Einige Gemeinden haben bald keine Tageskarten mehr im Angebot

Das «Tages-GA» der Gemeinden wird in ihrer heutigen Form abgeschafft. Ihr Nachfolgeprodukt ähnelt zu sehr der bereits verfügbaren Spartageskarte, dass sich einige Gemeinden dazu entschieden haben, auf das Angebot zu verzichten – auch im Sensebezirk. 

Bald ist es aus mit den Tageskarten für den öffentlichen Verkehr, die bei den Gemeinden bezogen werden können. Die Branchenorganisation für den öffentlichen Verkehr, Alliance Swiss Pass, entschied 2020, die Gemeinde-Tageskarten in der heutigen Form nur noch bis Ende 2023 anzubieten. Ab 2024 kommt eine Nachfolgelösung in Form der «Spartageskarte Gemeinde» mit veränderten Bedingungen und anderen Preisen zum Zug.

Kein Mehrwert

Einige Gemeinden im Sensebezirk haben bereits bekannt gegeben, dass sie das neue Angebot nicht mehr weiterverfolgen werden. Zum Beispiel Bösingen. Beat Riedo, Gemeindeschreiber in Bösingen, sagt: 

Wir kamen zum Schluss, dass das neue Angebot für die Einwohner und Einwohnerinnen keinen Mehrwert hat.

Beat Riedo
Gemeindeschreiber Bösingen

Das gleiche Angebot könne in Form einer Spartageskarte direkt bei der SBB bezogen werden, so Riedo. Ausserdem müsste die Gemeinde jedes Billett personalisieren, das heisst: die Daten der Käuferin oder des Käufers aufnehmen und eingeben. Auch preislich bringe das neue Angebot gar nichts.

Preise fast identisch

Die aktuell noch verfügbare Tageskarte der Gemeinden kostet 44 Franken mit und ohne Halbtax. Ab 29 Franken (mit Halbtax) bzw. 52 Franken (ohne Halbtax) gibt es eine Spartageskarte direkt bei der SBB bzw. BLS zu kaufen. Die Preise für die neuen «Spartageskarten Gemeinde» werden laut Mitteilung von Alliance Swiss Pass 39 Franken (mit Halbtax) und 52 Franken (ohne Halbtax) betragen. Beide Angebote gelten für einen Kauf bis maximal zehn Tage vor dem Reisetag für die 2. Klasse und sind je nach Auslastung erhältlich. Das direkte Angebot der SBB schneidet also mit Halbtax günstiger und ohne Halbtax gleich teuer ab gegenüber der neuen Lösung für die Gemeinden.

Administrative Mehrbelastung

Nebst Bösingen verzichtet auch Wünnewil-Flamatt auf die Weiterführung des Tages-GA-Angebots, wie sie auf der Gemeinde-Website bekannt geben. Die Gründe sind ähnlich: Die neue «Spartageskarte Gemeinde» könne als gleiches Angebot online über die Homepage der SBB bezogen werden.

Ausserdem heisst es: «Die Gemeinde würde zukünftig über keine eigene Anzahl Tageskarten verfügen, sondern müsste den Kauf über das schweizerische Kontingent abwickeln.» Dies führe zu Unsicherheiten bezüglich Verfügbarkeit und Preisen. Andererseits würde die zusätzlich geforderte Personalisierung eine administrative Mehrbelastung bedeuten, gibt die Gemeinde bekannt. 

Kein Verständnis

Auch in Tafers können in Zukunft keine Tageskarten mehr bezogen werden, wie Verwaltungsleiter Helmut Corpataux auf Anfrage der FN bestätigt. Er bedauert, dass das Angebot in der heutigen Form abgeschafft wird:

Das  ‹Tages-GA› wurde von den Kundinnen und Kunden sehr gut benutzt. Es war zu mehr als 90 Prozent ausgelastet. Wir haben kein Verständnis für die Einstellung des Angebots.

Besonders Personen, die nicht digital-affin sind, seien um das Angebot froh gewesen.

Genau diesen hätte die neue Lösung Zugang zur «Sparwelt» des öffentlichen Verkehrs verschaffen sollen. Die aktuell bereits direkt bei SBB und BLS erhältlichen Spartageskarten sind nämlich über Schalter und Automaten nicht zu beziehen. Die Gemeinde Bösingen hat hierfür eine Lösung mit dem Reisebüro Hotelplan in Laupen gefunden. Dort können in Zukunft auch Online-Spartageskarten bezogen werden.

Düdingen noch offen

In Düdingen ist noch nicht entschieden, ob das neue Angebot der Alliance Swiss Pass umgesetzt wird. Der Gemeinderat wird dies voraussichtlich im Sommer beschliessen, wie Gemeindeammann Urs Hauswirth auf Anfrage sagt. Für den Entscheid wichtig sei vor allem, welchen administrativen Aufwand die «Spartageskarte Gemeinde» bedeutet. Dies sei im Moment noch nicht im Detail klar. «Für uns ist massgebend, wie viele Personen täglich vorbei kommen könnten. Weil die neuen Tageskarten personalisiert werden müssen, muss die Gemeinde die Personalien überprüfen», sagt Hauswirth.