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«Du weisst nie, wann es vorbei ist»

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Die Zukunft kündigte sich für Jorden Gähler in der Saison 2012/13 vielversprechend an. Bei Klotens Elite-A-Junioren produzierte der Center mehr als einen Skorerpunkt pro Spiel, in der U20-Nationalmannschaft hiessen die Teamkollegen Sven Andrighetto, Lino Martschini oder Christoph Bertschy, und er kam zu seinen ersten Partien in der National League. «Bei den Junioren gibt es noch viele Spieler, denen alles recht leicht fällt. So einer war ich», blickt Gähler zurück. Im Alter von 18 Jahren erhielt er seinen ersten Profivertrag, dies vor allem dank seines Talents und weniger aufgrund seiner Einstellung, wie er einräumt. «Als ich dann in Kontakt mit dem Profihockey kam, musste ich feststellen, dass ich zwar spielerisch mithalten kann, nicht aber körperlich. Der Übergang von den Junioren in die National League ist kein einfacher.» Die Karriere Gählers geriet ins Stottern. Der Stürmer wurde in die damalige Nationalliga B an Thurgau ausgeliehen. Dort verlor er den Spass am Eishockey endgültig. Nachdem er zuerst noch viel Eiszeit erhalten hatte, eröffnete ihm dann aber der Trainer, dass er auf seine Dienste verzichte. Der damals 20-Jährige entschied sich, mit dem Eishockeysport aufzuhören, und nahm eine 80-Prozent-Stelle in einem Uhrenladen an.

Neustart in der 1. Liga

Die Karriere von Gähler wäre damit zu Ende gewesen, hätten nicht einige Kollegen in der 1.  Liga beim EHC Winterthur gespielt. Als bei den Zürchern Not am Mann war, half er aus. «Der Mannschaft fehlte an einem Tag ein Verteidiger. Als neuer Spieler im Team habe ich gesagt, wenn es heute einen Verteidiger braucht, dann mache ich das eben. Mit dem Hintergedanken, dass ich es dann später sicher nicht mehr machen muss», schmunzelt Gähler. Es sollte alles anders kommen: Die neue Position gefiel ihm so gut, dass er dabei blieb. Dieser Schritt sollte sich ausbezahlen. Gähler schaffte als Verteidiger mit Winterthur die Promotion in die Swiss League, kam in der Saison 2016/17 für Kloten auf 30 National-League-Partien und wechselte ein Jahr später zu den Rapperswil-Jona Lakers, mit denen er 2018 wiederum einen Aufstieg feiern konnte, und zwar diesmal den in die höchste Spielklasse. «Ich musste während meiner Laufbahn zwei, wenn nicht sogar drei Schritte zurück, bis ich es geschafft habe. Und ganz ehrlich, als Stürmer hätte ich mich wahrscheinlich nicht durchgesetzt», sagt Gähler, dessen Bemühungen, sich nochmals von ganz unten hochzuarbeiten belohnt wurden.

«Geniesse jeden Tag»

Die Erfahrungen haben den 26-jährigen Appenzeller, der tibetische Wurzeln hat – die Grosseltern waren in die Schweiz geflüchtet –, demütig gemacht. «Ich geniesse jeden Tag, den ich als Eishockeyspieler leben kann. Es kann jeden Tag damit vorbei sein, sei es aufgrund einer Verletzung oder weil dich keiner mehr haben will.» Wenn es einmal so weit sein sollte, dann habe er auch kein Problem damit, wieder in die Berufswelt einzusteigen. «Dafür bin ich mir nicht zu schade, alle anderen müssen das ja auch. Wir haben einfach das Glück, mit dem Eishockey unser Geld verdienen zu können.»

Wie schnelllebig der Sport sein kann, erfuhr der dem buddhistischen Glauben zugeneigte Gähler erst am letzten Wochenende an der eigenen Person wieder: In einem Tauschgeschäft gaben ihn die St. Galler an Gottéron ab, derweil Noah Schneeberger den umgekehrten Weg ging. «Dieser Transfer kam für mich überraschend, gleichzeitig war er willkommen. Wenn dir dein Club vorschlägt, einen Spielerwechsel zu vollziehen, dann ist klar, dass er eh nicht mehr auf dich setzt.» Gählers Vertrag mit den Lakers läuft Ende Saison ab. «Dank des Wechsels erhalte ich die Möglichkeit, mich in Freiburg zu zeigen.» Tatsächlich lässt Gottérons Sportchef und Headcoach Christian Dubé alles offen. Sollte der Neuzuzug überzeugen, ist ein längerfristiges Engagement nicht ausgeschlossen.

Noch viel zu lernen

Um ein solches zu realisieren, muss sich die neue Nummer 45 der Freiburger insbesondere defensiv beweisen. Für Gähler ist klar, dass er auch in seinem sechsten Jahr als Verteidiger noch viel zu lernen hat. «Als ehemaliger Stürmer gehört das Defensivspiel natürlich noch zu meinen Schwächen», ist sich Gähler völlig bewusst. Im Championat 2018/19 war er mit einer Plus-Minus-Bilanz von -27 in der National League der zweitschlechteste Spieler überhaupt. Auch wenn diese Statistik nicht die einzige Wahrheit ist – so fliessen Tore in Überzahl etwa nicht in diese Statistik ein –, hat sie Gähler geschmerzt. Aber er relativiert: «Defensiv standen wir als Mannschaft leider nicht so gut. Und mir ist es lieber, wenn das Team gewinnt, dann sind mir auch Minus-30 egal.»

Dem Willen, seine Verteidigungsarbeit zu verbessern, tut dies selbstredend keinen Abbruch. «Ich bin sehr lernwillig und versuche jeden Tag Fortschritte zu erzielen.» Er beobachte die erfahrenen Mitspieler auf dem Eis und profitiere ein Maximum von den Weisungen der Trainer. «Du musst bereit sein, zu lernen. Sonst hast du auf diesem Niveau keine Chance.» Heute erhält Jorden Gähler in Ambri nach nur drei Trainings mit seinen neuen Teamkollegen ein erstes Mal die Gelegenheit, zu zeigen, was in ihm steckt. Wie schnell es im Eishockey gehen kann, weiss kaum einer so gut, wie er selbst.

«Bei den Junioren gibt es noch viele Spieler, denen alles recht leicht fällt. So einer war ich.»

Jorden Gähler

Neuer Gottéron-Verteidiger

«Wir haben einfach das Glück, mit dem Eishockey unser Geld verdienen zu können.»

Jorden Gähler

Neuer Gottéron-Verteidiger

Vorschau

Marchon zurück, Stalder fraglich

Freiburgs Headcoach Christian ­Dubé kann heute (19.45   Uhr) für das Spiel von Gottéron in Ambri wieder auf Stürmer Nathan Marchon setzen, der sich von seiner Schulterverletzung erholt hat. Dafür ist Verteidiger Ralph Stalder fraglich, der im letzten Spiel gegen den SC Bern von einem Puck an der Hand getroffen wurde. Noch nicht einsatzbereit sind derweil Stürmer Tristan Vauclair sowie die beiden Verteidiger Marco Forrer und Philippe Furrer, die jedoch wieder in das Eistraining eingestiegen sind. Ein Fragezeichen ist zudem hinter die Präsenz von David Desharnais in Ambri zu setzen. Die Freundin des kanadischen Centers ist in Erwartung des zweiten gemeinsamen Kindes. Da der errechnete Geburtstermin schon überschritten ist, ist die Niederkunft jederzeit möglich. Und da Ambri nicht eben um die Ecke liegt …

fs

Der heutige Gegner

Fakten zum Ambri

• Mit einer Erfolgsquote von 86,2  Prozent hat Ambri das beste Boxplay der Liga.

• Das ist auch bitter nötig, denn mit bisher 291 Minuten sind die Tessiner gleichzeitig das meistbestrafte Team.

• Ein Schwachpunkt des Teams von Luca Cereda ist am Bully. Nur 47,1 Prozent der Anspiele kann Ambri für sich entscheiden.

• Topskorer ist Matt D’Agostini (11 Tore, 9 Assists), der beim letzten Aufeinandertreffen bei der 2:3-Niederlage in Freiburg beide Tore für Ambri erzielte.

• Verletzt sind Johnny Kneubuehler, Diego Kostner, Patrick Incir und Fabio Hofer.

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