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Eine Stelle, um seine Sünden zu entsorgen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Idee für seine Installation hatte Beat Richert in einem Recyclinghof. Vor einiger Zeit half er einem Kollegen, einiges aus dessen Haushalt zu entsorgen. Die Menschen, die der bildende Künstler dabei beobachtete, wirkten nach dem Abladen ihrer Konsumüberreste buchstäblich erleichtert.

«Vielleicht müssen sie sogar einen Fünfliber zahlen, weil sie die Freigrenze überschritten haben. Doch sie sind überzeugt, etwas Gutes zu tun, denn es ist ja Recycling, was sie machen, und das gibt ihnen ein gutes Gefühl», sagt der 49-Jährige mit einem vielsagenden Unterton. Entsorgt wird an Richerts Wohnort, der Stadt Zürich, unter anderem auch mithilfe von sogenannten Oberflurcontainern. Ein solcher wurde ihm von Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) für seine Installation gratis zur Verfügung gestellt. In einer ehemaligen Fabrikhalle im aargauischen Wohlen hat ihn der Künstler umgebaut.

Durch eine seitliche Öffnung kann man in den Container gelangen. Es gibt eine Sitzfläche, in einem metallenen Becken liegt ein Stein. Diesen kann man von aussen durch die typische Glascontainer-Öffnung einwerfen, wonach er via eine Plexiglasröhre zurück ins Metallbecken fällt. Dann kann man gemäss Anleitung im Innern erneut Platz nehmen und sich in einem ebenfalls im Container vorhandenen Spiegel anlächeln.

Richert hat den Blick von aussen – nach 18 Jahren, die er als Auslandschweizer in Kanada verbracht hatte, stach ihm die hiesige Recyling-Kultur förmlich ins Auge. «Recycling wird ganz selbstverständlich ein Teil des Konsumzyklus», so der Künstler. Der Haken aus Richerts Sicht: «Mit dem Recycling wird vertretbar, dass wir zu viel konsumieren.» Wenn die ganze Welt so viel konsumieren würde wie die Menschen in der Schweiz, bräuchte es dreimal so viele Ressourcen, wie der Planet hergibt. Recycling als Feigenblatt also. Richert kritisiert zudem, dass das Recycling teils eine reine Behauptung bleibe. «Die PET-Lüge flog vor einiger Zeit auf», sagt Richert. Damals sei bekannt geworden, dass viel Plastik nach China exportiert wurde – so lange, bis China das Interesse verloren und die Praxis gestoppt habe.

Richert kritisiert die Doppelmoral in Sachen Ökologie: «Alle wollen zurück zur Natur, dies aber lieber nicht zu Fuss.» Sein Credo in Sachen Nachhaltigkeit: «Reduce, reuse, recycle», also: Zuerst sollte man die Abfallmenge durch Vermeidung reduzieren, ausserdem sich auf länger beziehungsweise mehrfach verwendbare Produkte konzentrieren und erst in dritter Linie recyclieren.

Richert findet, hierzulande werde das Recycling förmlich zelebriert. Er sieht darin einen fast schon religiösen Gedanken: Man wolle erlöst werden von quälenden Schuldgefühlen wegen übermässigen Konsums. Da passe es gut, wenn es Entsorgungsstellen gebe, die «Recycling-Paradies» hiessen. «Früher ging man sonntags in die Kirche, heute geht man samstags zum Recycling», sagt Richert, der nach eigenen Worten «sehr atheistisch» aufwuchs.

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