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«Eishockey ist alles, was ich hier habe»

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Seit einigen Partien bereits ist Greg Mauldin kaum mehr wiederzuerkennen. Aus dem Leader, der mit seinem Engagement und seiner Intensität das Team mitgerissen hatte, ist ein Mitläufer geworden. Der «Motor» der Mannschaft, wie ihn der im Herbst entlassene Trainer Hans Kossmann oftmals genannt hat, ist merklich ins Stottern geraten und nur noch ein Schatten seiner selbst. «Ich weiss nicht, was die Leute sehen. Aber es ist nicht so, dass ich es nicht versuche», sagt der Amerikaner, der in dieser entscheidenden Schlussgeraden der Qualifikation ganz offensichtlich der Verletzungsmisere von Gottéron Tribut zollen muss. «Als wir so viele Ausfälle zu beklagen hatten, musste ich sehr viel spielen, auch im Power- und Boxplay.» Nun zahlt er für diese dauernde Überbeanspruchung den Preis. Nicht in der Form von ausgelaugten Beinen, nein, im Kopf habe sich eine gewisse Müdigkeit festgesetzt. «Am härtesten schlägt die aktuelle Situation auf die mentale Verfassung durch.»

Mauldins Erwartungen an sich selbst

In der ersten Saisonhälfte, als er nach seinem Kieferbruch zurückgekehrt war, hatte Mauldin noch mit Toren und starken Leistungen geglänzt. Davon ist zurzeit nicht mehr viel zu sehen. «Als es gut lief, habe ich einige Tore erzielt. Auch jetzt hatte ich Chancen, und ich dachte, die gehen rein. Das war aber nicht der Fall. Alles, was ich tun kann, ist, weiter hart arbeiten und darauf zu hoffen, dass ich bald wieder treffe.» Mauldin spricht leise, wirkt dabei in Gedanken versunken. Der drohende Fall in die Relegationsrunde macht ihm zu schaffen. «Ich habe keine Frau, keine Familie. Eishockey ist alles, was ich hier habe. Deshalb nehme ich vieles, was passiert, sehr persönlich.» Damit meint der Stürmer nicht die zu hohen Erwartungen an seine Person. «Ich verlange mehr von mir selbst als alle anderen. Wenn ich Druck spüre, dann kommt der nicht von den Trainern, den Mitspielern oder den Fans, sondern von mir.»

Hoher Frustrationslevel

Am Samstag bei der Niederlage gegen Zug waren bei den Freiburgern mangelnde Opferbereitschaft und keine Emotionen auszumachen. «Ich weiss nicht, ob das der Fall gewesen ist», entgegnet Mauldin. «Wir wollen ja, aber es läuft einfach nicht.» Auch von einer aufkommenden Resignation will er nichts wissen. «Was ich sah, war grosse Frustration. Wir wissen, was die Stunde geschlagen hat. Wenn man das erkennt und trotzdem nicht gewinnt, versucht man Dinge überzukompensieren–und dann wird es oftmals noch schlimmer.»

 Dass die Mannschaft am Druck, die Playoffs erreichen zu müssen, zerbreche, denkt Mauldin nicht. «Der Druck kommt ja nicht von aussen, sondern von uns selbst. Ich habe es auch schon in der Kabine zu meinen Mitspielern gesagt: Wenn wir gegen ein Team verlieren, das besser ist als wir und das mehr Talent hat, dann ist das eben so. Aber wenn wir beginnen, uns selbst zu schlagen, dann wird es frustrierend. Wenn ich unsere letzten Spiele betrachte, weiss ich nicht, ob der Gegner oder wir uns selbst bezwungen haben.» Und wie steht es mit der Atmosphäre in der Kabine? Mauldin sagt, dass sich diese im Vergleich zu den letzten Saisons, als Gottéron Erfolg hatte, nicht verändert habe. Zwischen den Zeilen lässt er indes durchblicken, dass es mit der Stimmung nicht wirklich zum Besten steht und sich nicht jeder Spieler die Lage so zu Herzen nimmt, wie er es tut. «Alle müssen in den Spiegel schauen und ihren Job erfüllen», begnügt er sich zu sagen.

Mit dem Mute der Verzweiflung

Mauldin ist sichtlich bemüht, sich weiterhin kämpferisch zu geben. «Unser Fokus liegt voll auf dem Spiel vom Dienstag in Lugano. Mathematisch sind die Playoffs noch möglich.» Sie hätten nichts mehr zu verlieren. «Uns bleibt nichts anderes übrig, als mit dem Mut der Verzweiflung zu spielen. Wir sind noch im Rennen, also lasst uns noch von den Playoffs sprechen. Egal, ob die Leute für oder gegen uns sind, ist es an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen.»

 

Der heutige Gegner

Die Fakten zum HC Lugano

• Strafen wiegen in Lugano besonders schwer. Die Tessiner haben mit einer Erfolgsquote von 29 Prozent in der Resega das beste Heim-Powerplay der Liga.

• Fredrik Pettersson ist mit 32 Treffern der Torschütze vom Dienst. 13 erzielte er in Überzahl.

• Lugano hat neun der letzten zehn Heimspiele gegen Gottéron verloren.

• Über die Hälfte der Tore werden bei Lugano von den Ausländern erzielt, so viele wie bei keinem anderen NLA-Team.fs

Vorschau: Ohne Sandro Brügger zum Auswärtsspiel nach Lugano

V ier Runden vor Qualifi kationsende beträgt der Rückstand von Gottéron auf den Strich und Biel fünf Zähler. «Wenn wir die nötigen Punkte noch holen wollen, dann geht es nur über den Charakter», sagte Trainer Gerd Zenhäusern vor der heutigen Auswärtspartie beim HC Lugano (19.45 Uhr). «Die Taktik ist das eine, viel wichtiger ist es aber, dass wir uns vom Druck befreien.» Nach wie vor sei man im Rennen um die Playoffplätze. «Es reicht, dass wir in Lugano siegen und Biel gleichzeitig verliert.»

Nicht nur unter Berücksichtigung der letzten Aufritte der Freiburger in Bern und gegen Zug wartet auf Gottéron heute ein hartes Stück Arbeit. «Auf dem Papier verfügen die Tessiner über eine unglaubliche Mannschaft», so Zenhäusern, der insbesondere das Powerplay von Lugano fürchtet. Mit Fredrik Pettersson, Linus Klasen oder Damien Brunner haben die Südschweizer technisch ausgezeichnete Stürmer in ihren Reihen. Im Überzahlspiel der Freiburger hingegen haperte es zuletzt gewaltig. Deshalb wird neu John Fritsche in der Powerplay-Formation mit Andrei Bykow für Verkehr vor dem Tor sorgen.

Das wird nicht die einzige Veränderung in der Aufstellung sein. Weil Sandro Brügger mit einer Knieverletzung wohl für längere Zeit ausfallen wird, gibt es einige Wechsel. Maxime Montandon reist als zwölfter Stürmer mit nach Lugano, dürfte jedoch kaum zum Einsatz kommen. Neben Brügger fehlen weiterhin auch Benjamin Plüss, Martin Ness sowie Joel Kwiatkowski. fs

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