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«Einkaufszentrum für die Banlieu»

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Autor: Nicole JEgerlehner

Noch nie hatte die Freiburger Kantonspolizei so viel zu tun wie letztes Jahr. Und noch nie gab es so viele Einbrüche und Diebstähle: 8429 Vermögensdelikte wurden 2011 gemeldet. Das sind vier Prozent mehr als im Vorjahr «und der bisherige Rekord», sagte Florian Walser, Chef der Kriminalpolizei, an der gestrigen Medienkonferenz im Einsatzzentrum der Gendarmerie in Granges-Paccot. Dies ist ein schweizweiter Trend. Die Konferenz der Westschweizer und Tessiner Justiz- und Polizeidirektoren hat denn auch gestern in einer Medienmitteilung ihre Besorgnis über die Vielzahl der Einbrüche in Wohnungen und Häuser sowie Überfälle auf Geschäfte ausgedrückt.

200 Einbrüche im Monat

«Die Westschweiz ist ein Einkaufszentrum für die Banlieu von Lyon geworden», sagt Kommandant Pierre Schuwey. «Die Kriminalität wird importiert.» Nebst Franzosen seien auch viele Georgier im Kanton Freiburg unterwegs. Vor allem seit Ende 2011 werden extrem viele Einbrüche vermeldet – im Dezember waren es 214 Einbrüche, im Januar 203, im Februar 180.

Abgenommen hat letztes Jahr hingegen die Gewalt: So wurden weniger Körperverletzungen gezählt. Und auch die häusliche und die sexuelle Gewalt nahmen ab – dies setzt einen Trend der letzten Jahre fort. «Wir hatten früher im Vergleich zu anderen Kantonen eine sehr hohe Rate an sexueller Gewalt», sagt Walser. Seit 2008 sinke die Rate konstant, so dass Freiburg nun im Schweizer Mittel liege. Erfreut zeigt sich Walser auch darüber, dass 18 Prozent weniger minderjährige Täter gezählt wurden als noch 2010.

Gewalt gegen die Polizei

Klar zugenommen hat die Gewalt gegen die Polizei. 47 Prozent mehr solcher Fälle wurden letztes Jahr gemeldet. «Das hat auch mit unserem Vorgehen zu tun», sagte Schuwey. Weil die Leute immer öfter aggressiv auf Polizeieinsätze reagierten, habe die Polizei entschieden, diese Gewalt systematisch anzuzeigen.

Die Polizei leistet auch Ordnungsdienst; die Hälfte davon bei Sportanlässen. Da spricht die Polizei auch Stadion- und Rayonverbote aus. «Nicht nur bei Eishockeyspielen», sagt der nominierte Chef der Gendarmerie, Philippe Allain: «Einmal auch bei einem 3.-Liga-Fussballspiel.»

Abbild der Gesellschaft

Allain betont, dass die Arbeit der Polizistinnen und Polizisten sich in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren gewandelt hat. «Wir haben immer mehr auch soziale Einsätze.» So rückt die Polizei aus, wenn Betrunkene in Schwierigkeiten sind, wenn jemand als vermisst gemeldet wird, bei häuslicher Gewalt, wenn ein Raufhandel stattfindet. «Unsere Arbeit zeigt die Spannung, die in unserer Gesellschaft herrscht.»

Die Kantonspolizei im Einsatz und am Anhäufen von Überstunden: Ordnungsdienst bei einem Eishockeymatch im St. Leonhard.Bild Aldo Ellena/a

«Aktion Eden»:Polizei geht gegen Nordafrikaner vor

Mit dem «arabischen Frühling» kamen letztes Jahr Flüchtlinge aus Nordafrika in die Schweiz. «Einige von ihnen sind in den Flüchtlingsheimen sowie auf den Strassen unangenehm aufgefallen», sagt Pierre Schuwey, Kommandant der Kantonspolizei Freiburg. Sie hätten Mitbewohner, Angestellte und Gewerbler terrorisiert und Druck auf Randständige ausgeübt. Die Polizei hat mit der «Aktion Eden» reagiert: Einige Polizisten waren letztes Jahr auf den Freiburger Strassen unterwegs und haben sich nur um diese Nordafrikaner gekümmert und sie bei Übertretungen angezeigt. Nun läuft «Eden II» – diesmal in Freiburg und in Bulle. njb

Überstunden:Jedes Jahr gibts neue dazu

Jedes Jahr leisten die Freiburger Polizistinnen und Polizisten mehr Überstunden – und können nicht alle abbauen. So bleibt jeweils Ende Dezember ein Sold an Überstunden. 2011 waren es 56414 Stunden. «Wir haben auch schon Stunden ausbezahlt», sagt Kommandant Pierre Schuwey. «Aber eigentlich wollen wir das nicht, denn unsere Leute sollen sich ausruhen können.» Heute hat die Kantonspolizei 497 Polizisten angestellt, könnte aber 527 anstellen. «Mit diesem Effektiv würden wir wohl keine Überstunden mehr anhäufen.» Bis in zwei Jahren werde es dank der Ausbildung neuer Polizisten möglich sein, alle 527 Posten zu besetzen. njb

Zahlen und Fakten

Täglich 784 Anrufe bei der Nummer 117

31439 Interventionen und behandelte Fälle hat die Kantonspolizei Freiburg letztes Jahr gezählt. Das sind so viele wie noch nie. Im Schnitt erledigen die 497 Polizisten und 151 zivilen Angestellten täglich 86 Interventionen, davon werden 28 Fälle zur Anzeige gebracht. 784 Anrufe gehen täglich bei der Notrufnummer 117 ein, sieben davon sind Alarme. Täglich führen die Polizisten zwölf Radarkontrollen durch und kümmern sich um vier Verkehrsunfälle. Im Schnitt kommt es einmal im Tag zu einem Brand, gibt es alle 18 Stunden eine Vermisstmeldung und zwei Mal im Tag rücken die Polizisten wegen häuslicher Gewalt aus. njb

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