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Eine tödliche Krankheit führt eine Familie zu einem Neustart

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Unerwartet teilt Anna–Babette, wie sie in Hommage an das Hausmädchen in Tania Blixens Novelle «Babettes Fest» genannt wird–ihren Arbeitgebern mit, dass sie nicht mehr zur Arbeit kommen wird. Kurz angebunden meldet sie telefonisch, sie hätte Wichtigeres vor und müsse sich endlich um sich selbst kümmern. Das junge Ehepaar Nora und ihr Mann mit ihrem Jungen Emanuele sind ratlos. Seit über zehn Jahren, seit der Geburt von Emanuele, hat sich Babette voller Hingabe und Loyalität um den Haushalt und das Wohl ihrer Familie gekümmert, und nun soll plötzlich alles anders sein?

Die Krankheit ist stärker

Es ist nicht zu übersehen, dass sich Babette komplett verändert. Bald stellt Nora fest, dass Signora A.–wie sie von nun an distanziert genannt wird–unheilbar an Krebs erkrankt ist. Die Diagnose ist eine Hiobsbotschaft, die das Leben der Haushälterin, die bis anhin selbstsicher, mit Disziplin und festen Lebensanschauungen lebte, auf den Kopf stellt. Doch auch für Nora und ihren Mann verändert sich der Alltag grundlegend, und ihre Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt. Das Gefüge ihrer Ehe wurde in allen Belangen von Signora A. zusammengehalten, indem sie sich nicht nur um den Haushalt und das Wohlergehen von Emanuele kümmerte, sondern ihnen auch sämtliche Alltagsprobleme vom Hals hielt. Die «verlassene» Familie muss sich neu orientieren und mit viel Mühe wieder zusammenraufen.

Wenn sich früher bei Tisch das Fehlen gemeinsamer Themen bemerkbar machte und auch die Lust, solche zu finden, wandte man sich an Babette, um über Emanueles Fortschritte in der Schule zu plaudern oder ihr fein zubereitetes Essen zu loben.

Sie war es auch, die die jungen Leuten an Abmachungen erinnerte und ihnen die Tage organisierte. Eheprobleme, die öfters als dunkle Wolken am Horizont auftauchten, wusste sie geschickt wegzudiskutieren. Nun hat sich jedoch die Situation grundlegend geändert. Das Paar fühlt sich im Stich gelassen und muss sich von nun an im Gegenzug um Signora A. kümmern. Es steht ihr bei ihren Entscheidungen für oder gegen eine Behandlung der Krebserkrankung beratend und tröstend bei und hat ganz allgemein ein offenes Ohr für sie. Als Nora und ihrem Mann schliesslich bewusst wird, dass sie bis anhin in einem Rhythmus lebten, der sie davon abhielt, die Verpflichtungen der Gegenwart aktiv anzugehen, ändert sich die Sicht auf ihr Leben konsequent. Ein Neuanfang für die junge Familie zeichnet sich ab.

Einfühlsam geschrieben

Dieser Roman–basierend auf einer wahren Geschichte–wirkt umso eindrücklicher, als er aus Aufzeichnungen und Gedanken des Ehemanns zusammengesetzt ist, der sich während der Krankheitszeit mit seiner Frau um das Wohlergehen seiner Haushälterin kümmert und in ihre Vergangenheit eintaucht. Er zieht dabei Rückschlüsse auf das Leben aller Beteiligten. Eine einfühlsam und realitätsnah geschriebene Geschichte voller Melancholie, unterbrochen von vielen skurrilen und heiteren Momenten.

Paolo Giordano:«Schwarz und Silber»; Roman aus dem Italienischen von Barbara Kleiner. Reinbek bei Hamburg: 2015 Rowohlt.

Giovanna Rioloist ehemalige Leiterin der Deutschen Bibliothek Freiburg.

Zur Person

Schon der Erstling war ein Bestseller

Der italienische Schriftsteller Paolo Giordano wurde 1982 in Turin geboren, wo er Physik studierte und mit einer Promotion in Theoretischer Physik abschloss. Sein erster Roman «Die Einsamkeit der Primzahlen» (2009) war ein internationaler Bestseller. Er wurde in über vierzig Sprachen übersetzt und verfilmt. Giordano erhielt dafür mehrere Auszeichnungen, darunter den angesehensten italienischen Literaturpreis, den Premio Strega. Weiter schrieb er den Roman «Der menschliche Körper (2013) und «Schwarz und Silber» (2015). Giordano lebt in Turin.gr

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