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Eine Zukunft zu viert?

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Die Abstimmungsunterlagen sind verschickt. In knapp 20 Tagen–am 30. März–stimmen die Bürger der vier Gemeinden Givisiez, Granges-Paccot, Corminboeuf und Chésopelloz darüber ab, ob sie sich zu einer einzigen Gemeinde zusammenschliessen wollen. Die vier Syndics sind sich einig, was das Pro- jekt Englisbourg FR anbelangt: In der Abstimmungsbotschaft führen sie verschiedene Argumente ins Feld, warum ein Zusammenschluss nötig ist.

Stärker zu viert

Die Viererfusion sei ein Mittel, um die Nähe der Dienstleistungen auch auf lange Sicht zu garantieren oder gar zu verbessern und zu professionalisieren, heisst es dort. Beispielsweise bei der Abfallentsorgung, der Verwaltung und dem technischen Dienst könnten Synergien genutzt werden, erklärt Georges Baechler, Syndic von Givisiez, den FN. «Die Aufgaben einer Gemeinde werden immer komplexer und können besser zu viert geregelt werden.» So habe eine Gemeinde mit der Grösse von Englisbourg eher die Möglichkeit, Fachpersonen wie einen Ingenieur oder einen Juristen zu engagieren.

Ein weiteres Argument in der Botschaft ist die erhöhte Stabilität: Die Vergrösserung des Territoriums und die Zusammenlegung der Mittel helfe den vier Gemeinden, autonom zu bleiben. Dies unterstreicht auch René Schneuwly, Syndic von Granges-Paccot: «Durch eine Fusion sind wir resistenter und können schlechte Zeiten besser ausgleichen.»

Nicht nur im Innern, sondern auch im regionalen oder kantonalen Kontext verstär- ke ein Zusammenschluss die Position der Gemeinde, heisst es weiter in der Botschaft. Albert Lambelet, Syndic von Corminboeuf, sagt dazu: «Mit knapp 10 000 Einwohnern erreichen wir die kritische Masse, um auch wirtschaftlich leistungsstark zu sein und kantonal mehr Gewicht zu erhalten.»

Steuern sind nicht alles

Auch auf ihre eigene Gemeinde angesprochen sehen die vier Syndics vor allem Vorteile in einer Fusion. So stört es Georges Baechler nicht, dass Givisiez die einzige Gemeinde ist, die ihre Steuern nicht senken kann. «Man spricht immer von den Steuern. Dies ist aber nur ein kleiner Teil des Ganzen.» Zudem sei ein Steuerfuss nicht in Stein gemeisselt, betont er: «Auch wenn es uns momentan gut geht–die Zeiten können sich schnell ändern.» Durch eine Fusion würden die Chancen erhöht, dass der relativ tiefe Steuerfuss von 65 Rappen pro Franken Kantonssteuer auch für längere Zeit beibehalten werden könne.

«Natürlich wird es kurzfristig einige Veränderungen geben, was auch zu einem gewissen Aufwand führt–auch für Granges-Paccot», räumt René Schneuwly ein. Mittel- und längerfristig gesehen überwögen jedoch klar die Vorteile.

Dass Granges-Paccot in der ersten Legislatur nur drei Gemeinderatssitze erhält und nicht vier wie das bevölkerungsmässig nur leicht grössere Givisiez, stellt für Schneuwly kein Problem dar. «Wir haben grosses Vertrauen ineinander. Und ab 2021 gibt es nur noch einen Wahlkreis–dann zählt vermehrt die Persönlichkeit.»

Sich um alle kümmern

Flächenmässig die grösste Gemeinde, nach Bevölkerungszahlen hingegen nur an dritter Stelle ist Corminboeuf. Er habe keine Angst, neben den beiden grossen Gemeinden Givisiez und Granges-Paccot unterzugehen, betont Albert Lambelet. «Die Stadt Freiburg besteht ja auch aus verschiedenen Quartieren und muss sich um alle gleichermassen kümmern. Das wird bei Englisbourg nicht anders sein.»

Mit Abstand die kleinste Gemeinde in der Viererfusion ist Chésopelloz. «Wir sind zu klein, um allein zu bleiben. Wir müssen fusionieren», sagt Gemeindepräsident Christian Vorlet. Mit den drei grösseren Gemeinden habe es Chésopelloz gut getroffen. «Obwohl wir viel kleiner sind, wurden wir immer ernst genommen.» Dass Chésopelloz in der ersten Legislatur nur einen der elf Gemeinderatssitze besetzen wird, ist für Vorlet normal: «Wir sind hundert auf 10 000. Da können wir nicht mehr erwarten.» Zudem müsse diese Person zuerst gefunden werden, so Vorlet: In den letzten Jahren hatte Chésopelloz zunehmend Mühe, genügend Gemeinderatsmitglieder zu stellen.

Umfrage war positiv

Drei der vier Gemeindepräsidenten rechnen am 30. März mit einem deutlichen Ja. Vor rund einem Jahr hatten die Gemeinden in einer Umfrage eruiert, ob die Bevölkerung die Viererfusion oder den Fusionsplan des Oberamtmanns bevorzuge. Dieser sah vor, dass die beiden «g» zu Grossfreiburg gehören, während die «c» mit fünf oder sechs anderen Gemeinden zu Saane Nord verschmelzen würden. «Rund 80 Prozent der Bevölkerung sprach sich für die 2c2g-Fusion aus», so Baechler.

Vorsichtig gibt sich hingegen René Schneuwly. Obwohl sich keine einheitliche Bewegung gegen die Fusion formiert habe, gebe es Ängste bei den Leuten. Ein Thema seien natürlich immer die Finanzen. «Viele Leute denken: ‹Die jetzige Situation unserer Gemeine ist ja gut. Warum also fusionieren?›». Zudem hätten manche Angst vor einem Identitätsverlust oder generell vor Veränderungen. Und schliesslich gebe es auch einige, die den Namen Englisbourg nicht mögen.

Mit vielen Informationsveranstaltungen, Broschüren und einer Internetsite hätten die vier Gemeinden versucht, möglichst viele von dem Projekt zu überzeugen, sagt Schneuwly. «Ich hoffe natürlich auf ein Ja. Eine Prognose zu machen ist aber schwierig.»

Hauptsache abstimmen

Egal ob ja oder nein: René Schneuwly ist es wichtig, dass am 30. März möglichst viele Personen ihre Meinung an der Urne kundtun. «Wenn die Fusion gelingt, möchte ich, dass dieser Entscheid von einer breiten Basis getroffen wird.»

Vorgeschichte: Vier Gemeinden beschlossen den Alleingang

I m März 2007 wurde der Verein «Fusion 2011» gegründet mit dem Ziel, im Grossraum Freiburg einen Fusionsprozess zu starten. Im Herbst lancierte der Verein in den Gemeinden Freiburg, Villars-sur-Glâne, Givisiez, Granges-Paccot und Corminboeuf Volksinitiativen, um alle fünf Gemeinderäte zur Ausarbeitung einer Fusionskonvention zu verpflichten. Diese Initiativen kamen zwar zustande, wegen eines hängigen Verfahrens über die Folgen der Initiative geriet der Prozess jedoch ins Stocken.

Nach langen Verhandlungen unterzeichneten der Verein, die fünf Gemeinden sowie Marly im Mai 2009 eine Vereinbarung. Diese verpflichtete die Gemeinden, einen Fusionsprozess mit Zeithorizont 2016 – die ursprünglich für 2011 geplante Fusion war durch die Verzögerung unmöglich geworden – zu starten. Im Gegenzug versprach der Verein «Fusion 2011», seine Volksinitiative zurückzuziehen.

Ende 2010 stellten jedoch die Gemeinden Givisiez, Granges-Paccot, Corminboeuf und das bisher nicht am Fusionsprozess beteiligte Chésopelloz ihr eigenes Fusionsprojekt vor. Dies mit der Begründung, dass ein solch komplexes Unterfangen wie eine Sechserfusion bis 2016 nicht realisierbar sei. Die Viererfusion sei jedoch eine Etappe auf dem Weg zu einem grösseren Zusammenschluss und führe die Bevölkerung schrittweise daran heran.

Mit diesem Alleingang kamen die vier Gemeinden nicht bei allen gut an. Der Verein «Fusion 2011» legte Beschwerde wegen der Verletzung des 2009 unterzeichneten Abkommens ein. Das Kantonsgericht hiess diese teilweise gut. Auch der Oberamtmann des Saanebezirks, Carl-Alex Ridoré, hatte in seinem Fusionsplan eine Grossfusion im Kantonszentrum vorgesehen. Laut Ridoré ist die 2c2g-Fusion jedoch kein Problem – solange sie eine Etappe bleibe. rb

Folgen: Verteilerschlüssel für die erste Legislatur

W erfen die Stimmbür gerinnen und Stimm bürger der Gemeinden Givisiez, Granges-Paccot, Corminboeuf und Chésopelloz am 30. März ein Ja in die Urne, wird ab dem 1. Januar 2016 die neue Gemeinde Englisbourg FR an die Stadt Freiburg grenzen. Bis dahin haben die vier Gemeinden Zeit, sich neu zu organisieren.

Wahlen im Herbst

Während der ersten Legislatur 2016 bis 2021 besteht der Gemeinderat aus elf Mitgliedern. Vier davon kommen aus Givisiez, je drei aus Granges-Paccot und Corminboeuf und eines aus Chésopelloz. Die Wahlen finden im Herbst 2015 statt. Ab der zweiten Legislatur bilden die vier Orte einen einzigen Wahlkreis. Dann besteht der Gemeinderat nur noch aus neun Mitgliedern. Ob die Gemeinde einen Generalrat einführen will, entscheidet die Bevölkerung.

Die neue Gemeinde wird ihren Verwaltungssitz in Granges-Paccot haben. Das Finanzzentrum wird in Givisiez angesiedelt, Corminboeuf wird zum technischen Zentrum. Trotz der Nutzung von Synergien soll es beim Gemeindepersonal keine Entlassungen geben, jedoch sind einige Spezialisierungen nötig.

Namen bleiben bestehen

Auch wenn die vier Orte nur noch eine Gemeinde bilden, bleiben die Namen der Dörfer und die jeweiligen Adressen erhalten. Diese Namen werden auch weiterhin auf den Ortstafeln bleiben, jedoch mit dem Verweis auf die Gemeindezugehörigkeit.

Was die Schulen betrifft, wird Englisbourg nur einen einzigen Schulkreis umfassen. Jedoch werden mehrere Schul häuser erhalten bleiben und weiterhin betrieben.

Lehnt eine der vier Gemeinden die Fusion ab, scheitert das ganze Projekt. Eine allfällige Fusion zwischen den verbleibenden Gemeinden müsste neu verhandelt werden. rb

Zahlen und Fakten

Englisbourg wäre die viertgrösste Gemeinde

Am 30. März stimmt die Bevölkerung der drei Gemeinden Givisiez, Granges-Paccot, Corminboeuf und Chésopelloz über eine Viererfusion ab. DerNameder neuen Gemeinde wäre Englisbourg FR. Auf diesen Namen sind die Verantwortlichen gekommen, weil die Familie Englisberg im 13. Jahrhundert auf dem Gebiet aller vier Gemeinden aktiv war. Gemäss den kantonalenBevölkerungszahlenvon 2012 ist Givisiez mit 3043 Einwohnern diesbezüglich die grösste der vier Gemeinden. Danach folgen Granges-Paccot mit 2926, Corminboeuf mit 2140 und Chésopelloz mit 126 Bürgerinnen und Bürgern. Würden die vier Gemeinden fusionieren, wären sie mit knapp 9000 Einwohnern nach Freiburg, Bulle und Villars-sur-Glâne die viertgrösste Gemeinde im Kanton Freiburg. Während derSteuersatzin Givisiez auch nach einer Fusion mit 65 Rappen pro Franken Kantonssteuer fast unverändert bliebe–im Moment beträgt er 64,9 Prozent–würden die anderen Gemeinden ihren Steuerfuss senken können: In Granges-Paccot ist dieser momentan bei 67,8 Prozent, in Corminboeuf bei 75 Prozent und in Chésopelloz bei 70 Prozent. Stimmt die Bevölkerung einem Zusammenschluss zu, erhält die Gemeinde auch einenUnterstützungsbeitrag des Kantons. Seit 2011 ist das Gesetz über die Förderung der Gemeindezusammenschlüsse in Kraft. Es prämiert jene Projekte, die bis Juni 2015 vorgelegt und bis zum 1. Januar 2017 umgesetzt werden. Gemäss den Berechnungen aus Grundbetrag pro Einwohner, der Bevölkerungszahl, der Fläche und der Anzahl beteiligter Gemeinden erhielte Englisbourg rund 1,8 Millionen Franken. DieFlächeder neuen Gemeinde wird 14,7 Quadratkilometer betragen. Insgesamt wird sie über mehr als 7200Arbeitsplätzeverfügen. Rund 3700 davon sind in Givisiez zu finden, über 2900 in Granges-Paccot.rb

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