Personen zum Fest. Auf dem Programm stehen auch heuer wieder Musik, DJs, Essen und eine Tombola mit Werken.

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