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Kontra: Berger für Selbstdisziplin

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Wenn die Club-Verantwortlichen der National League nächste Woche über den Antrag von SCB-CEO Marc Lüthi abstimmen, die Anzahl der Importspieler auf sechs zu erhöhen, wird Gottérons Generaldirektor Raphaël Berger entschieden Nein dazu sagen. «Ich habe das Gefühl, dass die Berner den Vorschlag auf den Tisch bringen, weil sie ein Goalieproblem haben und keine andere Möglichkeit sehen, als einen Ausländer für diese Position zu holen.»

Theorie und Praxis zweierlei

Die Gründe, weshalb Gottéron klar gegen die Aufstockung positioniert ist, sind vielfältig. «Die Anzahl der Ausländer ist ja regelmässig ein Thema. Als ich noch gespielt habe waren es drei, später fünf und dann vier. Und was ist bei all diesen Änderungen kon­stant geblieben? Die Lohnkosten sind gestiegen – Punkt.» Das Hauptargument von Lüthis Vorstoss, die Kosten mit mehr Ausländern in den Griff zu kriegen, funktioniere nur theoretisch. «Mehr Spieler auf dem Markt würden Druck auf die Löhne ausüben. Vor allem auf jene einer gewissen Kategorie Spieler, die bei einigen Clubs zu viel verdienen», hält Berger fest. «Aber in der Praxis werden die Vereine, die sich das Geld erwirtschaften oder Mäzene im Hintergrund haben, sicher nicht zweit- oder drittklassige Ausländer holen, sondern sechs Top-Ausländer.» Auf der Strecke würden die Schweizer Spieler mit den kleineren Gehältern bleiben, «zumal die gut verdienenden Spieler für die nächsten Jahre bereits unter Vertrag stehen». Für Berger ist deshalb klar, dass mehr Ausländer keinen Einfluss auf die Gesamtlohnsumme der Vereine haben würden.

«Schlussendlich geht es nur über die Eigen­verantwortung.»

Raphaël Berger

Generaldirektor Gottéron

 

Aber nicht nur die finanziellen Aspekte lassen Berger zum Schluss kommen, dass die Aufstockung der Söldner nicht der richtige Weg ist, um die Lohnkosten in den Griff zu bekommen. «Mit 24 zusätzlichen, guten Ausländern würde das Niveau in der Liga steigen, das wäre sicherlich positiv. Diese zusätzlichen Ausländer würden dann aber die Plätze von Schweizern, die momentan noch wichtige Rollen in ihren Teams haben, einnehmen.» Dies könne nicht im Interesse des Nationalteams sein.

Pro: Hier geht’s zum Interview mit SCB-CEO Marc Lüthi.

Auch würden zahlreiche weitere Nebeneffekte auftauchen. «Wie sieht es in der Liga-Qualifikation aus? Die ganze Saison wird mit sechs Ausländern gespielt und plötzlich sind nur noch drei erlaubt. Welchen Einfluss hat das auf die Kaderplanung? Auch würden Plätze für den Nachwuchs entfallen – womöglich auch in der Swiss League, weil etablierte Spieler nun eine Liga tiefer gehen müssen.» Aus all diesen Gründen ist Lüthis Vorschlag für Gottérons Generaldirektor ein Schnellschuss, um die Probleme einiger Clubs kurzfristig zu lösen.

Salary Cap nicht realistisch

Der Lösungsansatz für nicht weiter steigende Bezüge ist für Raphaël Berger darum ein anderer – die Selbstdisziplin. «Schlussendlich geht es nur über die Eigenverantwortung. Alle Vereine sind private Aktiengesellschaften. Und da funktioniert es eben so, dass du nur das ausgeben kannst, was du einnimmst. So lange es aber Clubs gibt, die diesbezüglich anders arbeiten und mehr Geld ausgeben, als sie eigentlich zur Verfügung hätten, gibt es kein Fairplay bei den ­Budgets.»

Das sagt FN-Sportchef Frank Stettler zum Thema: Mehr Vernunft statt mehr Ausländer.

Für ausgeglichenere Voraussetzungen unter den National-League-Clubs könne ein Salary Cap sorgen, werden immer wieder Stimmen laut. Eine Gehaltsobergrenze für die Vereine wie in den nordamerikanischen Profi-Ligen im Eishockey, Basketball und American Football sei in der Schweiz jedoch nicht machbar, wie Berger ausführt. «Das haben wir alles bereits studiert. Damals war das Argument der Clubs mit den grösseren Mitteln: Warum sollten wir uns einschränken, wenn wir das Geld haben, um das beste Team zusammenzustellen?» Dieser Standpunkt sei völlig legitim, sagt Berger. Der Vergleich mit der amerikanischen National Hockey League zeige zudem, dass man die beiden unterschiedlichen Systeme von NHL und der Schweizer Liga nicht verstanden habe. «In der Schweiz sind die Clubs mit den privaten Aktiengesellschaften die Inhaber der Liga. In Übersee verteilt die NHL die Lizenzen und verkauft die Rechte, um in der Liga mitspielen zu können. Dafür müssen sich die Clubs zu 100 möglichen Dingen verpflichten, unter anderem der Einhaltung des Salary Caps.»

«In der Praxis werden die Vereine, die sich das Geld erwirtschaften oder Mäzene im Hintergrund haben, sicher nicht zweit- oder drittklassige Ausländer holen, sondern sechs Top-Ausländer.»

Raphaël Berger

Generaldirektor Gottéron

 

Überdies gäbe es auch kaum überbrückbare rechtliche Hindernisse für eine Lohnobergrenze. «Im Schweizer Arbeitsrecht steht nirgends, dass du nicht hohe Löhne bezahlen darfst, wenn du willst.» Es seien ganz einfach zwei verschiedene Visionen, wie im Sport gewirtschaftet wird – und darum so nicht auf die Schweiz übertragbar.

Berger geht davon aus, dass der Antrag für eine Ausländeraufstockung am Mittwoch bei den National-League-Clubs keine Mehrheit finden wird. «Es gibt zwar immer Vereine, die ihre Meinung kurzfristig noch ändern. In diesem Dossier aber eher nicht.»

Nationalmannschaft

Direktor Raffainer hält Aufstockung längerfristig für gefährlich

«Für die wirtschaftlichen Überlegungen der Clubs habe ich vollstes Verständnis», sagt Raeto Raffainer, der Direktor der Schweizer Eishockey-Nationalteams zur möglichen Aufstockung der Ausländer in der höchsten Spielklasse. «Aus sportlichen Gründen hoffe ich aber, dass es nicht dazu kommt.»

Es sei durchaus möglich, dass mehr Ausländer in der National League kurzfristig einen positiven Einfluss auf das spielerische Niveau in der Liga hätten, hält Raffainer, der in seiner Spielerkarriere unter anderem für den SC Bern und die ZSC Lions aufgelaufen war, fest. «Es könnte auch sein, dass die Schweizer Nationalmannschaft an der Heim-WM 2020 davon profitieren würde – falls dann nicht zu viele Schlüsselspieler verletzt wären. Aber längerfristig könnte es gefährlich sein für die Nationalmannschaften und auch für die Liga.»

Insbesondere auf der Goalie- und Center-Position würde die Schweiz stark an Breite verlieren, weil diese vermehrt von Ausländern besetzt würden. «Wenn man jetzt die Anzahl der Ausländer erhöht und dadurch versucht, den Markt zu regulieren, dann sind wir in einigen Jahren wieder gleich weit. Die jungen Spieler würden es schwerer haben, in der National League Fuss zu fassen – und in ein paar Jahren hätten wir erneut einen Mangel im Markt der Schweizer Spieler», äussert sich Nati-Direktor Raffainer skeptisch.

fs

 

 

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