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Das 3-gegen-3 auf dem Prüfstand

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Olympische Jugendspiele, wie sie seit gestern in der Schweiz stattfinden, dienen jeweils auch als Testlauf für innovative Entwicklungen in diversen Sportarten. So führt der Internationale Eishockey Verband IIHF bei «Lausanne 2020» neben dem Turnier mit traditionellem Modus erstmals auf internationalem Parkett einen offiziellen «Mixed-NOC 3-gegen-3»-Wettbewerb durch. Worum es sich dabei genau handelt und ob dereinst auch im Schweizer Eishockey Spiele 3-gegen-3 ausgetragen werden, erläutert Nicolas Marbach im Interview. Der Düdinger ist Event-Coordinator beim IIHF und war an der Entwicklung des neuen Formats beteiligt.

 

Nicolas Marbach, wie muss man sich 3-gegen-3-Spiele vorstellen?

Anstatt fünf Feldspieler stehen nur drei und der Torhüter auf dem Eis. Die Feldgrösse entspricht einer Endzone einer normalen Eisbahn, auf der blauen Linie ist eine Extrabande montiert. Gespielt wird über die Breite auf normale Tore. Eine Partie dauert 3-mal 16 Minuten, wobei die Zeit bei Unterbrüchen nicht angehalten wird. Speziell ist, dass ein Shift immer eine Minute dauert. Nach einer Minute ertönt ein Buzzer, dann dürfen die Spieler den Puck nicht mehr berühren, müssen vom Eis gehen und drei neue Spieler kommen rein. Sie übernehmen den Puck dort, wo er gerade liegt, und spielen direkt weiter. Bei einem Tor wird nicht in der Mitte angespielt, sondern der Torhüter nimmt den Puck aus dem Netz, passt ihn einem Verteidiger zu und die Partie läuft direkt weiter.

Daueraction anstatt andauernd Unterbrüche

Richtig. Auch bei einer Strafe wird das Spiel nicht immer angehalten. Der Shift wird normal zu Ende gespielt, beim nächsten Shift darf dann einfach ein Spieler weniger aufs Eis, so dass eine Minute lang mit drei gegen zwei gespielt wird. Auch wenn der Goalie den Puck blockiert, gibt es kein Bully. Der Gegner muss weg, dann gibt der Torhüter den Puck wieder frei. Die Zeit läuft durch. Dank diesen Regeln bleibt der Spielfluss immer hoch. Wir werden schnelle, attraktive Spiele mit vielen Torchancen und zahlreichen Toren zu sehen bekommen.

Die offizielle Bezeichnung lautet «Mixed-NOC 3-gegen-3». Wie ist das Mixed zu verstehen?

NOC ist die Abkürzung für «National Olympic Committees». Mixed-NOC bedeutet, dass Athleten aus verschiedenen Nationalitäten durchmischt sind. Konkret besteht eine Mannschaft aus 13 Spielern aus 13 verschiedenen Nationen.

Was ist die Idee dahinter?

Insgesamt sind Eishockeyspielerinnen und -Spieler aus 40 verschiedenen Ländern bei den Olympischen Jugendspielen dabei. Da sind bekannte Eishockeynationen wie die Schweiz oder die Slowakei da­runter, aber auch Exoten wie Argentinien, Turkmenistan oder Katar. Eine solche Varietät findet man bei normalen Olympischen Spielen nie. Mit unseren Mixed-Teams wollen wir auch Spielern aus Nationen, die sich im normalen Eishockey nie für Olympia qualifizieren können, die Möglichkeit eröffnen, einmal an Olympischen Spielen dabei zu sein.

Ganz im Sinne der olympischen Idee «Teilnehmen ist wichtiger als Siegen».

Ursprünglich hat der IIHF das 3-gegen-3 mehr als Show-Event geplant, als Alternative zu den Skill-Challenges, die bisher an den Jugendspielen durchgeführt worden sind. Das Internationale Olympische Komitee IOC hat dann später daraus einen Medaillen-Event gemacht. Wenn man sich von dem Gedanken lösen kann, dass bei Olympia üblicherweise Nationalteams gegeneinander um den Titel kämpfen, dann ist das 3-gegen-3 eine interessante Alternative. Jeder Spieler hat die gleich grosse Chance, eine Medaille zu gewinnen, egal ob Russe oder Mexikaner.

Wie haben sich die einzelnen Spieler für die Jugendolympiade qualifizieren können?

Sie mussten bei einer National-Skill-Challenge ihre eishockeytechnischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Sie mussten einen vordefinierten Parcours auf Zeit absolvieren, sich dabei filmen und das Video an den Eishockeyverband schicken. Jedes Land, das ein Video eingeschickt hat, hat einen Startplatz zugesprochen erhalten. Die Hälfte der insgesamt 88 Plätze sind so vergeben worden. Die restlichen wurden aufgrund der Leistungen bei der Skill-Challenge verteilt, wobei pro Land maximal drei Spieler beziehungsweise vier Spielerinnen teilnehmen können.

Nach welchen Kriterien wurden die Teams zusammengestellt?

Mit den qualifizierten Spielern haben wir anhand der individuellen Skill-Resultate die acht Männer- und die acht Frauenteams möglichst ausgeglichen zusammengestellt. Innerhalb der Teams bilden die drei Spieler mit den besten Werten die erste Linie, die nächsten drei die zweite Linie und so weiter. Pro Team gibt es drei Linien, die während des ganzen Spiels zusammen bleiben und die in den Matches immer gegen die entsprechenden Linien antreten müssen. Das schafft maximale Ausgeglichenheit und sorgt dafür, dass jeder Spieler gleich viel Eiszeit erhält.

Wenn Jugendliche aus dreizehn verschiedenen Nationen zusammen in einem Team spielen, gibt es da nicht sprachliche Hürden?

Das ist tatsächlich eine He rausforderung. Die Sprache der Eishockey-Familie ist zwar Englisch und alle Teilnehmer verstehen und sprechen ein bisschen Englisch, allerdings nicht alle gleich gut. Da die Jugendlichen von Vertretern ihrer Nationalen Olympischen Komitees begleitet werden, können diese bei Verständigungsproblemen aber aushelfen. Für mich ist es ein wunderbares Beispiel, wie der Sport verbindet. In den Teams sind so viele verschiedene Nationalitäten zusammen und alle kämpfen gemeinsam für ein Ziel, selbst wenn Länder darunter sind, die auf politischer Ebene in Konflikte verwickelt sind.

Mit dem 3-gegen-3 schliesst sich der Eishockeyverband dem Trend anderer Sportarten an, die neben ihrer klassischen Spielvariante ein abgeändertes Format lancieren. Basketball 3×3 oder das Siebner-Rugby sind inzwischen olympisch. Was ist für das 3-gegen-3-Eishockey möglich?

Die Zukunft des 3-gegen-3 steht noch vollkommen in den Sternen. Die Hockeyfamilie beobachtet in diesen Tagen aufmerksam und gespannt, wie es bei der Premiere läuft. Im Anschluss wird das Turnier analysiert und ausgewertet, werden Feedbacks eingeholt und dann entscheidet der Internationale Eishockeyverband, ob und wie es mit dem neuen Format weitergeht. Es gibt einige Leute, die denken «Muss das sein?». Es gibt aber auch andere, die es als Chance sehen.

Zu welchen gehören Sie?

Ich bin nicht in der Position, um zu entscheiden, wie es mit dem 3-gegen-3 weitergeht. Das tun andere. Persönlich finde ich es ein cooles Format und ich glaube an sein Potenzial. Auf welcher Stufe, ob weiterhin nur bei den Jugendspielen oder vielleicht eines Tages gar bei der Elite, wird sich zeigen. Für die kleineren Eishockeynationen sehe ich das 3-gegen-3 als Chance. Da können sie sich für Olympische Spiele qualifizieren, auch wenn sie keine so grosse Leistungsdichte an Spielern haben und nur wenig Eisfelder zur Verfügung haben. Vielleicht bewirkt das neue Format ja, dass sich einige Nationen in diese Richtung investieren.

Und wann wird Gottéron gegen den SC Bern um den Schweizer Meistertitel im 3-gegen-3 kämpfen?

(lacht) Das wäre grandios. Heute und morgen wird sich dies allerdings kaum zutragen. Wie gesagt, die Zukunft des 3-gegen-3 liegt noch in den Sternen und hängt nicht zuletzt von den Reaktionen auf das Turnier in Lausanne ab.

Heute wird die erste 3-gegen-3-Partie ausgetragen. Sie werden für den Internationalen Eishockeyverband vor Ort sein und die Premiere mitverfolgen. Mit welchen Gefühlen?

Ich bin froh, dass es endlich losgeht. In meiner Aufgabe als Event-Coordinator arbeite ich seit dem Sommer eigentlich nur für das Turnier. Die Strapazen sind aber rasch vergessen, wenn ich das Funkeln der Jungen sehe, wenn sie aufs Eis gehen. Dann wird der olympische Spirit so richtig spürbar. Ich hoffe, das Turnier geht ohne grössere Probleme über die Bühne. Im Sommer hatten wir in Finnland ein Testevent, bei dem wir das 3-gegen-3 ausprobiert haben. Das Echo war gut, aber natürlich gibt es noch Kinderkrankheiten. Spieler, Schiedsrichter, Verband, Organisatoren – wir alle betreten irgendwo Neuland.

 

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