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Eintauchen in die Fünfzigerjahre

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Die Leute in Allenlüften, wir kannten sie alle beim Namen, standen unter ständiger Beobachtung. Jede noch so kleine Eigenheit fiel uns Kindern auf, wurde verhandelt, belächelt oder oftmals auch karikiert.» So beginnt die Geschichte «Im Blickfeld», in der Ueli Remund schildert, wie die Kinder im Allenlüften der Fünfzigerjahre die Erwachsenen wahrnahmen. Es ist eine von 20 Geschichten, die der Laupener im Buch «Kurze Hosen» erzählt. Mit den Anekdoten aus seiner Kindheit entführt Remund die Leser in die Fünfzigerjahre. Er schildert das Leben im Dorf Allenlüften in der Gemeinde Mühleberg mit dem Blick von Kinderaugen. Er erzählt von erstaunlichen Menschen, dem Alltag in der Familie, von Entbehrungen und den Abenteuern.

 «Der Ort war damals so klein und unbedeutend, dass niemand zu sagen wusste, ob es ein Dorf war oder bloss ein Weiler. Aber dieser Flecken Erde besass alles, was wir Kinder brauchten.» So beschreibt Remund die kleine Welt, in der er aufwuchs und in die er den Leser eintauchen lässt. Er erzählt vom Landstreicher «Hunsperger Fridu», der für seine Sprüche bekannt war und vom Melker Hans, der fünf Minuten lang fluchen konnte, ohne sich zu wiederholen. Der Leser sitzt mit der zwölfköpfigen Familie Remund am Mittagstisch und erlebt, wie die Grossmutter das Gebet spricht: Dabei rutscht sie in der Tonlage immer höher, bis sie die Stimme beim Amen mit einem Seufzer ausklingen lässt. Um dieses Spektakel mitzuerleben, kamen sogar die Nachbarskinder über Mittag in Remunds Küche.

Die Magie der Kindheit

Ueli Remund hat sich beim Schreiben bewusst dazu entschieden, die Geschichten aus der Sicht des kleinen Jungen von damals zu erzählen. «Für mich war das die treffendste Annäherung an meine Kindheit», sagt er. Es sei im wichtig gewesen, seine Kindheit nicht aus heutiger Sicht zu schildern und zu bewerten, sondern so, wie er sie damals erlebt habe. «Ich wollte die Wirklichkeit von damals mit der Magie der Kinderaugen rüberbringen.»

Die Idee, seine Kindheitserlebnisse zu Papier zu bringen, begleitet Remund schon lange. «Ich staune immer wieder, dass sich viele Leute kaum mehr daran erinnern, wie sie mal waren», erzählt er. Die Kindheit und damit die Verbindung zur Vergangenheit gehe oft vergessen. «Das finde ich schade.»

Mit dem Buch liefert Remund aber mehr als eine Biografie. Durch die Alltagsgeschichten entsteht ein Gesamtbild, das zu einem Stück Zeitgeschichte wird: Es zeigt, wie eine Familie auf dem Land in den Fünfzigerjahren lebte, welche Sorgen und Freuden sie hatte und wie die Schweizerinnen und Schweizer nach dem Zweiten Weltkrieg tickten. So erfahren die Leser von der grossen Bedeutung des 1. August und der patriotischen Stimmung im Land. Gleichzeitig wird aber auch die Armut deutlich, die Remund aber nie als Not wahrnahm.

Illustriert ist das Buch mit alten und aktuellen Fotos. Die aktuellen Bilder sind von der Fotografin Roswitha Strothenke und zeigen nachgestellte Szenen aus den Geschichten. Die Bilder sind unscharf und verfremdet. «Sie stehen für die Magie des Kinderblickes und die Unschärfe der Erinnerungen», so Remund.

 Gegen Ende des Buches wird der kleine Ueli erwachsen: Die letzte Geschichte ist jene, die dem Buch den Titel gibt. Ueli fährt während der Sommerferien mit seinem älteren Bruder Fritz, der Fernfahrer ist, mit nach Antwerpen. Dort will Fritz den kleinen Bruder ins Nachtleben der grossen Hafenstadt einführen. Bevor die beiden losziehen, stellt er fest, dass Ueli nur kurze Hosen dabei hat. «Spinnst du? In einer Hafenstadt mit kurzen Hosen in den Abendausgang?», massregelt er den kleinen Bruder. Die beiden ziehen trotzdem los. Obwohl Ueli noch die kurzen Hosen der Kindheit trägt, ist er nun aber bereit, diese abzulegen und erwachsen zu werden.

 Ueli Remund:«Kurze Hosen», Kulturbuchverlag. Bern. Erhältlich auf im Buchhandel und auf der Gemeindeverwaltung Mühleberg. Preis: 32 Franken.Buchvernissagen:Di., 12. Februar, 20 Uhr, Restaurant Schwanen, Allenlüften, und Fr., 22. Februar, «Laterna»/Kellertheater «Tonne», Läubliplatz 4, Laupen.

Im politischen Jugendverein debattierte Ueli Remund (Zweiter v. l.) mit Kollegen über Politik. Bild zvg

Zur Person

Pensionierter Lehrer, Autor und Regisseur

Ueli Remund wurde 1942 im Dorf Allenlüften in der Gemeinde Mühleberg als drittes von zehn Kindern geboren. Nach seiner Schulzeit besuchte er das Lehrerseminar und war von 1963 bis 2002 in Laupen als Primarlehrer tätig. Seit 1964 ist er in der Theatergruppe «Die Tonne» Laupen als Schauspieler, Texter und Regisseur aktiv. Heute arbeitet er als Teilzeit-Redaktor, inszeniert und schreibt Bühnenstücke und ist Mitglied des Verbands der Autorinnen und Autoren der Schweiz. Remund ist verheiratet und lebt in Laupen.luk

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