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Eine Zentrale für Süchtige

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Rund 25 000 suchtkranke Menschen leben schätzungsweise im Kanton Freiburg: Alkohol, Tabak, Cannabis, Heroin, Tabletten, Ecstasy–die Liste der abhängig machenden Substanzen ist lang. «Das Suchtverhalten der Leute verändert sich laufend», sagte Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre gestern an einer Pressekonferenz. Die Hauptziele des Kantons seien, die Probleme zu reduzieren und den Betroffenen zu helfen. «Wir können aber nicht für jedes neue Phänomen eine eigene Institution eröffnen. Es gilt, effizient zu nutzen, was vorhanden ist.»

Die Gesundheitsdirektorin stellte zusammen mit Vertretern der verschiedenen Freiburger Institutionen im Suchtbereich die neue Bedarfsabklärungsstelle für Suchtkranke vor, die der Kanton im vergangenen Jahr eingerichtet hat. Neu gibt es eine Telefonnummer, die Betroffene, aber auch Ärzte oder rechtliche Beistände wählen können. Die Telefonzentrale ist der Suchteinrichtung «Le Tremplin» angegliedert: «Wir verfügen über die Infrastruktur, und unsere Mitarbeiter sind entsprechend geschult», erklärte Direktor Cédric Fazan. Die Zentrale richte sich aber keineswegs nur an Personen, die auch im Tremplin behandelt oder beherbergt würden.

Wer es am nötigsten hat

Ruft jemand die zentrale Nummer an, findet eine erste Vorauswahl statt: Anhand eines kurzen Fragebogens eruieren die Mitarbeiter, welche Probleme die Person hat. «Es gibt viele Bedürftige, mit dem neuen Instrument richten wir uns an jene, die es am nötigsten haben», sagte der kantonale Suchtbeauftragte Nicolas Dietrich. Im Kanton Freiburg würden rund 800 Suchtkranke pro Jahr behandelt, darunter seien etwa hundert komplexe Fälle, für welche das Programm infrage komme. Als komplexe Fälle definiert der Suchtbeauftragte Menschen, die seit über einem Jahr abhängig sind und ein psychisches Problem haben. Zusätzlich wird beachtet, ob die Person Kinder hat, ob sie arbeitet und wie die Wohnverhältnisse sind.

Nach der Vorauswahl findet innerhalb von drei Wochen eine Sitzung mit dem Betroffenen sowie einem Mitarbeiter des Freiburger Netzwerkes für psychische Gesundheit und einem Mitarbeiter der drei Suchtinstitutionen Le Tremplin, Le Torry und Le Radeau statt. So finde gleichzeitig eine medizinische, psychologische und soziale Abklärung statt, sagte Noémie Schegg vom Netzwerk. Die Mitarbeiter gehen dabei nach einem internationalen Fragebogen vor. Sie stellen Fragen zu den konsumierten Substanzen, zum physischen und psychischen Gesundheitszustand, zur Familie, zu Arbeit und Einkommen sowie zur Rechtslage. Anschliessend verfassen die Mitarbeiter einen Betreuungsvorschlag, beispielsweise eine stationäre Entzugstherapie.

Bessere Koordination

Gemäss dem Suchtbeauftragten Nicolas Dietrich schafft es das neue System, alle Ämter und Fachleute für Suchtkranke zu vereinen und alle Arten von Sucht zu behandeln. Ein weiterer Vorteil sei, dass das Angebot zweisprachig sei und eine gute Triage der Betroffenen ermögliche. Tremplin-Direktor Cédric Fazan fügte an, dass so nicht mehr die Leute selbst jene Institution aufsuchten, die sie am passendsten für ihr Problem hielten, sondern dass neu Experten die Auswahl träfen. Zudem werde das System durchlässiger: Leute könnten einfacher von einer Institution zu einer anderen wechseln. Dies auch deshalb, weil neu die Dossiers nicht in den Institutionen bleiben, sondern mit den Patienten mitgehen. «So können wir die Entwicklung besser beobachten und den Betroffenen auch ihre Fortschritte aufzeigen. Das System hat somit einen pädagogischen Nutzen», sagte Fazan.

Gemäss Anne-Claude Demierre belaufen sich die Kosten für das neue Triage-System auf 100 000 Franken. Ziel sei es, dieses in Zusammenarbeit mit dem Verein Reper bald auch für Jugendliche anzubieten.

Zentrale: 026 305 30 70

Zahlen und Fakten

Alkohol, Spiel, Tabak, Drogen

Freiburg zählt laut Gesundheitsdirektion 25000 Suchtkranke. Es gibt 10000 Alkoholabhängige und 9000 chronische Alkoholkonsumenten. Illegale Drogen konsumieren 1400 Personen. 3500 sind problematische Spieler, 1500 sind spielsüchtig. Hinzu kommen 72000 Tabaksüchtige. Die sozialen Kosten der Sucht werden auf 675 Millionen Franken geschätzt: Dazu zählen direkte Kosten wie medizinische Behandlung, indirekte Kosten wie Lohnausfall, immaterielle Kosten wie Lebensqualitätsverlust.mir

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