Wenn der 22-jährige Andreas Brügger von den guten alten Automobil-Zeiten zu schwärmen beginnt, wird bald klar: Das muss wahre Liebe sein. «Früher hatten Autos und das Autofahren an sich einen ganz anderen Stellenwert als heutzutage. Das spiegelt sich besonders in den schönen Formen und der faszinierenden Technik der Oldtimer wieder.»

Erster Käfer mit zwölf

Dass der Elektroinstallateur auf den Geschmack der 50er- und 60er-Jahre gekommen ist und eine ausgeprägte Vorliebe für die in dieser Zeit gebauten Automobile entwickelt hat, daran ist sein älterer Bruder Stefan nicht ganz unschuldig. «Als Stefan als 16-Jähriger seinen ersten Oldtimer – einen VW-Bus – erstand, wollte ich unbedingt auch einen. Mit zwölfeinhalb Jahren und dank eines finanziellen Vorschusses meines Vaters konnte ich mir einen VW-Käfer mit Jahrgang 1960 leisten – und von da an war es um mich geschehen», erzählt Andreas.

Noch heute frönen die beiden Brüder am liebsten gemeinsam ihrer grossen Leidenschaft. Sie besuchen regelmässig Oldtimer- und besonders VW-Treffen in ganz Europa und unterstützen einander gegenseitig, was den Handel und den Einbau alter Autoteile in die eigenen Sammlerstücke betrifft.

Es ist deshalb Ehrensache, dass der Automechaniker seinem jüngeren Bruder auch am Oldtimer- und Teilemarkt im Forum Freiburg mit Rat und Tat zur Seite steht, wo Andreas in diesem Jahr zum ersten Mal als Aussteller dabei ist.

Die grosse Liebe

Rund 600 hochwertige und gepflegte Teile – darunter auch Rückspiegel, Blinker, Tachos, Autoradios oder Ölkannen – versucht der fachkundige Plaffeier an diesem Wochenende an Auto-Nostalgiker und Oldtimer-Kenner zu bringen. «Ich werde aber auch selber die eine oder andere Runde drehen, um nach heissen Teilen Ausschau zu halten», sagt Andreas augenzwinkernd.

In dieser Zeit muss seine derzeitige Liebe in der heimischen Garage auf ihn warten. «Den älteren Herrn, der das gute Stück vor mir be- sass, habe ich über ein ganzes Jahr angefleht. Mich würde es heute genauso schmerzen, ihn zu verkaufen, wie es da- mals den alten Herrn geschmerzt haben muss», erzählt Andreas über seinen Karmann-Ghia mit Jahrgang 1960. Dem Schmuckstück verpasste der grosse Jo-Siffert-Fan Andreas ein frisches Original-Interieur, Schwanenhals-Rückspiegel und einen grösseren Motor, der es ermöglicht, mit dem Wagen problemlos grössere Autobahnstrecken zurückzulegen und so an ausländische VW-Community-Treffen zu gelangen.

Original als Referenz

«Ich versuche alle Änderungen, die ich an den Autos vornehme, immer in Harmonie mit dem Originalmodell zu bringen», erklärt der Volkswagen-Liebhaber. «Die Tieferlegung der vorderen Achse bildet da keine Ausnahme, sie kann innerhalb einer halben Stunde rückgängig gemacht werden.»

Hätte der Jungaussteller genügend finanzielle Sicherheiten, würde er sofort versuchen, die Oldtimer-Sammelleidenschaft zur Profession zu machen: «Ich habe da schon meine Projekte im Kopf», sagt Andreas Brügger begeistert. Jugendliche Träume und alte Autos – nichts passte jemals besser zusammen.