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Einmalige Fragmente von Grossstatuen

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Einmalige Fragmente von Grossstatuen

Archäologische Grabungen in einem zukünftigen Wohnbaugebiet in Arconciel

Ein gut erhaltener unterirdischer Saal ist bis jetzt die grösste Überraschung, auf die die Archäologen bei ihren Ausgrabungen in Arconciel gestossen sind. Im Schutt des bei einem Brand eingestürzten Raumes lagen bronzene Fragmente von Kolossal-Statuen.

Von ANTON JUNGO

Schon die römischen Kolonialisten wussten offensichtlich schöne Wohnlagen zu schätzen. Die aus dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert stammende Luxusvilla von Es Nés bei Arconciel liegt am Rande einer Sandsteinterrasse hoch über dem Saanetal, mit herrlicher Aussicht auf die Freiburger Voralpen und den Jura. Kein Wunder also, dass die Gemeinde diese Parzelle auch heute wieder als Wohnzone ausgeschieden hat. Doch bevor die zukünftige Wohnzone parzelliert und überbaut wird, gingen die Archäologen ans Werk und förderten überraschende Funde an den Tag.

Wohlhabende Bewohner

Vereinzelte Funde auf dem Gebiet der Gemeinde Arconciel liessen schon lange vermuten, dass in der Gegend eine wichtige römische Villa gestanden haben muss. 1986 haben die Archäologen im Ortsteil Es Nés ein grosses rechteckiges Gebäude lokalisiert. 1991 wurde ein dazu gehöriger hochmittelalterlicher Friedhof mit achtzig Gräbern erforscht. Die zahlreichen Grabbeigaben liessen darauf schliessen, dass die damaligen Bewohner einen relativ hohen Lebensstandard hatten.

Bei den seit August 2002 laufenden Ausgrabungen kam ein Gebäudekomplex von 34 mal 24 Metern zum Vorschein. Das Gebäude ist in sieben Räume eingeteilt. Der ganze Gebäudekomplex war beidseits von Säulenhallen flankiert und an der Westwand mit zwei symmetrischen Aussentreppen eingefasst. Da nur noch die Grundmauern erhalten sind, lässt sich über die Funktion der einzelnen Räume noch kaum etwas sagen.

Eine Schatzkammer?

Im Südwesten des Gebäudekomplexes stiessen die Archäologen auf einen sehr gut erhaltenen unterirdischen Saal. Die 2,3 Meter hohen Wände sind mit Ziegelmörtel verputzt und gekalkt. Der Saal war nur durch ein Treppenhaus im Innern des Gebäudes erreichbar. Eine massive Türe verschloss das Treppenhaus oben und unten. Das Licht drang durch zwei Fenster in der Südfassade in den Raum. Unter dem Fussboden aus Holzbrettern läuft entlang der Wände ein in den Sandstein eingemeisselter Kanal, der das einsickernde Wasser abführte.

Überlebensgrosse Statuen

Die Archäologen sind noch unschlüssig, wozu dieser Saal einmal gedient hat. Zu einer bestimmten Zeit muss er jedenfalls zur Aufbewahrung der Kunstschätze des Hausherrn gedient haben. Im Schutt des eingestürzten Raumes stiessen die Archäologen auf spektakuläre Funde; unter anderem auf zwei sehr gut erhaltene rechte Arme von kolossalen Ehrenstatuen sowie auf die Hand einer Statue. Wen die Statuen darstellen und woher sie stammen, lässt sich vorläufig nicht sagen.

Zum Vorschein kam auch ein kannelierter Schaft eines Leuchters aus massiver, verzinnter Bronze sowie mehrere behauene Steinelemente, einige davon aus italienischem Marmor. Auch die Fragmente einer Tonschale wurden ausgegraben. Eine Scherbe trägt die Buchstaben «AR.» Bis jetzt fehlt das zugehörige Stück, das vielleicht Aufschluss über den Ortsnamen «Arconciel» geben könnte. Dank der ausgegrabenen Verputz-Fragmente wird sich auch die Bemalung des Saales rekonstruieren lassen.

Ein Fischzuchtbecken?

Rätsel gibt auch ein Architektur-Element auf, das im Norden des gemauerten Gebäudekomplexes freigelegt wurde. Es handelt sich um ein zwölf mal sechs Meter, 80 Zentimeter tief in den Sandstein geschlagenes Becken. Das Becken weist einen Abfluss und zahlreiche Pfostenlöcher auf. Der Fund ist bis jetzt einmalig in der Schweiz. Es scheint sich bei diesem Bauelement weder um eine Wohnung noch um einen Speicher gehandelt zu haben. War es ein Vivarium zur Aufzucht von Fischen? Die Archäologen rätseln noch.

Für weitere Überraschungen gut

Sicher sind sich die Archäologen aber darüber, dass sie bis jetzt nur einen Teil der umfangreichen römischen Villen-Anlage freigelegt haben. Am Rand der jetzigen Grabungsparzelle schnitten sie einen Hypokaust, ein Heizsystem, an. Luftaufnahmen zeigen, dass sich daran weitere Gebäude anschliessen.

Ausser dem unterirdischen Saal – der mit Kies ausgefüllt wird – werden die ausgegrabenen römischen Gebäudeüberreste im Rahmen der zukünftigen Bauvorhaben zerstört. Ihre Erhaltung würde die finanziellen Möglichkeiten des kantonalen Amtes für Archäologie bei weitem überschreiten.

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