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Eine Zwischenlösung soll die Ilford Imaging in Marly vor dem Ende retten

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«Wir brauchen nach wie vor einen grossen, internationalen Geldgeber», sagte Jean-Marc Métrailler, Finanzdirektor der Ilford Imaging in Marly, gestern gegenüber den FN. Er und CEO Paul Willems haben die Firma der englischen Paradigm Global Partners LLP abgekauft und eine neue GmbH gegründet. Damit wollen sie Zeit gewinnen, um doch noch einen Investor zu finden, der die Ilford vor dem drohenden Konkurs bewahrt (die FN berichteten).

«Wir wollten lokal bestimmen können, das ist uns gelungen», sagt Métrailler. Konkret bedeutet dies, dass die ehemaligen Aktionäre alle nicht mehr involviert sind. Wie viel Métrailler und Willems bezahlt haben, sei vertraulich, man habe gemeinsam eine passende Lösung gefunden. «Wir können nun enger mit den lokalen Behörden zusammenarbeiten», sagt Métrailler. Die beiden Manager haben auch die Liegenschaftsgesellschaft gekauft, der das Ilford-Gebäude gehört. So wollen sie sicherstellen, dass das Geld aus der Liegenschaft in die operative Ilford Imaging fliesst. «Ideal wäre es, Reserveflächen zu verkaufen», so Métrailler. Unter den potenziellen Käufern befinde sich auch der Kanton. Die Liegenschaft, mit rund 50 Gebäuden, ist 370 000 Quadratmeter gross. 

«Die Chancen stehen gut»

Das erste Ziel des Managements ist nun: «Wir brauchen in Zusammenarbeit mit den Behörden eine schnelle Lösung für die Juli-Löhne.» Seit zwei Wochen warten die Angestellten auf ihren Lohn; schon jenen für den Juni erhielten sie mit Verspätung. Kommen die Landverkäufe zustande, sollen die Löhne nächste Woche bezahlt werden.

Das zweite Ziel ist gemässMétrailler, einen überzeugenden Plan zu erstellen, damit das Zivilgericht vorerst kein Konkursverfahren eröffnet. «Die Chancen stehen gut, einen Investor zu finden.»

Seit Ende Juni ist die Firma auf der Suche und erhielt vom Zivilgericht aufgrund der Insolvenz eine Frist bis zum 19. August. «Die Zeit war bisher einfach zu knapp.» Gemäss Métrailler müsste der Geldgeber einen hohen einstelligenMillionenbetrag investieren,um die Firma «wieder zum Leben zu bringen». Es hätten sich bereits interessierte Parteien aus der Industrie gemeldet.

Im Moment laufe der Betrieb weiter wie bisher; ob es nach der Übernahme durch einen Investor zu Entlassungen komme, sei noch nicht klar. Seit Anfang Juli haben bereits rund 20 Angestellte der Ilford Imaging gekündet. «Wir müssen auch jetzt ehrlich sein», sagt Métrailler. Das Konkursrisiko bestehe noch, deshalb könne das Management die Arbeitskräfte nicht aufhalten.

Schon lange Geldprobleme

Die Firma Ilford, die auf dieHerstellung von Fotopapierspezialisiert ist, kämpft seit langem mit Geldproblemen. Ende Juni hat der englische Investor Paradigm Global Partners LLP beschlossen, die Firma nicht mehr zu unterstützen. Ilford machte sich in einem Wettlauf gegen die Zeit auf die Suche nach einem neuen Investor.

Unterstützung: Kanton vermittelt beim Landverkauf

D ie Krise bei Ilford in Marly sei noch nicht ausgestanden, doch es bestehe nach dem Entscheid zur Übernahme der Firma durch deren Leitung Grund zur Hoffnung, sagte gestern Volkswirtschaftsdi rektor Beat Vonlanthen auf Anfrage. Das Management stelle sich seiner Verantwortung und suche eine Lösung. Zwei mögliche Investoren waren im Vorfeld ausgestiegen, und die Bemühungen zur Rettung der Firma drohten zu scheitern. «In der Zwischenzeit haben sich neue Türen aufgetan», weiss Vonlanthen. Die Verhandlungen erhielten dadurch Auftrieb.

Nichtsdestotrotz warnt Vonlanthen vor Euphorie: «Das Management muss noch eine schwierige Übergangsphase überbrücken, und es fehlt das Geld.» Der Kanton helfe, wo er könne, zum Beispiel, wenn es darum geht, dass Ilford für die Finanzierung des Betriebs Land veräussern muss. «Wir helfen bei der Suche nach einem Käufer.» Geld könne der Kanton zwar nicht einschiessen, wohl aber seine Netzwerke zur Verfügung stellen. So habe er Bundesrat Johann Schneider-Ammann letzte Woche um Unterstützung gebeten.

Zentral sind für Vonlanthen die Vermeidung des Konkurses und eine Perspektive für die Mitarbeiter. Er verweist darauf, dass Ilford verschiedene interessante Projekte im Köcher habe. Die Arbeitslosenkasse habe zwar einen Teil der Juni-Löhne bezahlt, doch bei den ausstehenden Juli-Löhnen könne der Kanton nicht helfen. Das sei Sache der Firmenleitung. Erst im Fall eines Konkurses oder bei der Auflösung des Arbeitsverhältnisses sieht das Gesetz eine Entschädigung vor. Dann sei das Amt für den Arbeitsmarkt bereit, die Angestellten zu betreuen. fca

Reaktionen: «Noch ist nichts konkret»

E s ist eine schöne Über raschung», sagte Armand Jaquier, Gene ralsekretär der Gewerkschaft Unia, gestern gegenüber den FN zur Nachricht, dass das Management der Firma Ilford in Marly das Unternehmen gekauft hat. Trotzdem sei weiterhin Vorsicht geboten. «Viele Fragen sind noch offen», betonte Jaquier. So sei beispielsweise die Zahl der Mitarbeiter oder die Frage, welche Produktionszweige weiterverfolgt würden, nicht geklärt.

Erfreut, aber vorsichtig gab sich Jean-Pierre Helbling, Syndic von Marly, auf Anfrage. «Ich kenne keine Details, aber diese Nachricht ist schon mal eine grosse Erleichterung.» Nun bleibe abzuwarten, wie sich die Verhandlungen entwickeln.

Auch die Mitarbeiter, die nach Feierabend das Firmengelände verlassen, sind sich bewusst, dass dieser Verkauf nur eine Zwischenlösung ist. «Ich glaube es erst, wenn es ganz fix ist, aber ich bin positiv eingestellt», sagt ein Mitarbeiter. «Noch ist nichts konkret, und die Löhne sind noch nicht bezahlt», meint ein anderer. Trotz der vorsichtigen Haltung habe sie aber wieder Hoffnung, sagt eine Angestellte. «Natürlich schaut sich jeder um auf dem Arbeitsmarkt, aber solange eine Chance besteht, dass es weitergeht, bin ich dabei.» rb

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