Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Die Lektion lernen – aber schnell

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Fasten your seatbelts», das ist der Slogan der Luganesi für diese Playoffs. Der Schallpegel in der elektrisierten Resega kam zwar nicht ganz an den eines Flugzeugstarts heran, mit zuweilen weit über 80 Dezibel lag er aber gleichwohl im längerfristig gesundheitsschädigenden Bereich. Derweil die «HCLairline» dann tatsächlich mit dem ersten Bully dieser Viertelfinal-Serie zum Steigflug ansetzte, verpasste Gottéron den Take-off komplett. Keine 14 Minuten war die Partie alt, da lagen die Gäste bereits mit 0:3 im Hintertreffen. Verantwortlich dafür, dass Lugano die Reiseflughöhe für die Playoffs problemlos erreichte, zeichnete Grégory Hofmann. Der Internationale, bester Schweizer Torschütze der Liga, konnte sich einen lupenreinen Hattrick gutschreiben. Gegen einen Konkurrenten, der ihm ganz offensichtlich behagt, denn Gleiches war Hofmann bereits einmal im Herbst 2016 gegen die Freiburger gelungen.

Der Hoffmann-Hattrick im Video:

Vier Kontertore

«Lugano erwischte den perfekten Start, wir hingegen haben unser Spielsystem nie befolgt», befand Julien Sprunger nach dem für ihn enttäuschend verlaufenen Abend nüchtern analysierend. Besonders in der Defensive war Gottéron teilweise überfordert. Zumeist kamen die Freiburger den berühmten einen Schritt zu spät, oder sie standen ganz einfach zu weit vom Gegenspieler weg. Auf das schnelle Umschaltspiel der Tessiner hatten die Gäste so keine Antwort. «Dabei wussten wir, dass Lugano bei den Kontern stark ist», sagte Trainer Mark French. Trotzdem fielen vier der letztlich sechs Gegentreffer durch ebensolche überfallartigen Angriffe. Man habe im Vorfeld der ersten Partie ausgiebig darüber gesprochen, pflichtete Sprunger dem Coach bei: «Dann darf es ganz einfach nicht passieren, dass wir dennoch vier Kontertreffer kassieren.» Die Spieltaktik sehe zwar nicht vor, dass der Gegner auf dem ganzen Eisfeld gejagt werde, führte der Captain weiter aus. «Aber wir waren in dieser Saison eigentlich stark vor dem eigenen Tor. Heute war das jedoch nicht der Fall. Die Tessiner waren nicht nur bei den Rebounds schneller zur Stelle, sondern konnten auch viele Pässe durch die Box hindurch spielen. Das müssen wir besser machen. Heute liessen wir Barry im Stich.» Tatsächlich wurde der Startabschnitt für Gottéron-Keeper Barry Brust, der drei der ersten sieben Schüsse Luganos passieren lassen musste, zum Albtraum.

Die Ruhe nicht bewahrt

Als Ursache für den kapitalen Fehlstart gab French überdies die schlecht kanalisierten Emotionen an. «Im Playoff musst du die Ruhe bewahren. Das ist den Spielern nicht gelungen.» Sein Team habe in dieser Saison immer dann Erfolg gehabt, wenn es abgeklärt und systemtreu spielte. «Doch dazu waren wir heute emotional zu wenig stabil.» Möglicherweise seien einige Spieler wirklich zu nervös gewesen, räumte Verteidiger Ralph Stalder ein. «Aber die Playoffs sind eben intensiver als die Spiele zuvor.» Wenigstens habe man sich im Mitteldrittel auffangen können, so der Routinier. «Wir waren gar nahe am 2:3 dran, und dann wäre wieder alles offen gewesen.» Für einen kurzen Hoffnungsschimmer hatte noch im Startdrittel der Anschlusstreffer Lorenz Kienzles gesorgt. «Kurzfristig hatten wir das Momentum dadurch auf unserer Seite», hielt French fest. «Aber im offensiven Bereich kam über das ganze Spiel hinweg gesehen zu wenig.»

Bevor Lugano, das mit seinen permanenten Provokationen – Maxim Lapierre leistete ganze Arbeit – den Takt für diese Serie vorgab, im Schlussdrittel mit drei Treffern innert acht Minuten alles klar machen konnte, hatten die Freiburger in der Tat ihre Möglichkeiten gehabt, notabene im Powerplay. Das Überzahlspiel war jedoch wenig zwingend, zu verspielt, zu umständlich. Es fehlte einer wie der Amerikaner Jim Slater, der kurzfristig verletzungshalber passen musste, um im Slot vor dem starken Lugano-Hüter Elvis Merzlikins für Verkehr und damit Gefahr zu sorgen.

Wieder mit Holos und Slater?

Ob Slater oder der erkrankte Jonas Holos für Spiel zwei morgen im St. Leonhard zurückkehren werden und Gottéron auf vier statt nur drei Ausländer wie am Samstag zählen kann, wird sich heute zeigen. Ganz bestimmt allerdings muss Gottéron ein anderes Gesicht präsentieren. Gefordert sind nicht zuletzt offensive Leistungsträger wie Andrei Bykow und Roman Cervenka, die bei den ersten drei Gegentoren auf dem Eis gestanden hatten und wie ihre Teamkollegen in den Bandenduellen regelmässig das Nachsehen hatten. «Das erste Spiel ist passé, nun gibt es wahrlich keinen Grund mehr, nervös zu sein», blickte Stalder voraus. Und Sprunger erklärte: «Jeder weiss, dass das nicht gut genug war. Es steht 0:1 in der Serie. Es hat sich noch nichts daran geändert, dass wir einmal in Lugano gewinnen müssen, wenn wir weiterkommen wollen.» Den gewohnt ruhigen Eindruck hinterliess trotz der Schlappe Trainer French. «Die Erfahrung ist ein ziemlich guter Lehrer», sagte der Kanadier mit einem Lächeln auf den Lippen, der unbeirrt auf die Lernfähigkeit seiner Spieler setzt. Viel Zeit bleibt Gottéron aber nicht, um die Lektion aus Spiel eins zu lernen. Ansonsten könnte die «HCLairline» deutlich schneller zur Punktlandung für die Halbfinals ansetzen, als es den Freiburgern lieb sein kann.

Telegramm

Lugano – Gottéron 6:2 (3:1, 0:0, 3:1)

6536 Zuschauer. – SR Hebeisen/Mollard, Progin/Wüst. Tore: 7. Hofmann (Lapierre) 1:0. 10. Hofmann (Johnston) 2:0. 14. Hofmann (Lapierre) 3:0. 17. Kienzle 3:1. 48. Wellinger (Walker) 4:1. 54. Romanenghi (Cunti) 5:1. 56. Lapierre (Lajunen) 6:1. 57. Rossi (Sprunger/Ausschluss Sannitz) 6:2. Strafen: je 7-mal 2 Minuten.

HC Lugano: Merzlikins; Furrer, Johnston; Ronchetti, Sanguinetti; Ulmer, Wellinger; Riva; Hofmann, Lajunen, Lapierre; Fazzini, Cunti, Romanenghi; Walker, Sannitz, Reuille; Vedova, Morini, Bertaggia; Zorin.

Freiburg-Gottéron: Brust; Kienzle, Chavaillaz; Glauser, Stalder; Kühni, Schilt; Maret; Mottet, Meunier, Birner; Rossi, Bykow, Cervenka; Sprunger, Schmutz, Marchon; Neuenschwander, Rivera, Tristan Vauclair; Fritsche.

Bemerkungen: Lugano ohne Brunner, Bürgler, Chiesa, Julien Vauclair (alle verletzt), Etem, Klasen (überzähliger Ausländer), Gottéron ohne Abplanalp, Rathgeb (beide verletzt) und Slater (krank). – 31. Lattenschuss Bykow.

Die FN-Besten: Hofmann, Chavaillaz.

Playoff-Viertelfinals. Stand Serie (best of 7): 1:0.

Lugano-Verteidiger Philippe Furrer

«Man hat gesehen, dass wir alle geladen und parat waren»

Ohne die verletzten Verteidiger Yannick Rathgeb und Marc Abplanalp sowie den kranken Norweger Jonas Holos zeigte sich die Freiburger Verteidigung in Lugano als nicht sehr sattelfest. Dem Heimteam fehlten hinten mit den erfahrenen Julien Vauclair und Alessandro Chiesa zwar ebenfalls bewährte Kräfte, diese Ausfälle konnten die zwei nordamerikanischen Backs Bobby Sanguinetti und Ryan Johnston, der dem schwedischen Stürmer Linus Klasen aufgrund der dünnen Personaldecke in der Defensive logischerweise vorgezogen wurde, sowie Philippe Furrer jedoch problemlos wettmachen. Letzterer war für Lugano exakt der Verteidigungsminister, den Gottéron am Samstag so schmerzlich vermisst hatte: grundsolid, abgeklärt, einfach, aber effizient spielend. Der Berner, ab nächster Saison im Trikot von Gottéron, im Kurz-Interview.

 

Philippe Furrer, Lugano gelang im ersten Drittel ein Start nach Mass. War das bereits so gut wie die halbe Miete in diesem ersten Viertelfinalspiel?

Ich denke ja. Es war wichtig, dass wir diese frühen Tore erzielen konnten. Dadurch kamen wir sehr schnell in die Partie. Man hat gesehen, dass wir alle geladen und parat waren. Wir sind verdient in Führung gegangen.

Lugano gab den Takt vor, gewann viele Bandenduelle und war körperlich überlegen. Teilen Sie diesen Eindruck?

Vielleicht sah es von aussen so aus, weil wir zu Beginn mehr Speed generieren konnten. Wir wollten sicher auf den Mann spielen, aber auch Gottéron ist körperlich intensiv und hart aufgetreten. Ich hatte das Gefühl, dass die Freiburger uns diesbezüglich durchaus ebenbürtig waren. Aber sicherlich konnten wir insgesamt etwas mehr Druck ausüben, weil wir mehr in Scheibenbesitz waren.

Im Vorfeld der Serie war oft vom Saisonende der Teamleader Chiesa, Brunner und Bürgler die Rede. Es scheint, als ob die Mannschaft nach diesen gewichtigen Ausfällen noch enger zusammen­gerückt ist.

Das spielt sicher eine Rolle. Jetzt kommen andere Spieler zum Zug, die viel Eiszeit erhalten. Sie machen das bisher gut und übernehmen Verantwortung. Die Ausfälle haben sicher ein Zusammenrücken zur Folge gehabt. Jeder arbeitet noch härter und gibt alles für das Team.

Lugano führt 1:0 in der Serie. Am Dienstag geht es weiter in Freiburg. Was ist von Ihrem Team zu erwarten?

Wir werden genau gleich auftreten wie zu Hause. Es ist für uns wichtig, die ersten zehn Minuten voll zu gehen, Präsenz zu markieren. Wir wollen etwas mit dem Puck machen, uns Chancen kreieren. Aber wir wissen auch, dass es in Freiburg immer sehr schwierig ist. Gottéron wird gleich volle Pulle gehen, da müssen wir dagegenhalten. Unser Ziel ist es, dem Spiel weiter den Stempel aufzudrücken.

fs

 

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema