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Gottéron arbeitet sich über den Strich

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Zwei Siege innerhalb von 24 Stunden gegen den direkten Konkurrenten Servette sowie den weiter kriselnden HCD und damit ein Sechs-Punkte-Wochenende, der langersehnte Sprung in die Playoff-Plätze – und dennoch huschte am Samstag bei den Gottéron-Spielern nach dem 2:1-Erfolg in Davos auf dem Weg in die Garderobe kaum ein Lächeln über das Gesicht. Stattdessen sahen sie nach geschlagener Schlacht vielmehr müde und abgekämpft aus. «Was zählt, sind die drei Zähler», brachte es Verteidiger Marc Abplanalp nach dem erknorzten Sieg gegen die heimschwachen Davoser, die zu Hause in 18 Partien gerade einmal vier Siege feiern konnten, auf den Punkt.

Die Freiburger mussten im tief verschneiten Bündnerland bis zuletzt rackern und um die Früchte ihrer harten Arbeit bangen, auch weil der sonst gute Jim Slater in der vorletzten Minute die Scheibe ohne Not über das Plexiglas spedierte und folgerichtig in die Kühlbox musste. Doch der sehr sicher agierende Gottéron-Hüter Reto Berra hielt den eminent wichtigen Sieg im diesmal insgesamt ziemlich ansprechenden Boxplay (obwohl der zwischenzeitliche Ausgleich der Davoser erneut im Unterzahlspiel gefallen war) fest. «Diese dummen Strafen müssen wir unbedingt abstellen», kritisierte der Freiburger Stürmer Nathan Marchon völlig zu Recht. „Fehlt die Konzentration nur 10 Sekunden, kann sich das Blatt auch schon mal wenden.»

«Es hat Nerven gebraucht»

Zum Glück diesmal für Gottéron wusste das Heimteam aus den Undiszipliniertheiten Freiburgs – wie zu Spielbeginn, als sie gar in doppelter Unterzahl verteidigen mussten – keinen Profit zu ziehen. Auch nicht aus dem schwachen Po-werplay der Freiburger, die in ihren drei Überzahlsituationen praktisch nichts auf die Reihe brachten. So reichten die Tore von Back Benjamin Chavaillaz – es war erst der sechste Treffer eines Verteidigers in diesem Championat (auch das ist einer der vielen Gründe der anhaltenden Schwierigkeiten Gottérons) – und das 2:1 vom wenig sichtbaren, aber opportunistischen Lukas Lhotak bei Spielmitte zum dritten Saisonsieg gegen den Rekordmeister, der auch unter Arno Del Curtos Nachfolger Haris Witolinsch nicht vom Fleck kommt. In 14  Spielen mit dem lettischen Coach an der Bande, dessen Taktik sich zumindest in der Offensive mit den langen Pässen in die Tiefe kaum von der seines Vorgängers unterscheidet, holten die Davoser nur ein Dutzend Punkte (0,86 pro Partie gegenüber 0,84 unter Del Curto). Umso erleichterter zeigte sich Abplanalp nach dem Arbeitssieg: «Es war heute hart, ermüdend und stressig. Ja, es hat Nerven gebraucht.» Man habe den Gastgebern im eigenen Drittel zwar nicht viel zugestanden, «dennoch hätten wir besser spielen können. Glücklicherweise haben wir unseren knappen Vorsprung nicht noch aus den Händen gegeben, so wie es uns schon öfters passiert ist.»

Schiessen, schiessen, schiessen

Da designierte Skorer wie etwa Julien Sprunger – der seit einigen Spielen ausser Form ist – und Charles Bertrand diesmal kaum etwas Produktives beisteuern konnten, sprangen wie schon tags zuvor gegen Servette in der Person Sandro Forrers in Davos mit Lhotak und Chavaillaz andere Spieler in die Bresche. «Chavaillaz war bereits gegen Genf gut, und auch heute gab er viele Schüsse aufs Tor ab», lobte Abplanalp den Verteidigerkollegen. «Überhaupt müssen wir noch mehr Pucks aufs Tor bringen, egal von wem. Das provoziert gefährliche Rebounds.» So seien schon gegen Servette vier der fünf Tore entstanden, formuliert der Berner das Erfolgsrezept, das künftig noch konsequenter angewendet werden müsse.

Erst noch am Boden zerstört nach den beiden torlosen Partien gegen die Lakers und den SCB, hievten sich die Freiburger damit am Wochenende der Wahrheit auch ohne die verletzten Stammcenter Andrei Bykow und Flavio Schmutz (beide sollten am Freitag in Bern wieder zurück im Kader sein) über den ominösen Strich. «Wir müssen ab jetzt immer so spielen wie im letzten Drittel gegen Servette und in Davos. Da haben wir Charakter gezeigt, und jeder hat für jeden gekämpft», fordert Abplanalp. Die beiden Siege seien nicht zuletzt für das Selbstvertrauen wichtig gewesen. «Ich denke, das wird uns für die kommenden Spiele helfen. Der Druck aber bleibt. Auch die anderen Teams werden Spiele gewinnen. Wir alle wissen, dass es bis zum Ende eng bleiben wird. Umso wichtiger sind diese gewonnen ­Punkte.»

Die Lektion lernen

«Es ist sicher schön, wieder auf einem Playoff-Platz zu stehen», räumte auch Trainer Mark French ein, der aber seine Mannschaft mental noch alles andere als gefestigt beurteilt. «Doch noch schöner ist es, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz zu sein …» Der Druck werde in den nächsten Wochen nicht kleiner werden, befand der sichtlich angespannte Kanadier, dessen Aussagen trotz des Sechs-Punkte-Wochenendes vage und kurz blieben. «Für den Rest der Saison müssen wir Playoff-Eishockey spielen. Und wir müssen lernen, unter Druck Leistung zu bringen.» Noch liegen 10 Spiele vor Gottéron, um seinen Platz über dem Strich zu halten. «Zeit genug, um die Lektion zu lernen.» Die Ansätze vom letzten Wochenende lassen darauf schliessen, dass zumindest der Lernprozess eingesetzt hat.

Telegramm

Davos – Gottéron 1:2 (1:1, 0:1, 0:0)

4335 Zuschauer. – SR Lemelin/Oggier, Gnemmi/Obwegeser. Tore: 3. Chavaillaz (Slater) 0:1. 6. Ambühl (Rödin, Marc Wieser/Ausschluss Rossi plus Strafe angezeigt) 1:1. 30. Lhotak (Holos, Miller) 1:2. Strafen: 5-mal 2 plus 10 Minuten (Pestoni) gegen Davos, 8-mal 2 Minuten gegen Gottéron.

HC Davos: Senn; Du Bois, Heinen; Barandun, Nygren; Jung, Kundratek; Heldner; Marc Wieser, Corvi, Ambühl; Hischier, Lindgren, Rödin; Pestoni, Bader, Meyer; Frehner, Aeschlimann, Egli; Baumgartner.

Freiburg-Gottéron: Berra; Holos, Chavaillaz; Abplanalp, Schilt; Marco Forrer, Schneeberger; Weisskopf; Sprunger, Miller, Lhotak; Rossi, Walser, Bertrand; Mottet, Slater, Marchon; Vauclair, Meunier, Sandro Forrer.

Bemerkungen: Davos ohne Kessler, Paschoud, Payr, Sandell, Stoop, Dino Wieser (alle verletzt) und Lindbäck (überzähliger Ausländer), Fribourg-Got­téron ohne Bykow, Furrer, Schmutz, Stalder (alle verletzt) und Micflikier (überzähliger Ausländer). – Timeout Davos (59.).

Die FN-Besten: Kundratek, Berra.

Interview

Nathan Marchon: «Dieser Sieg wird uns Energie geben»

Nathan Marchon gehörte in Davos zusammen mit seinen Linienpartnern Jim Slater und Killian Mottet zu den auffälligsten Spielern. Im Interview spricht der 21-jährige Freiburger über den wichtigen Sieg in Davos, was der Sprung über den Strich für die Moral bedeutet und was er von seinem ersten Aufgebot für die A-Nationalmannschaft erwartet.

Nathan Marchon, es war ein enges Spiel gegen den HCD. Wie sehr kamen Sie in der Schlussphase ins Schwitzen?

Es war wirklich sehr stressig. Mit der unnötigen Strafe kurz vor Ende haben wir uns noch einmal selbst in die Bredouille gebracht. Am Ende gehen wir aber mit drei Punkten nach Hause, das ist das Wichtigste. Wir haben sicher nicht unser bestes Spiel der Saison gezeigt, wir haben jedoch hart gearbeitet. Der Sieg tut uns enorm gut.

Auffällig war, dass Gottéron die Scheibe öfters aufs gegnerische Tor brachte als auch schon.

Wir haben nicht das Spektakel gesucht, stattdessen wollten wir einfach spielen, die Scheibe tief ins gegnerische Drittel spedieren und vor das Tor gehen. In Davos zu spielen ist nie einfach. Dieser Sieg wird uns Energie für die kommenden Aufgaben geben. Die Ambiance in unserer Kabine war schon nach dem Sieg gegen Servette gut, so gewinnen wir immer mehr an Selbstvertrauen zurück.

Dank der drei Punkte ist der Sprung über den Strich gelungen. Wie wichtig ist das gerade aus mentaler Sicht?

Das tut natürlich sehr gut. Noch bleiben jedoch viele Spiele zu absolvieren. Es bleibt eng in der Tabelle, und es wird auch eng bleiben bis zum Ende der Qualifikation. Wenn wir aber so weiterspielen wie gegen Genf und heute in Davos, haben wir gute Chancen, auch am Ende der Qualifikation über dem Strich zu sein.

Während Gottéron bis Freitag in Bern spielfrei hat, nehmen Sie mit dem Nationalteam an den Prospect Games für 19-25-jährige Spieler gegen Deutschland teil. Hat Sie das Aufgebot überrascht?

Christian Dubé (Red.: Gottérons Sportdirektor) hat mir bereits vor einigen Monaten gesagt, dass sich Natitrainer Patrick Fischer über mich erkundigt hat und dass ich gute Chancen für ein Aufgebot habe, wenn ich so weiterarbeite. Ich bin sehr glücklich und stolz, meine ersten internatio­nalen Erfahrungen bei den Profis sammeln zu können, nachdem ich bei den Junioren einige Male selektioniert worden bin. Ich mache mir aber keinen grossen Druck, für mich ist das Aufgebot ein Bonus.

Was erhoffen Sie sich von den beiden Länderspielen?

Nichts Konkretes. Der Trainer will sehen, wie sich die Jungen entwickelt haben und wer dereinst die älteren Spieler ablösen kann. fs

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