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Eine Senslerin an der Weltmeisterschaft

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Das Leben von Daniela Ziller ähnelt dem einer Olympiateilnehmerin. Fast jeden Tag trainiert sie in ihrer Disziplin, achtet auf ihre Fitness und ihre Ernährung. Teilweise übt sie Wochenenden lang, um ihre Technik zu perfektionieren. Auch mentales Training kommt nicht zu kurz, denn wenn es ernst wird, darf sie sich keine Fehler erlauben. Konzentration, Leistung, Material, alles muss stimmen. Aber die 21-jährige Daniela Ziller ist keine Sportlerin, sie ist Malerin, und sie nimmt nicht an den Olympischen Spielen teil, sondern an den Berufsweltmeisterschaften.

Spontane Idee

Als sie sich im Juli letzten Jahres für die Swiss Skills anmeldete, die Schweizer Berufsmeisterschaften, ahnte die junge Frau aus Oberschrot noch nicht, dass diese Entscheidung ihr Leben grundlegend verändern würde. Nach dem Abschluss der Malerlehre meldete sie sich spontan und ohne grosse Erwartungen an, kam souverän durch die Vorausscheidung und ermalte sich die Goldmedaille in ihrer Kategorie. Damit qualifizierte sie sich für die Berufsweltmeisterschaft, die World Skills, in Kazan, Russland.

Leichtfertig traf sie die Entscheidung zur Teilnahme nicht. Die Swiss Skills seien sehr stressig gewesen. Eine Nacht habe sie darüber geschlafen und dann realisiert: «Das ist eine einmalige Chance!»

Seit Januar bestimmt das Malen ihr Leben. Gemeinsam mit ihrer Expertin Viola Stillhard, die sie betreut und begleitet, erstellte sie ab Januar 2019 einen abwechslungsreichen Trainingsplan. Einige Wochen verbrachte sie bei der Expertin im Berner Jura. Zudem übt sie regelmässig in einem Lokal in Giffers, das ihr ihr Arbeitgeber, bei dem sie zu 50  Prozent angestellt ist, zur Verfügung stellt.

Was bedeutet «Trainieren» für eine Dekorationsmalerin? Ein Blick auf die Wände ihres Übungsraumes verraten mehr. Dort sind vor allem die Sujets der letzten Welt- und Europameisterschaften zu sehen, zum Beispiel die Skyline von Abu Dhabi, wo die World Skills 2017 zum letzten Mal stattfanden. Das sei eine der schwierigeren Disziplinen: Die Teilnehmenden erhalten ein Blatt mit dem Bild und müssen dieses auf eine Wand vergrössern und freihändig malen. «Die Jury ist sehr streng.» Schon ein um einige Grad verschobener rechter Winkel gebe Abzug.

Mentale Stärke

Es braucht viel Fokus, um so zu arbeiten, und dann noch unter grossem Zeitdruck. Für die sechs Disziplinen haben die Malerinnen und Maler in Kazan um die 20  Stunden Zeit. Dazu gehören Tapezieren, Schablonieren, Farben nachmischen, verschiedene Applikationstechniken in der freien Technik, eine Abdeckarbeit auf Zeit und das Design. Das eigentliche Malen sei allerdings nur ein Teil des grossen Ganzen. «Man muss sich gut organisieren, lange konzentriert bleiben und darf sich keine Fehler erlauben», so Ziller. Dafür höre sie Musik, vor allem Elektrobeats, aber auch klassische Musik: «Vivaldi ist für mich mega motivierend!»

Auch vom Material sei vieles abhängig. Das meiste können die Schweizer Teilnehmenden selbst mit nach Russland nehmen. Daniela Ziller allein schickt mit dem Lastwagen eine Kiste mit über 200  Kilogramm Pinsel, Bleiwaagen, Roller, Klebeband, Leiter und so weiter nach Kazan (siehe Kasten). Die Farben hingegen werden von Organisator zur Verfügung gestellt: «Ich habe auch schon mit Farbe trainiert, die nicht von Schweizer Qualität war.» Allgemein versuche sie, sich auf alles vorzubereiten, und übe auch mal das Malen mit Schlafmangel. Das mentale Training hilft ihr ebenfalls. Dort redet sie über Zweifel und Ängste, zum Beispiel davon, bei der Meisterschaft ein Blackout zu haben. «Die Einstellung ist ausschlaggebend», erklärt Ziller.

Auch die Vorbereitungstreffen mit den anderen Mitgliedern der Berufs-Nati helfen. «Der Austausch mit den anderen ist sehr wichtig», betont Ziller. Es sei eine sehr intensive Zeit, die jede und jeden präge. «Wenn etwas ist, dann weiss man, dass man das Team hinter sich hat». Konkurrenz gebe es keine, denn jede und jeder habe sein eigenes Gebiet.

Daniela Ziller tritt gegen 26 andere Malerinnen und Maler an. «Eigentlich ist dabei sein alles», sagt sie, ergänzt aber: «Man will schon zeigen, was man kann.» Sie werde auf jeden Fall alles geben: «Es wäre cool, als Belohnung einen Podestplatz zu machen.» Heute fliegt die Berufs-Nationalmannschaft nach Russland, nächste Woche finden die Wettkämpfe statt. Am meisten freut sich Ziller auf die verschiedenen Nationen und natürlich die Eröffnungszeremonie, bei der sie die Schweizerfahne schwingen darf. «So richtig patriotisch», sagt sie und lacht.

Zahlen und Fakten

41 Schweizer an den World Skills in Kazan

Für die Berufsweltmeisterschaften vom 22. bis 27. August reisen 41 Wettkämpferinnen und Wettkämpfer aus der Schweiz nach Russland. Dafür haben die jungen Leute jeweils rund 500 bis 1000 Stunden Training hinter sich. Ende Juli schickte die Berufs-Nationalmannschaft gemäss einer Medienmitteilung von Swiss Skills rund 10 Tonnen Werkzeuge und Arbeitsgeräte mit einem Sattelschlepper ins rund 3500 Kilometer entfernte Kazan. Dafür mussten rund 1000 Seiten Formulare aufgefüllt und jedes der 9000 Einzelteile fotografiert und beschrieben werden. Der Gesamtwert des transportierten Materials beträgt über 700 000 Franken. Insgesamt nehmen 1600 junge Berufsleute aus rund 60 Ländern an den World Skills teil.

mes

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