Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Eine Pilgerin im Dienste der Kunst

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

1100 Kilometer von Freiburg nach Berlin, 830 Kilometer von Murten nach Venedig, 2500 Kilometer von Kassel nach Athen: Das sind die Etappen der «Kunstpilgerreise» der Freiburger Performancekünstlerin Marinka Limat. Die ersten beiden hat sie 2013 und 2015 zurückgelegt, die dritte ist für 2017 geplant – alles zu Fuss, wohlgemerkt. Dabei stehen für die 33-Jährige weder die körperliche Herausforderung noch das Fernweh im Mittelpunkt, sondern ganz konkrete Fragen im Zusammenhang mit ihrer Arbeit als Künstlerin.

Die Kunst und die Religion

Am Anfang der Berlin-Reise stand die Feststellung, dass die deutsche Hauptstadt in vielen Künstler-Biografien eine Rolle spielt. «Alle schreiben, sie lebten in Zürich und Berlin, in London und Berlin, in Paris und Berlin», so Limat. «Ich wollte wissen, ob es heute für Kunstschaffende ebenso ein Zwang ist, nach Berlin zu gehen, wie es früher mit Paris der Fall war.» Die zweite Reise führte Limat im Herbst 2015 von Murten aus an die Biennale von Venedig; der rote Faden dieser Reise war die Frage: «Was ist das Kapital der Kunst?» Und auch die Wanderung von Kassel nach Athen, welche die Künstlerin von April bis September 2017 unternimmt, ist kein Zufallsprojekt: Dann nämlich findet in den beiden Städten die Documenta 14 statt, und Marinka Limat will herausfinden, was sich in dieser Zeit zwischen den beiden Kulturzentren abspielt.

Die Bezeichnung «Kunstpilgerreise» habe sie sehr bewusst gewählt, so Limat. «Ich brauche das Wort auch auf Französisch, weil es so präzise beschreibt, was ich mache», so die Welschfreiburgerin, die sehr gut Deutsch spricht. Der Begriff verbinde zwei Dinge, die sie inspiriert und geprägt hätten: die Kunst, die ihr Beruf sei, und die Religion, mit der sie im katholischen Freiburg aufgewachsen sei. Zudem gebe es viele Parallelen zwischen Kunst und Religion: «Beide sind schwer fassbar. Sie berühren die Menschen, ohne dass man genau sagen könnte, wa­rum. Sie geben Energie, und sie haben mit Vertrauen und mit Herz zu tun.»

Das System Kunst

Sowohl die Kunst als auch die Religion seien geprägt von festen Ritualen und Strukturen, so Limat weiter. Diesen wolle sie mit ihren Kunstpilgerreisen auf die Spur kommen. «Ich will herausfinden, wie flexibel das System Kunst ist, indem ich unangemeldet in Kunstinstitutionen auftauche und versuche, die Verantwortlichen zu treffen.» Die meisten seien anfangs irritiert, machten dann aber bereitwillig mit.

Einige Begegnungen werden umgekehrt für die Künstlerin zur unerwarteten Herausforderung: «Ein Professor der Kunstakademie Karlsruhe sagte mir, ich müsse nicht nach Berlin, sondern solle lieber zurück in die Schweiz und etwas über mein Land machen, das viele Freiheiten für verrückte Kunstprojekte biete.» Die Aussage habe sie verunsichert, doch sie sei trotzdem weitergezogen, schliesslich habe ihr Projekt auch mit der Schweiz zu tun: «Was gibt es schweizerischeres als das Wandern?»

Kreative Segnungen

Der Austausch mit den Menschen, die sie unterwegs trifft, steht im Mittelpunkt von Marinka Limats Reisen. Sie habe nicht gezählt, aber es seien sicher mehrere hundert Menschen, mit denen sie auf den beiden bisherigen Reisen in Kontakt getreten sei. «Es ist ein ständiges Hin und Her, ein Geben und Nehmen, das mich das menschliche Potenzial erfahren lässt.»

Die Idee des Gebens und Nehmens verdichtet die Künstlerin in symbolischen Segnungen, die sie sich von den Menschen, die sie unterwegs trifft, erteilen lässt. Sie fordert die Leute auf, sie im Namen der Kunst zu segnen und dabei ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. «Diese Segnungen sind spielerisch und ernsthaft zugleich», sagt Marinka Limat. «Es sind unmittelbare, direkte, spontane Momente des Aufeinandertreffens von zwei Fremden. Manche Begegnungen waren so stark, dass es sich anfühlte, als würden wir uns schon lange kennen.»

Um von diesen vergänglichen Momenten etwas festzuhalten, hat Limat ihre Reisen mit der Videokamera dokumentiert und daraus einen Film von 58 Minuten Länge gemacht. Diesen führt sie nun an verschiedenen Orten vor, um ihre Erlebnisse mit dem Publikum zu teilen. Diesen Sonntag ist sie zu Gast in der Kunsthalle Fri Art in Freiburg – dem Ort, an dem 2013 ihre erste Kunstpilgerreise begann.

Kunsthalle Fri Art, Kleinrahmengasse 22, Freiburg. So., 11. Dezember, 17 Uhr. Filmvorführung und anschliessende Diskussion mit dem Publikum.

Zur Person

Zwischen Freiburg und Berlin

Marinka Limat wurde 1983 geboren und ist in Avry- devant-Pont in einer französischsprachigen Familie aufgewachsen. Nach der obligatorischen Schulzeit verbrachte sie ein Jahr in der Deutschschweiz und machte dann am Kollegium Heilig Kreuz in Freiburg die Matura in deutscher Sprache. Sie erlangte einen Masterabschluss an der Hochschule der Künste in Bern und verbrachte während des Studiums ein Erasmus-Jahr in Berlin, wo sie heute teilweise lebt. Neben ihrer Arbeit als Performerin ist sie gelegentlich auch an Bühnenprojekten beteiligt.

cs

Meistgelesen

Mehr zum Thema