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«Eine unglaubliche Entwicklung»

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Autor: frank stettler

Philipp Schütz, wie gross ist die Enttäuschung nach der klaren 0:3-Niederlage vom Donnerstag im Viertelfinal-Hinspiel des europäischen CEV-Cups gegen Dynamo Krasnodar?

Die Enttäuschung ist nicht sonderlich gross, weil wir unsere Leistung trotz der Niederlage abrufen konnten. Der Europacup ist halt eine andere Welt. Der russische Club arbeitet mit einem Budget von drei bis vier Millionen Euro. Unseres liegt bei 300 000 Franken. Was zählt, ist, dass wir Erfahrungen sammeln konnten und Lerneffekte für die Meisterschaft erzielen.

Im Jahr 2008 spielte «NUC» noch in der NLB, heute steht der Club an der nationalen Spitze. Wie kam diese rasante Entwicklung zustande?

Wenn ich so zurückschaue, ist es eine geradezu unglaubliche und deshalb umso schönere Entwicklung. Wir müssen jedoch aufpassen, dass es nicht zu schnell geht, damit unsere Strukturen mitwachsen können und wir genügend Sponsorengelder generieren. Sicher war auch das Glück für unseren rasanten Aufstieg mitverantwortlich.

Welche Faktoren spielten nebem dem Glück eine Rolle?

In meiner ersten Saison bei NUC sind wir noch nicht aufgestiegen. Dann konnten wir in der Person von Sarah Rohrer eine erste ehemalige Spitzenspielerin von Köniz engagieren. Wir schafften den Sprung in die NLA, und mit Sabine Frey kam eine weitere Top-Spielerin hinzu. So haben wir uns einen Namen gemacht, und im vergangenen Jahr kamen noch einmal vier starke Schweizerinnen hinzu. Wir haben uns ein Image als Team geschaffen, das vorne mitspielen kann und trotzdem den einheimischen Spielerinnen eine Chance gibt. Zum anderen hatten wir Glück mit den Ausländerinnen. Wir haben gute Schweizerinnen, deshalb haben wir nur zwei Amerikanerinnen. Diese kosten zwar mehr als durchschnittliche Ausländerinnen, sind dafür aber top.

Andere Clubs setzten zwangsläufig auf Spielerinnen aus dem Ausland. Wie beurteilen Sie diese Problematik?

Man muss schon verstehen, dass der Markt der guten Schweizerinnen klein ist. Im Mittelland gibt es so viele Clubs, dass jeder um die Talente fightet. Wir hatten diesbezüglich mehr Glück als andere. Man darf deshalb jene Vereine mit mehr Ausländerinnen nicht kritisieren. Es kann plötzlich sein, dass auch wir in einer ähnlichen Situation sind und die Strategie ändern müssen. Verärgert hat mich hingegen, als Franches-Montagnes das «Gentlemen’s Agreement», in welchem festgelegt wurde, dass mindestens eine Schweizerin auf dem Feld stehen muss, nicht unterzeichnet hat. Ich begrüsse deshalb den Willen von Swiss Volley, die Zahl der Ausländerinnen zu beschränken. Einige Clubs stehen hinter dieser Absicht. Gleichzeitig gilt es die Interessen der Vereine zu berücksichtigen, die vielleicht in der Champions League spielen wollen. Ich denke, dass in einem Zeithorizont von fünf bis sechs Jahren vielleicht zwei Schweizerinnen, später drei auf dem Feld stehen müssen. Klar ist aber auch, dass wir immer von den Ausländerinnen leben werden, da es schlicht zu wenige einheimische Talente gibt.

Europacup, Zweiter in der NLA-Qualifikation, Cup-Final gegen Voléro – was liegt für NUC in dieser Saison drin?

Die wichtigste Phase kommt jetzt. Die Leistungsdichte ist in der NLA gross. Voléro ist für alle anderen weit weg, die Teams zwischen den Rängen zwei bis sieben sind hingegen sehr nahe beisammen. Im Cup-Final gegen Voléro liegt sicher etwas drin. Vor einem Jahr verloren wir das Endspiel gegen den gleichen Gegner noch mit 0:3. Auf dem Papier ist Zürich das Mass aller Dinge. Aber wir sind nun reifer. Voléro hat ein junges Team. Gewinnen wir den ersten Satz, werden sie womöglich nervös. Es ist sicher nach wie vor David gegen Goliath, nur dass unsere Möglichkeiten nun grösser geworden sind.

Besteht die Gefahr, dass NUC im Playoff-Viertelfinal Volley Düdingen unterschätzt?

Wir haben die Prioritäten so gesetzt, dass die Meisterschaft für uns im Vordergrund steht. Ich habe schon vor Wochen darauf hingewiesen, dass der Viertelfinal wichtig ist. In der Spielvorbereitung und im Scouting haben wir uns mehr mit Düdingen als mit dem Europacup auseinandergesetzt. Es ist allerdings sicher auch eine Frage der Energie. Wir haben viele Partien, aber nur wenige Profi-Spielerinnen. Wir müssen gut schauen, dass noch genügend Ressourcen vorhanden sind. Ich hoffe, dass wir am Samstag körperlich parat sind. Mental wissen die Spielerinnen, was es geschlagen hat.

Wie schätzen Sie die Ausgangslage im Playoff-Viertelfinal gegen Düdingen ein?

Auf dem Papier sind wir Favorit, zumal wir zunächst ein Heimspiel haben. Volley Düdingen hat aber bewiesen, dass es ein starkes Team ist. Seit dem Trainerwechsel verfügen die Freiburgerinnen über eine gewisse Stabilität. Markus Foerster ist ein erfahrener Trainer und wird seine Truppe gegen uns gut einstellen.

Kommende Woche kehren Sie als NLA-Trainer mit NUC nach Düdingen zurück. Haben Sie vor ein paar Jahren je einmal damit gerechnet?

Nein, das hat sich einfach so entwickelt. Ich war früher eher ein Ausbildner. Nach fünf Jahren bei Volley Sense in der 1. Liga ging es nach Val-de-Travers, wo ich den Aufstieg in die NLB schaffte. Ich sah dort aber kein Potenzial, gleichzeitig hat mich der Elite-Sport schon immer gereizt. Nach einem Jahr als Assistent bei Köniz folgte der Wechsel zu Neuenburg, wo ich etwas aufbauen konnte. Ich bin jetzt 15 Jahre in diesem Business, und es geht immer Schritt für Schritt mit immer neuen Herausforderungen weiter. Ich werde sicher noch ein Jahr bei NUC anhängen, dann aber mache ich wohl eine Pause. Das soziale Leben kommt zu kurz, vor allem im Winter. Momentan lebe ich voll für die Emotionen im Volleyball, aber sicher nicht für immer.

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