Autor: Nicole Jegerlehner
Freiburg«Mehr Bahnhof» versprechen die SBB. Und sie meinen damit nicht mehr Sitzplätze in Zügen oder mehr Haltestellen. Die SBB wollen aus ihren Bahnhöfen Einkaufs- und Dienstleistungszentren machen. So heissen andere Hauptbahnhöfe in der Sprache der SBB längst nicht mehr Bahnhof, sondern «Railcity». Da will auch Freiburg nicht hinten anstehen. Die SBB lancieren darum zusammen mit der Stadt Freiburg eine Machbarkeitsstudie: Sie prüfen, ob der Bahnhof durch eine unterirdische Galerie hin zum gegenüberliegenden Freiburg Centre erweitert werden kann, wie Stadt und SBB gestern mitteilten.
SBB würden mitfinanzieren
«Wir sind erst im Stadium der Ideen», sagte Jean-Philippe Schmidt von den SBB den FN. Klar sei, dass die SBB sich finanziell am Projekt beteiligen. Die Bundesbahnen suchen Investoren und Partner in der Privatwirtschaft; sie werden auch Besitzer der anstossenden Parzellen kontaktieren.
Kosten noch unklar
Zu möglichen Kosten können die SBB noch keine Auskunft geben. Auch die Frage, ob die Geschäfte in dieser Galerie von den verlängerten Öffnungszeiten eines Bahnhofs profitieren werden, konnte Schmidt nicht beantworten: «Das ist nicht ausgeschlossen, aber es ist noch zu früh, um dies zu beantworten», sagte er. Im Bahnhof Bern beispielsweise sind Bäckereien und Kleidergeschäfte bis 21 Uhr geöffnet.
Stadt tritt Baurecht ab
Syndic Pierre-Alain Clément betont, dass die Stadt Freiburg das Projekt nicht mitfinanzieren wird: «Unsere Unterstützung beschränkt sich darauf, Land im Baurecht abzugeben», erklärtPierre-Alain Clément. Die Idee einer unterirdischen Verbindung zwischen Bahnhof und Einkaufszentrum sei nicht neu, sagt der Syndic. «Wegen Finanzierungsproblemen blieb die Idee aber jahrelang in der Schublade.» Ob das Projekt überhaupt realisierbar sei, werde nun die Machbarkeitsstudie zeigen. Diese soll technische, architektonische, städtebauliche und verkehrstechnische Fragen aufgreifen.