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Mit der Disziplin eines Einzelsportlers

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Der Bundesrat hat am Donnerstag bei der Verkündung der Lockerungsschritte bei den Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie nur ganz am Rande etwas zum Sport gesagt. Zwar könnten in Absprache mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereits in den nächsten Tagen Lockerungen möglich werden, was den Sport betrifft – Freizeit- und Sporteinrichtungen werden jedoch frühestens ab dem 11. Mai wieder zugänglich sein. Bei den Sportlern ist also weiterhin Geduld gefragt.

Wie nun die Nachrichten-Agentur Keystone-SDA gestern meldete, hat das Bundesamt für Sport (Baspo) eine ganzheitliche Strategie für die Lockerung der Massnahmen im Sport erarbeitet. Das Konzept soll dem Bundesrat am 13. Mai unterbreitet werden. Das Papier soll demnach aufzeigen, wie im Rahmen der nach wie vor geltenden übergeordneten Schutzmassnahmen Sporttrainings, Wettkämpfe oder Freizeitsport wieder stattfinden können. Involviert in die Erarbeitung der Exit-Strategie im Sport sind auch Vertreter von Swiss Olympic sowie von Sportverbänden und Ligen. «Gemeinsam werden wir an der Umsetzung der Exit-Strategie weiterarbeiten, damit der Sport bereit ist, wenn die ersehnten Lockerungen auch in unserem Bereich möglich werden», hatte Jürg Stahl, der Präsident von Swiss Olympic, bereits am Donnerstag in einer ersten Reaktion auf den Bundesratsentscheid gesagt.

Individuelle Trainingspläne

Derweil es etwa für die Swiss Football League darum geht, noch in dieser Saison Spiele der Super League – zunächst wohl unter Ausschluss der Öffentlichkeit – austragen zu können, steht für andere Teamsportarten zuerst einmal ein geregeltes Training im Vordergrund. Mit den geltenden Abstandsregeln und dem Verbot von Ansammlungen mit mehr als fünf Personen ist ein Mannschaftstraining nicht möglich. Der Bundesrats hat eine Öffnung diesbezüglich aber erst in einer sogenannt dritten Phase ab dem 8. Juni vorgesehen.

So lange keine Klarheit darüber herrscht, was nun genau erlaubt ist und was nicht, sind auch Simon Holdener, dem Performance-Coach der Eishockeyspieler von Gottéron, die Hände weitestgehend gebunden. Nach dem abrupten Saisonabbruch am 13. März sei es zunächst zwei Wochen ruhig gewesen, zumal viele Spieler Grippe-Symptome gehabt hätten, erklärt Holdener. «Dann habe ich aber begonnen, individuelle Trainingspläne zu erstellen mit drei bis fünf Einheiten pro Woche. Dabei wird viel mit dem eigenen Körpergewicht gearbeitet und es werden die Mobilität, die Rumpfkraft sowie die Ausdauer trainiert.»

Grundsätzlich wäre in der Folge geplant gewesen, am 27.  April in Kleingruppen wieder zusammen zu trainieren. Das wurde mit den Vorgaben des Bundesrats jedoch hinfällig. «Eine lineare Planung für das Aufbautraining ist deshalb nicht möglich. Das ist zwar mühsam, trifft jedoch alle gleich.» Die Phrase von der «Krise als Chance» ist zwar abgedroschen, für Holdener hat sie aber auch bei den Eishockeyspielern ihre Berechtigung. «Wenn sie für eine so lange Zeit individuell trainieren müssen, werden sie von Team- zu Einzelsportlern und können so eine gewisse Trainingsdisziplin erlernen.» Holdener empfindet die Frist bis zum 8. Juni deshalb nicht als nachteilig. «Die Trainingsqualität von Teamsportlern ist meist nicht gleich hoch wie beispielsweise die von einem Viktor Röthlin, der es sich von klein auf gewohnt war, diszipliniert allein zu trainieren.» Wenn sich seine Spieler streng an die Pläne hielten, würden sie lernen, individuell qualitativ hochstehend an ihrer Fitness zu arbeiten.

(Noch) kein Schulmeister

Viele Profi-Sportler seien diesbezüglich nicht mündig, mitunter auch darum, weil die Eigenverantwortung dieser Athleten nie wirklich gefördert worden sei. «Böse gesagt, ist bei diesen Sportlern eine Art Babysitting bis ins Erwachsenenalter vonnöten.» Holdener denkt dabei etwa an die Fussballer des FC Bayern München, die zuletzt über die Zoom-App gemeinsam in den eigenen vier Wänden trainiert haben. «Das gemeinsame Ziel von mir und Gerd (Zenhäusern, Nachwuchschef bei Gottéron – Red.) ist, unsere Spieler mündig zu machen, ihnen die Werkzeuge zu geben, um eigenständig zu trainieren. Die Spieler sollen den Sinn hinter dem Training verstehen, gerade im Juniorenalter, damit sie merken, dass sie für sich trainieren und für niemand anderen.»

Auf lange Sicht könne sich die aktuelle Situation deshalb durchaus positiv auswirken, glaubt Holdener. Es sei jedenfalls nicht davon auszugehen, dass sich das vermehrte individuelle Training nachteilig auf die kurzfristige Performance der Spieler niederschlage und damit auf die physische Leistungsfähigkeit bis zum 18. September, wenn – stand heute – die Meisterschaft 2020/21 beginnen soll.

Nichtsdestotrotz wird Simon Holdener seine Schützlinge in den kommenden Wochen enger begleiten, als es bisher der Fall gewesen ist. «Bis jetzt hatten die Spieler ihre Pläne, aber ich habe deren Umsetzung nicht wie ein Schulmeister kontrolliert. Falls das Training in Kleingruppen aber noch länger auf sich warten lässt, werde ich gerade bei den Spielern, die nicht als Musterschüler bekannt sind, viel konsequenter nachfragen und näher dran sein.»

«Das Ziel ist, unsere Spieler mündig zu machen, ihnen die Werkzeuge zu geben, um eigenständig trainieren zu können.»

Simon Holdener

Performance-Coach Gottéron

Neue Regel in der National League

Wenn ein Schweizer in die NHL geht, soll ihn ein Ausländer ersetzen können

Am Montag in einer Woche treffen sich die Eishockey-Vereine zu einer Ligaversammlung. Dabei könnte eine brisante neue Ausländerregel finalisiert und beschlossen werden, wie der «Tages-Anzeiger» gestern berichtete. Eine Regelung, die im Extremfall die Schere zwischen Top- und Kellermannschaften nach der spannenden und ausgeglichenen National-League-Qualifikation 2019/20 wieder öffnen könnte. Die zur Diskussion stehende Regel lautet: Spieler mit einem gültigen Vertrag, die nach Nordamerika wechseln, dürfen vom Schweizer Club – voraussichtlich auf maximal zwei Saisons beschränkt, auch wenn der Vertrag länger läuft – durch einen Ausländer ersetzt werden. Dieser Importspieler belastet dann weder das Ausländerkontingent (maximal vier auf dem Matchblatt) noch jenes der Ausländerlizenzen, die ein Club pro Saison lösen darf (maximal acht).

SCB mit sieben Ausländern?

Die neue Regel ist die Folge des Transferabkommens, das das Schweizer Eishockey mit der NHL getroffen hat und das ab der Saison 2020/21 gültig ist. Wie es bei praktisch allen europäischen Ligen schon seit geraumer Zeit der Fall ist, müssen die NHL-Clubs damit auch den Schweizer Clubs eine Entschädigung bezahlen, wenn sie einen Spieler abwerben. Im Gegenzug ist es den Organisationen aus Übersee dafür bis jeweils am 15. Juli möglich, auch Spieler aus der Schweiz zu verpflichten, die keine NHL-Ausstiegsklausel in ihren Verträgen haben.

Was bedeutet diese neue Regel nun konkret? Die ZSC Lions etwa könnten ihren Liga-Topskorer Pius Suter, der noch einen Vertrag bis 2021 hat, durch einen Ausländer ersetzen, wenn Suter wie erwartet im Sommer den Sprung nach Nordamerika wagt. Möglich wäre beispielsweise auch, dass Tristan Scherwey, wie letzten Sommer bei den Ottawa Senators geschehen, nochmals einen Anlauf nimmt und sich womöglich diesmal in der NHL festsetzt. In dem Fall könnte ihn der SC Bern, bei dem der Freiburger noch bis 2027 verpflichtet ist, durch einen zusätzlichen Import ersetzen. Und spinnen wir die Gedanken noch weiter. Sollte überdies Gaëtan Haas zu Edmonton zurückkehren und es Vincent Praplan ebenfalls noch einmal in der NHL versuchen, könnten die Berner in der nächsten Saison theoretisch mit sieben Ausländern auflaufen – ein klarer Wettbewerbsvorteil gegenüber Formationen wie Ambri oder den Lakers, die kaum einmal Spieler an die NHL verlieren. Dass mit dieser Regel zugleich die Förderung des Nachwuchses nicht vorangetrieben wird, wenn statt eines Juniors ein Ausländer nachrückt, ist ein bedauernswerter Nebeneffekt.

Mogeleien unwahrscheinlich

Dennoch herrscht in der Liga Konsens über die neue Regel, wie Gottérons Generaldirektor, Raphaël Berger, gegenüber den FN sagt. «Für uns alle war klar, dass diese Regelung eingeführt werden muss, wenn wir das Agree­ment mit der NHL unterschreiben. Wenn ein Spieler in die NHL wechselt, dann ist es ein Schlüsselspieler. Und es gibt keine Möglichkeit, einen solchen auf dem Schweizer Markt noch zu ersetzen.» Raum für Mauscheleien, indem etwa einem Spieler schnell noch ein Vertrag unterbreitet wird im Wissen, dass er in Kürze bei einer NHL-Organisation unterkommen wird, sieht Berger nicht. «Ein Schlüsselspieler unterschreibt nicht erst im Mai oder im Juni einen Vertrag für die nächsten Jahre, sondern bereits im September oder im Oktober. Wenn die Saison einmal fertig ist, steht er also sowieso bereits bei einem Verein unter Vertrag.»

Nicht ausgeschlossen ist des weiteren, dass die neue Regel nur der Auftakt zu einer allgemeinen Lockerung bei den Imports ist. Ein Traktandum der Ligaversammlung vom 27. April ist wegen der Corona-Krise und der fehlenden Planungssicherheit eine mögliche Aufstockung der National League von 12 auf 13 Teams ab dem Championat 2021/22. «Wir werden besprechen, ob es nächste Saison einen Absteiger geben soll. Falls nicht, müssen wir das Gesamtpaket anschauen. Spielt ein Team mehr in der National League, fehlt es wahrscheinlich an genügend Spielern mit entsprechender Qualität. Wir sind offen für Lösungen.» Eine davon ist die Aufstockung auf bis zu acht statt wie bisher vier Ausländern pro Mannschaft.

fs

 

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