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Eine spannende Geschichte: Wie der Jihad den Ersten Weltkrieg beenden sollte

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Diesen Herbst konnte man in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zum politischen Tauwetter zwischen Deutschland und der Türkei Folgendes lesen: « (…) in Kolumnen der gegängelten (türkischen) Medien ist gar von der alten Waffenbrüderschaft zwischen Deutschen und Türken im Ersten Weltkrieg die Rede.»

Was in Vergessenheit geraten schien, ist plötzlich wieder hochaktuell. Auch wenn der vorliegende Roman im Ersten Weltkrieg spielt, reicht das Erzählte bis in die heutige Zeit hinein, die gekennzeichnet ist von Bedrohungen, Umwälzungen und unzähligen kriegerischen Konflikten, die vor allem die ehemaligen Gebiete des Osmanischen Reiches destabilisieren.

Gefangenenlager für Muslime

Jakob Stein erzählt die wahre Geschichte des jüdischen Leutnants Edgar Stern, der während des Ersten Weltkriegs für Kaiser Wilhelm II. den Heiligen Krieg ausrufen und organisieren sollte, indem er eine als Zirkus getarnte Truppe von muslimischen Kriegsgefangenen in französischen Diensten nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, schmuggelte. In der Reichshauptstadt Berlin hat es während des Krieges tatsächlich ein Gefangenenlager ausschliesslich für muslimische Gefangene gegeben. Dieses Lager, in dem es sogar eine Moschee gab, war komfortabel ausgestattet. Kaiser Wilhelm II. hatte befohlen, die muslimischen Gefangenen gut und anständig zu behandeln.

Der Autor zu diesem abenteuerlichen Unternehmen: «Manche Geschichten würde einem der Leser nicht abnehmen, weil sie zu fantastisch, zu bizarr und zu konstruiert klingen. Aber diese Geschichte ist so passiert.»

Wie sah die militärische Strategie konkret aus? Die verfeindeten Nationen Frankreich und England sollen in verlust­reiche Kriege in ihren Kolonien verwickelt werden. Der türkische Sultan ruft für das verbündete Deutsche Reich den Jihad aus, und darauf erheben sich alle Muslime in den französischen und britischen Kolonien gegen ihre Unterdrücker. Gelingt das, müsste der Weltkrieg schnell zugunsten der Mittelmächte zu gewinnen sein.

Wie ist vorzugehen, damit man den Sultan für diesen tollkühnen Plan erwärmen kann? Es werden dringend Kriegsgefangene gebraucht, von denen man vermuten kann, dass sie aus einem muslimischen Land stammen. So ein Typ ist Tassout, ein junger Mann aus dem Atlasgebirge, den die Franzosen während der Besatzung Marokkos zum Eintritt in die französische Armee zwingen. Tassout wird, wie unzählige andere seiner Landsleute, an die belgische Front deportiert, um dort in den Grabenkämpfen verheizt zu werden.

Er gerät in deutsche Gefangenschaft und wird wie einige andere orientalisch aussehende Mitgefangene nach Berlin gebracht. Hier werden sie auf die vermeintlich kriegsentscheidende Mission vorbereitet. In Bälde sollen sie in die osmanische Hauptstadt gebracht werden. In einer tollkühnen Eisenbahnfahrt schleust der Protagonist Edgar Kern diese Häftlinge heimlich quer durch Europa nach Konstantinopel, um sie dort in einer feierlichen Propagandaaktion frei zu lassen und so die Gunst des Sultans zu gewinnen.

Grotesk, aber wahr

Sehr unterhaltsame, mitunter groteske, jedoch wahre Geschichte. Auf jeden Fall lohnenswert ist die Lektüre des Anhangs, denn diese Ergänzungen zeichnen auf, was aus den real existierenden Orten und Personen weiter geworden ist.

Psychiater und Autor

Jakob Hein, geboren 1971 in Leipzig, lebt seit 1972 in Berlin. Er arbeitet als Psychiater. Seit 1998 ist er Mitglied der «Reformbühne Heim und Welt». Er hat inzwischen 14 Bücher veröffentlicht, darunter «Mein erstes T-Shirt» (2001) und zuletzt «Kaltes Wasser» (2016).

Jakob Hein: «Orient-Mission des Leutnant Stern»; historischer Roman, Berlin: Galiani Berlin, 2018, 241 S.

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

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