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Die letzte Woche des Vorzeigekämpfers

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1996 wurde Bill Clinton als US-Präsident wiedergewählt, in Schottland wurde mit Schaf Dolly erstmals ein Säugetier geklont, Deutschlands Stürmer Oliver Bierhoff erzielte im EM-Final das erste Golden Goal der Fussballgeschichte – und Laurent Meunier absolvierte seinen ersten Match bei den Profis. «Ich kann mich noch recht gut erinnern. Ich war 17 und durfte erstmals mit Grenoble in der obersten französischen Liga spielen. Im Tor stand bei uns damals übrigens Cristobal Huet.»

Es war der Anfang einer ausserordentlich langen Karriere. 18 Weltmeisterschaften hat Meunier seither mit Frankreich absolviert. Zwischen 2005 und 2017 führte er die Equipe Tricolore 13 Mal in Serie an Weltmeisterschaften als Captain an – Weltrekord. Auf Clubebene befindet sich der Center mit Gottéron aktuell in seiner 23. Profisaison. Neben der Schweiz und Frankreich spielte er auch noch in Deutschland, Schweden sowie in unteren nordamerikanischen Ligen.

Erstmals ohne Tor?

Am Samstag nun nimmt die lange Reise ein Ende. Nach den drei Platzierungsrundenspielen von dieser Woche hängt der 40-Jährige seine Schlittschuhe an den Nagel. «Es ist ein spezielles Gefühl zu wissen, dass meine letzte Woche als Eishockeyspieler begonnen hat», sagt Meunier. «Es ist ein sehr wichtiges Kapitel meines Lebens, das nun zu Ende geht. Als Erwachsener bestand mein Alltag immer in erster Linie aus Eishockey. So gesehen ist es ein Schritt ins Ungewisse.»

Zunächst einmal versucht er noch die letzten Momente als Profi zu geniessen. «Egal ob im Training oder im Match, ich sage mir momentan jedes Mal, wenn ich aufs Eis gehe: Profitiere ein Maximum und habe Freude am Spiel – denn die Zeit wird nicht wieder zurückkommen.» Das ist alles, was sich Meunier für diese Woche noch vorgenommen hat. «Wobei, ein Tor zu schiessen wäre natürlich ganz nett», sagt er mit einem Schmunzeln. Klappt das nicht, wird der Stürmer nämlich erstmals in seiner Karriere eine Saison ohne Treffer beenden.

Die drei Karriere-Highlights

Ob mit oder ohne Tor – in der Retrospektive wird die bedeutungslose Platzierungsrunde in Meuniers Karriere nur ein Mini-Kapitel sein. Die drei Momente, die er als Höhepunkte bezeichnet, liegen allesamt schon ein Weilchen zurück. Als Erstes nennt er die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City. «Bei der Eröffnungsfeier dabei zu sein und Frankreich zu repräsentieren, war ein emotionaler Moment.» Genau wie der WM-Viertelfinal 2014 vor 14 000  Zuschauern in Minsk gegen Russland. «Wir verloren zwar, aber dieses Spiel in einem Stadion voller Russen, gegen ein Team, bei dem sowohl Ale­xander Owetschkin als auch Jewgeni Malkin auf dem Eis standen, bleibt trotzdem unvergesslich.» Auf Clubebene schliesslich fällt ihm sofort die Finalserie 2008 mit Genf gegen die ZSC Lions ein. «Wir verloren zwar am Schluss zweimal in Folge im Penaltyschiessen und deshalb die Serie 2:4, dennoch war es ein prägendes Erlebnis.»

Und der schlimmste Moment? «Das war, als wir mit der französischen Nationalmannschaft knapp die Qualifikation für Sotschi 2018 verpassten. Da wusste ich, dass ich kein zweites Mal in den Genuss von Olympischen Spielen kommen würde. Das war hart zu schlucken.»

Gleich zweimal bei Gottéron

Nach Freiburg verschlug es Laurent Meunier in seiner Karriere gleich zweimal. Erstmals in der Saison 2008/09. «Ich habe sehr positive Erinnerungen an diese Zeit. Wir waren eine richtig verschworene Truppe, kamen bis in den Halbfinal und verloren dort gegen Davos erst im siebten Spiel. Ich lernte bereits damals den Club, das Leben hier und die Region schätzen.» 2017 kehrte er deshalb zurück – diesmal als Schweizer. Seit zweieinhalb Jahren hat Meunier, der mit einer Schweizerin verheiratet ist, nämlich auch den roten Pass. «In den zwei letzten Jahren hatte ich dann eine spezielle Rolle. Es ging überhaupt nicht mehr um die Offensive, ich spielte oft im Penalty Killing oder versuchte sonst irgendwie mit harter Arbeit im Schatten dem Team zu helfen. Aber das war für mich auch völlig okay so.»

Wirklich schade sei einzig, dass es in diesem Jahr mit dem Einzug in die Playoffs nicht geklappt habe. «Wenn du wie ich oder etwa auch Tristan Vau­clair eine solche doch eher undankbare Rolle einnimmst, ist es noch bitterer, wenn der Erfolg ausbleibt.» Man habe keine schönen Statistiken vorzuweisen, der einzige Lohn sei letztlich der Sieg der Mannschaft. «Dann nimmt man das alles gerne auf sich. Wenn die Mannschaft aber verliert und die Saison so endet wie dieses Jahr, ist das hart.»

War es in dieser Saison nicht auch ein wenig befremdlich, mit 40 zu den zwei, drei Spielern im Team zu gehören, die am meisten Siegeswillen, Kampfkraft und Leidenschaft an den Tag legten? Meunier gibt sich vorsichtig: «Sagen wir es so: Wenn es so wäre, dann wäre es nicht unbedingt normal», sagt er schmunzelnd. Er glaube jedoch, dass jeder das gegeben habe, was er zu geben habe. «Vieles ist komplexer, als man meinen könnte. Es kommen so viele Faktoren zusammen. Es gibt nicht bloss das Eishockey, beim einen oder anderen gab es vielleicht Komponenten im Privatleben, die ihn daran hinderten, auf maximalem Level zu arbeiten, und so weiter und so fort.»

Selbst French schwärmt

Bei Laurent Meunier gab es solche Komponenten in den letzten zwei Jahren offensichtlich nicht. Mit seinem Eifer und seiner Arbeitseinstellung hat er in Freiburg alle beeindruckt. «Am prägnantesten war für mich, zu sehen, mit welcher Energie und Freude er jeden Tag aufs Eis geht», sagt Teamkollege Flavio Schmutz. «Ich denke, dieser Spass am Spiel ist auch der Grundstein für seinen unglaublichen Fighting Spirit.» In der Kabine habe Meunier zwar nicht allzu oft das Wort ergriffen. «Aber er hat natürlich den Stellenwert in dieser Mannschaft, dass er in wichtigen Situationen immer etwas sagen darf. Wenn er das tat, haben alle aufmerksam zugehört, denn dann wussten wir, was es geschlagen hatte.»

Selbst der wortkarge Trainer Mark French gerät ins Schwärmen, wenn er von Laurent Meunier spricht. «Es war eine Freude, ihn in den letzten zwei Saisons zu coachen. Er hat dem Coaching-Staff viel geholfen und war mit seiner Erfahrung ein wichtiger Typ in der Kabine. Er wird deshalb sicher eine Lücke im Team hinterlassen.»

Er sei vor allem in dieser Saison beeindruckt davon gewesen, wie hoch Meuniers Wettkampflevel noch immer sei. «Er war ja als 14., 15. Stürmer eingeplant. Aber dadurch, dass er Musterprofi ist, kann er eben auch mit 40 noch mithalten. Das zeigt, dass er immer gut gearbeitet hat.»

Mentale Arbeit als Rezept

Ist es die harte Arbeit, auch neben dem Eis, die diese lange und verletzungsarme Karriere ermöglicht hat? «Ich habe sicher ganz gut gearbeitet. Aber es gab immer Spieler, die im physischen Bereich härter arbeiteten als ich», sagt Meunier. Er habe jedoch viel in den mentalen Bereich investiert. «So mit 25, 26 habe ich mir gesagt, dass ich mehr als nur den sichtbaren Bereich des Körpers trainieren muss. Das hat mir im Spiel und im Leben allgemein geholfen, ruhiger zu werden.» Meunier arbeitete mit Mentaltrainern und Sportpsychologen zusammen und las viele Bücher, unter anderem über Meditation und Achtsamkeit. Meditieren gehört beim 40-Jährigen denn auch zum Alltag. Es helfe ihm, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und den ganzen Lärm und Wirbel, der um Profisportler immer herrsche, auszublenden. «So lasse ich weniger Stress und Spannungen auf meinen Körper einwirken. Womöglich hilft das ebenfalls, Verletzungen vorzubeugen.»

Ein neuer Job ab dem 1. Mai

Die Verletzungsgefahr wird in Zukunft bei Laurent Meunier nur noch klein sein. Ab dem 1. Mai wird der ausgebildete Ingenieur als Projektleiter bei einer Firma in der Region Freiburg ein neues Leben anfangen. Obwohl er über ein Trainerdiplom verfügt, mit dem er auch Profimannschaften coachen könnte, und er nach seinem Nati-Rücktritt als Spieler 2018 an der WM beim französischen Team als Assistenz-Trainer an der Bande stand, wird er fürs Erste nichts mehr mit dem Eishockey-Sport zu tun haben. «Es ist auch ein Entscheid für die Familie», sagt Meunier, der mit seiner Frau und den zwei Buben in der Region bleiben wird. «Ich freue mich darauf, normale Wochenenden mit der Familie verbringen zu können und mehr Zeit für sie zu haben.»

Er könne sich aber durchaus vorstellen, irgendwann wieder als Trainer oder in einer sonstigen Funktion in den Eishockey-Sport zurückzukehren. Zunächst einmal freue er sich aber auf die Rolle des Zuschauers. «Man wird mich nächste Saison sicher mal im St. Leonhard auf der Tribüne sehen.»

«Wenn du wie ich oder Tristan Vauclair eine solche doch eher undankbare Rolle einnimmst, ist es noch bitterer, wenn der Erfolg ausbleibt.»

Laurent Meunier

Gottéron-Stürmer

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