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Beim Trashtalk bleibt das Mikrofon besser aus

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ein Berner als Stadionspeaker bei Freiburg-Got­téron? Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Aber dennoch ist Alain Hauert seit der Saison 2001/02 genau in dieser Funktion tätig. Auch wenn die Liebe zu Gottéron bei ihm anfangs überraschend kam …

Alain, du bist Speaker bei Gottéron, aber Eishockey war nicht deine erste Liebe …

Nein, denn aufgewachsen bin ich in Gümligen, einem Vorort von Bern. Als kleiner Junge hatte ich zuerst eine andere Sportart im Fokus, denn ich stamme aus einer Fussballfamilie. Mein sportlicher Weg führte mich deshalb auf den grünen Rasen statt aufs Eisfeld, und wenn ich mich doch einmal in die Region Allmend/Wankdorf begab, dann um YB spielen zu sehen – der Eishockeyclub und das Spiel nebenan interessierten mich nie gross.

Was war denn der Auslöser für Eishockey und Gottéron?

Das änderte sich erst, als ich mit meinem Vater 1990 erstmals an ein Eishockeyspiel ging. An der Weltmeisterschaft trafen die Tschechoslowakei und die Sowjetunion aufeinander, und zwei Spieler hinterliessen bei mir offensichtlich nachhaltig Eindruck: Slawa Bykow und Andrei Chomutow. Als ich dann auch noch erfuhr, dass die beiden in Zukunft in Freiburg spielen würden, war klar, dass ich dort mal einen Match sehen musste. Aus dem einen Spiel wurden dann drei oder vier in der nächsten Saison, in der darauffolgenden waren es schon sechs. In der Saison 1993/94 kaufte ich mir von meinem zusammengesparten Sackgeld das erste Stehplatz-Abonnement, und seither ist die Patinoire so etwas wie ein zweites Zuhause für mich.

Erinnerst du dich ans erste Spiel im St. Leonhard?

Im Gegensatz zum WM-Spiel erinnere ich mich nicht mehr daran, nein, weder an den Gegner noch an das Resultat. Ich weiss nur, dass Gottéron von Beginn an mehr war als nur ein Sportclub. Die ganzen Emotionen, die Stimmung im Stadion, die verschiedenen Menschen rund um den Verein, das alles zog mich magisch in den Bann. Ich fand in Freiburg viele Freunde, reiste gemeinsam mit ihnen durch die ganze Schweiz an die Spiele, wir feierten und litten gemeinsam. Es gab Jahre, da sah ich alle Spiele, zu Hause und auswärts.

Und wie bist du Matchspeaker geworden?

Einige Jahre später ergab sich – eher zufällig – eine weitere Chance für mich. Im damaligen Gottéron-Onlineforum war man auf der Suche nach einem neuen Speaker. Ich dachte mir, dass das noch eine interessante Rolle wäre, die mir eine neue Perspektive aufs Spiel geben würde. Also fragte ich nach, was man denn als Speaker so können müsse. Zweisprachig sein und die Schiedsrichterzeichen kennen, das waren, kurz zusammengefasst, die wichtigsten Kriterien. Nach kurzem Überlegen war klar, dass ich diesen Job mal ausprobieren möchte, und so kam es, dass ich von den Stehplätzen ins Zeitnehmerhäuschen wechselte. Die Zeit seither verging wie im Flug. Es gab Hochs und Tiefs bei Gottéron, und ich selber mache diese Phasen noch heute sehr intensiv mit. Ob die Freude über tolle Siege oder der Frust nach unnötigen Niederlagen, es gehört einfach ein bisschen zu mir, dass meine Laune auch mal von einem Resultat abhängig sein kann. Und was passieren würde, wenn wir denn zum ersten Mal … ach du weisst schon, das bleibt jetzt mal noch offen. Lassen wir uns überraschen.

Genau, denn die Hoffnung stirbt zuletzt …

Ich glaube daran! Kollegen aus Bern haben mich jahrelang ausgelacht und mir mitgeteilt, dass meine beiden Sport-Favoriten so etwas wie die schlechtestmögliche Fankombination darstellten, die man sich vorstellen könne: die Young Boys im Fussball und Gottéron im Eishockey. Bis vor einem Jahr glaubten sie alle, dass ich zu Lebzeiten wohl nie mehr einen Titel feiern würde. Auf dem grünen Rasen wurden diese Spötter bekanntlich bereits eines Besseren belehrt – und ich bin sicher, die Zeit der grösstmöglichen Emotionen kommt irgendwann auch auf dem Eis.

Gibt es manchmal auch eigenartige Situationen in der Jurykabine?

(lacht) Spannend ist oft der Trashtalk auf den Strafbänken, wenn zwei Spieler gleichzeitig rausgeschickt werden und ich dazwischen sitze – da muss das Mikrofon besser ausgeschaltet bleiben. Oder einmal gab es ein Spiel gegen Lugano, das wir in letzter Sekunde und trotz Unterzahl mit zwei Treffern noch drehen konnten. Da die Best-Player-Wahl schon vorbei war, waren diese Ereignisse natürlich nicht berücksichtigt worden, und da habe ich es mir ausnahmsweise erlaubt, die Auszeichnung noch an Richard Lintner zu vergeben. Die wenigen Leute, die wussten, wer eigentlich vorgesehen war, haben mir das auch umgehend verziehen.

Patrick Fasel ist in Alterswil aufgewachsen, wohnt heute am Zürichsee und arbeitet als Fremdsprachenlehrer in Einsiedeln. Für die «Freiburger Nachrichten» schreibt der Sportbegeisterte regelmässig den «Gottéron-Blog».

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