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Eine Reise durch das digitale Zeitalter

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«Es ist eine Reise, die sich eigentlich nicht lohnt.» Das sagt Martin Schick über die erste Station seines Projekts «Radical Living», das ihn letzten Herbst an die Westküste der USA geführt hat. Der Sensler Künstler reiste von Seattle über Portland und Oakland bis nach San Francisco und schliesslich nach Los Angeles: überall dorthin, wo die Giganten des digitalen Zeitalters zu Hause sind, von Amazon und Microsoft (Seattle) über Twitter (San Francisco) bis zu Google, Facebook oder Apple im Silicon Valley. Ziel war, der amerikanischen Start-up-Kultur auf den Grund zu gehen und herauszufinden, wie aus in Garagen geborenen Ideen globale Riesenunternehmen werden–und wie diese das Leben jedes Einzelnen beeinflussen.

Dazu passt Martin Schicks ernüchternde Erkenntnis: «Alles, was ich unterwegs gesehen und gelernt habe, hätte ich mir auch ergoogeln können.» Denn so wichtig die besuchten Unternehmen seien, so unspektakulär seien ihre Firmensitze. Die Sicherheitsmassnahmen erinnerten teilweise an Fort Knox, und alles, was Besucherinnen und Besucher zu sehen bekämen, seien Souvenir-Shops und Firmenlogos, vor denen sich Touristen fotografieren lassen könnten.

Neue Mikrokosmen

Dennoch: Die Aussage, dass die Reise sich nicht lohne, sei natürlich zu relativieren, betont Schick. «Ich würde sie nicht unbedingt zum Nachmachen empfehlen, aber für mich war sie wichtig, um vieles zu verstehen.» Denn um das Verstehen von Lebensformen in der heutigen Welt geht es bei dem Projekt «Radical Living», das Schick dank des kantonalen Mobilitätsstipendiumsumsetzen kann (siehe Kasten).

Die erste Etappe in den USA war für Schick eine «Reise durch das digitale Zeitalter und in eine Welt, in der einige grosse Firmen alles beeinflussen». Im Gegensatz zu ihren Anfängen scheuten sich die Unternehmen nicht mehr, in das öffentliche Leben einzugreifen, die Kultur mitzugestalten und sich politisch zu äussern. «Sie weiten ihre Aktivitäten aus und bauen ganze Mikrokosmen auf.» In Seattle etwa, so Schick, mache die Belegschaft von Amazon fünf Prozent der Stadtbevölkerung aus. «Die Stadt identifiziert sich mit Amazon, und Amazon übernimmt im Gegenzug viel soziale Verantwortung.» Das sei positiv, auch wenn natürlich Eigeninteresse dahinterstecke.

Totale Abhängigkeit

Noch deutlicher als bisher sei ihm klar geworden, wie sehr wir alle abhängig seien: «Ein Leben ohne mein MacBook und ohne Google könnte ich mir nicht vorstellen», gesteht der 37-Jährige–und das, obwohl für ihn durch die Reise gerade Apple und Google viel von ihrem Glanz verloren hätten. Ihre Selbstinszenierung und ihre Fankultur seien das Gegenteil von Innovation und Kreativität. «Es ist paradox: Aus etwas, was als revolutionäre Gegenbewegung zum Standard angefangen hat, ist längst neuer Standard geworden–ein Machtapparat, der uns alle fest im Griff hat.» Diese Mechanismen seien es, die ihn interessierten, erklärt Schick. «Ich beobachte, ich kritisiere, und ich ziehe meine Konsequenzen.» Das bedeutet zwar nicht, dass er künftig auf sein MacBook verzichtet, doch in seinem Leben als Künstler hat die USA-Reise bereits Spuren hinterlassen: «Ich schraube zurück und besinne mich auf das Wesentliche.» Das bedeutet zum einen, dass er sich selber organisiert und auf Manager und Produktionsfirmen verzichtet. Zum anderen konzentriert er sich auf reduzierte Bühnenprojekte wie die Soloreihe «Low Budget Series», mit der er etwa im März in China unterwegs sein wird.

 So entstehen am Rande von «Radical Living» laufend neue Ideen und Projekte. Um diesen Raum zu geben, hat Schick «Radical Living» verlängert und plant den Abschluss neu für 2017 statt für 2016. Derzeit befasst er sich im neuseeländischen Christchurch mit der Nutzung von leeren Räumen im Stadtgebiet. Fortsetzung folgt.

«Radical Living»: Innovativen Lebensformen auf der Spur

R adical Living» ist ein Projekt, das Martin Schick seit dem vergangenen Jahr im Rahmen des kantonalen Mobilitätsstipendiums verwirklicht. Dabei erkundet er auf verschiedenen Reisen innovative Wohn- und Lebensformen auf der ganzen Welt, von der einsamen Insel bis zur Ökostadt. Seine Erkenntnisse will er am Ende in einer «Weltausstellung» in Schwarzsee präsentieren. Diese wird voraussichtlich 2017 stattfinden, nachdem Schick das Projekt in Absprache mit dem kantonalen Amt für Kultur um ein Jahr verlängert hat.

Das Mobilitätsstipendium wurde 2015 erstmals vergeben und ist mit maximal 20 000 Franken dotiert. Nebst Martin Schick wurde der bildende Künstler Jacques Cesa aus Bulle berücksichtigt. Mit dem Stipendium unterstützt der Kanton Projekte von Freiburger Kunstschaffenden, die einen Aufenthalt im Ausland erfordern. cs

Die FN begleiten Martin Schick beim Projekt «Radical Living» mit einer losen Artikel-Serie. Bereits erschienen: «Eine Weltausstellung in Schwarzsee» (24. 10. 2015).

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