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Bonjour tristesse

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wenn die Busfahrt zum Stadion entspannt verläuft, es direkt hinter dem St. Leonhard freie Parkplätze hat, auf der Tribüne die gegenseitigen Anweisungen der Spieler gut zu hören sind und der Torjubel auf beiden Seiten verhalten ausfällt, dann ist Platzierungsrunde. Lediglich 2669 Zuschauer wollten sich gestern die Partie zwischen Gottéron und dem HC Davos anschauen.

Der Abend war erwartungsgemäss keine gute Werbung für das Format der Platzierungsrunde. Ein Modus, der auf die Saison 2013/14 hin eingeführt wurde. Bis dahin begannen für die vier unter dem Strich klassierten Teams nach der Qualifikation die Playout-Halbfinals. Das Problem: Die Teams, die bis zum Schluss um die Playoffs kämpften und als Neunte knapp scheiterten, fielen anschliessend oft in ein Loch, hatten in der Serien gegen das Schlusslicht regelmässig Mühe – und gerieten in Abstiegsgefahr.

«Eine Lex Rapperswil»

Das sei unfair und gefährlich, befanden die Club-Verantwortlichen vor sechs Jahren. An einer Ligaversammlung beschlossen sie einstimmig eine Modusänderung hin zur jetzigen Platzierungsrunde, in der die Punkte aus der Qualifikation mitgenommen werden und nach sechs Gruppenspielen die beiden Letztklassierten am Ende gegeneinander den Playout-Final bestreiten. «Das war ganz klar eine Lex Rapperswil», sagt Gottérons Generaldirektor Raphaël Berger, der 2013 ebenfalls für den Moduswechsel einstand. «Rapperswil belegte damals mehrmals den letzten Rang und begann schon um Weihnachten sich auf die Playouts vorzubereiten.» Berger verteidigt den Entscheid auch heute noch. «Die Teams, die bis zum Schluss um die Playoffs kämpfen, verlieren Kraft, riskieren vielleicht noch zwei, drei Verletzte. Da ist es nicht fair, wenn dann alles wieder bei null anfängt. Sportlich ist die Platzierungsrunde definitiv fairer.»

So weit, so richtig, allerdings müsste man nach dieser Logik auch die Playoffs infrage stellen. Dass dort in den Viertelfinals alles bei null beginnt, bringt zwar Spannung und macht das Produkt attraktiv, fair ist es allerdings genauso wenig. «Ich verstehe diesen Einwand», sagt Berger. Das Eine sei mit dem Anderen allerdings nicht zu vergleichen. Im Kampf um den Abstieg würden fundamentale Dinge auf dem Spiel stehen. «Da geht es um mehr als nur das Sportliche, da kann es für die gesamte Organisation manchmal ums Überleben gehen.»

Deshalb hat für Berger in diesem Fall die sportliche Fairness Vorrang gegenüber der Attraktivität des Produkts und einigen zusätzlichen Zuschauereinnahmen. Denn dass der Modus mit Playout-Halbfinals grundsätzlich spannender ist, steht ausser Frage. Serien im Abstiegskampf können genauso spektakulär und unterhaltsam sein wie Playoff-Serien. Berger hat es als Spieler selbst erlebt. 2005 war er bei der hochemotionalen Playout-Finalserie gegen Lausanne dabei, als der LHC Photoshop einsetzte, um eine Verletzung von Eric Landry schlimmer erscheinen zu lassen und so eine längere Sperre zu provozieren. Der Schwindel flog auf, Gottéron gewann die spektakuläre und gut besuchte Serie 4:1.

Ein Plan B für die Zukunft?

Solche Geschichten hat die Platzierungsrunde noch nicht geschrieben. Meist war in den letzten Jahren früh klar, welche beiden Clubs am Ende den Playout-Final bestreiten werden. Die Langeweile gipfelte dieses Jahr darin, dass Freiburg und Zürich von vornherein gerettet waren und ebenfalls bereits klar war, dass Davos Rang drei dieser Zwischenrunde belegen und damit gegen Rapperswil Heimrecht haben wird. «Das ist natürlich schon nicht ideal», gibt Berger zu. «Aber es ist ja das erste Mal, dass es wirklich um rein gar nichts geht.»

Dass die Platzierungsrunde in einer der nächsten Ligaversammlungen zur Debatte stehen wird, glaubt Berger nicht. «Aber vielleicht sollte man einen Plan B entwickeln für ein solches Szenario wie dieses Jahr.» Ohne einen solchen Plan B kann die Platzierungsrunde nämlich auch dann nicht gestrichen werden, wenn es um nichts mehr geht. Davos und Rapperswil können schlecht einfach zwei Wochen zusätzlich Pause haben. Auch hier geht es um Wettbewerbsverzerrung, etwa im Hinblick auf die späteren Auf-/Abstiegsplayoffs gegen den Meister der Swiss League. Denkbar wäre für Berger zum Beispiel, dass, sollte sich der Fall wiederholen, die Playout-Finalisten ihre Serie ganz einfach über einen längeren Zeitraum austragen.

Inferiore Davoser

Aber das ist alles Zukunftsmusik. Die Gegenwart sind unnötige Kehrausspiele. Im zweiten von sechs Platzierungsrunden-Spielen gewann Gottéron gestern gegen ein inferiores Davos 7:3. Das Spiel wurde im Testspiel-Modus absolviert. Auf beiden Seiten tat man sich nicht weh und liess sich selbst in den gefährlichen Zonen rund um die Tore grosszügig gewähren. Als dann Samuel Walser Gottéron kurz vor Spielmitte 3:2 in Führung brachte, fielen die Gäste zwischenzeitlich völlig auseinander. Mit drei weiteren Toren innerhalb von 1:38 Minuten zogen die Freiburger, die nun kaum noch auf Gegenwehr stiessen, bis zur 35. Minute auf 6:2 davon. Das wiederum feierten ein paar Dutzend Fans aus dem Freiburger Fanblock mit einer Polonaise durch das halbe Stadion. Ein folkloristischer Akt, der irgend­wie bestens die mangelnde Ernsthaftigkeit auf dem Eis und der Platzierungsrunde überhaupt illustrierte. Genau wie die Tatsache, dass in den letzten Minuten des Spiels auf der Stadion-Leinwand die Playoff-Partie zwischen Bern und Genf übertragen wurde.

Im gleichen Stil geht es auch weiter. Bereits morgen steht für Gottéron das nächste Heimspiel an. Die Partie gegen Rapperswil wurde kurzerhand zum Kids Day ernannt. Mit Gratiseintritt für alle unter 16, mit Hüpfburgen, Schmink-Ecke, Zuckerwatte und einem Foto-Stand mit Maskottchen Augustin. Man tut, was man kann, um ein paar zusätzliche Zuschauer anzulocken …

Telegramm

Gottéron – Davos 7:3 (2:1, 4:1, 1:1)

2669 Zuschauer. – SR Salonen/Hebeisen, Wolf/Gnemmi. Tore: 10. Bertrand (Schmutz) 1:0. 14. Nygren 1:1. 19. Schilt (Bertrand, Chavaillaz) 2:1. 26. Baumgartner (Marc Wieser, Corvi) 2:2. 29. Walser (Forrer) 3:2. 33. Rossi (Schilt) 4:2. 34. Vauclair (Weisskopf) 5:2. 35. Miller 6:2. 46. Rödin (Ambühl, Pestoni/Ausschluss Stalder, Chavaillaz) 6:3. 49. Marchon (Schmutz/Ausschluss Sprunger!) 7:3. Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Gottéron, 1mal 2 Minuten gegen Davos.

Gottéron: Waeber; Schilt, Chavaillaz; Forrer, Stalder; Weisskopf; Schneeberger; Mottet, Slater, Vauclair; Rossi, Walser, Forrer; Sprunger, Miller, Lhotak; Bertrand, Schmutz, Marchon;

Davos: Senn (34. Lindbäck); Du Bois, Barandun; Stoop, Nygren; Heldner, Jung; Buchli; Rödin, Baumgartner, Ambühl; Marc Wieser, Corvi, Meyer; Kessler, Aeschlimann, Pestoni; Bleiker, Bader, Frehner.

Bemerkungen: Gottéron ohne Abplanalp, Micflikier, Furrer, Holos, Meunier und Bykow (alle verletzt), Davos ohne Hischier, Dino Wieser, Paschoud, Egli, Kundratek und Portmann (alle verletzt) sowie Lindgren (krank). – Pfosten: 18. Mottet, 57. Weisskopf. – 34. Timeout Davos.

Die FN-Besten: Walser, Baumgartner.

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