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Einfach kurbeln, ohne nachzudenken

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die 39-jährige Paraplegikerin Ursula Schwaller liebt Herausforderungen. So entdeckte sie die Ultracycling-Radrennen für sich. Nachdem sie im letzten Jahr die 300 Kilometer lange «Vätternrundan» in Schweden als erste Handbikerin überhaupt erfolgreich bestritten hatte, startet die Architektin aus Düdingen am Freitagabend in Trondheim zum «Styrkeprove» über gar 540 Kilometer. Es ist die längste Distanz, die eine Schweizer Rollstuhlsportlerin je an einem Stück zu bewältigen versucht hat. Die FN haben die siebenfache Handbike-Weltmeisterin gestern in Norwegen telefonisch erreicht und mit ihr über den Reiz solcher Langdistanzrennen gesprochen.

 

 Ursula Schwaller, nicht zum ersten Mal nehmen Sie als Handbikerin an einem Radrennen teil. Weshalb?

Tatsächlich kam ich auf den Geschmack an Rennen, insbesondere im Radsport, teilzunehmen, die nicht spezifisch für Behindertensportler bestimmt sind. So bin ich etwa an der Berner Rundfahrt oder auch der Genfersee-Rundfahrt gestartet. Dabei ist nicht die Behinderung die Gemeinsamkeit, sondern der Sport.

 

 Gestaltet sich der Zugang zu diesen Radsportevents für Sie aufgrund Ihres Sonderstatus schwieriger?

Nein, die Organisatoren sind offen. Und ich will ja auch keine Extrawurst. Zudem ist beispielsweise eine Berner Rundfahrt für jedermann zugänglich. Beim «Styrkeproven» von Trondheim nach Oslo werde ich ebenfalls nicht anders behandelt. Ich habe mich ganz normal angemeldet und dann mit den Veranstaltern geschaut, ob es Probleme gibt. Ich starte als Radsportlerin, nicht als Rollstuhlfahrerin.

 

 Speziell ist gleichwohl, dass Sie nebst Ihrem Lebenspartner auf dem Rad auch von Kniebiker Walter Eberle begleitet werden.

In der Gruppe ist man immer schneller. Weil die Radfahrer meinem flachen Handbike aber keinen Windschatten bieten, habe ich Walter ins Team geholt. So können wir uns bei der Führungsarbeit abwechseln. Wenn es flach ist, habe ich aerodynamische Vorteile und werde vorne sein, wenn es bergauf geht. Dadurch erhoffe ich mir ein höheres Durchschnittstempo.

 

 Wie haben Sie sich auf die Herausforderung mit 540 Kilometern und 4000 Höhenmetern vorbereitet?

Ich fuhr zwar im letzten Jahr die 300 Kilometer lange «Vätternrundan», aber eine solche Distanz ist für uns alle Neuland. Ähnlich wie damals habe ich lange Grundlagentrainings und viele Höhenmeter absolviert. Zudem haben wir mit einem Experten ein spezielles Ernährungskonzept erarbeitet. Am Donnerstag beginnt der Countdown, dann verzichten wir so gut wie möglich auf Ballaststoffe, damit der Magen nicht vorbelastet ist.

 

 Was nötigt Ihnen Respekt ab, wenn Sie an das Rennen denken?

Wir befahren einen Pass mit 1000 Höhenmetern, es kann schneien oder null Grad sein. Es kann aber auch über die gesamte Rennzeit regnen. Und ich weiss nicht, wie der Kopf nach 13, 14 Stunden reagieren wird. Das ist wohl die grosse Herausforderung, Meter um Meter zu kurbeln, nicht an das Ende zu denken und im Hier und Jetzt Velo zu fahren. Dass der Körper irgendwann müde wird, ist klar. Dann stellt sich die Frage, was der Kopf macht. Das gilt für alle Teilnehmer, ob behindert oder nicht.

 

 Was treibt Sie an, sich immer wieder solchen Herausforderungen zu stellen?

Grenzen auszuloten und immer einen Schritt weiterzugehen. Manchmal frage ich mich aber auch, wo das alles noch hinführen wird. Man entwickelt sich stetig weiter und sucht die Herausforderung. Letztes Jahr beim Rennen über die 300 Kilometer habe ich Blut geleckt. Die Schmerzen vergisst du irgendwann. Letztlich ist es die Freude am Radsport.

 

 In der Nacht auf Samstag geht es für Sie in Trondheim los–mit welchem Ziel?

 Eine Zeit von 26 Stunden ist sehr ambitioniert und ich werde nicht auf Biegen und Brechen daran festhalten–die Gesundheit geht vor. Wenn ich im Bereich der deutschen Handbiker bleibe, die das Rennen bereits gefahren sind, dann ist das sicher der Fünfer und das Weggli. Wenn man Wettkampfsport betrieben hat, dann setzt man sich hohe Ziele. Aber es wäre für mich schon ein Erfolg, wenn ich in den maximal erlaubten 36 Stunden in Oslo ankommen würde.

Zahlen und Fakten

14 Liter Getränke für die 540 Kilometer

Das 540 Kilometer lange Ultracycling-Radrennen «Den Store Styrkeproven», was auf Deutsch so viel heisst wie «Die grosse Kraftprobe», von Trondheim nach Oslo gehört zu den Klassikern unter den Langdistanzrennen. In diesem Jahr feiert der Event in Norwegen seinen 50. Geburtstag. In der Nacht auf Samstag werden ab 22 Uhr alle zehn Minuten rund 80 Radfahrern mit einem Zeitlimit von 36 Stunden auf die Strecke geschickt, darunter Handbikerin Ursula Schwaller. Die Freiburgerin benötigt neben einer speziellen Regenkleidung auch rund 14 Liter Getränke und fast 8000 Kalorien an leicht verdaulicher Nahrung.fs

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