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«Olympische Spiele sind kein Restaurant»

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Das Eishockey-Turnier an den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang muss wohl ohne die weltbesten Spieler auskommen. Die National Hockey League (NHL) hat die Verhandlungen als «offiziell geschlossen» erklärt. Die Mehrheit der Klubbesitzer sei nicht bereit, die Meisterschaft im Februar für gut zwei Wochen zu unterbrechen, erklärte die NHL, deren oberste Prämisse unter der Führung von Commissioner Gary Bettman der finanzielle Profit ist. Die NHL sei für Vorschläge des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), des internationalen Eishockey-Verbands (IIHF) oder der Spielergewerkschaft offen gewesen, um die Klubbesitzer umzustimmen. Ein bedeutsamer Dialog sei aber nicht zustande gekommen, liess die NHL verlauten.

Der Freiburger René Fasel, seit 1994 Präsident des IIHF und in dieser Funktion auch IOC-Mitglied, zeigt sich im FN-Interview über den Entscheid der NHL enttäuscht. Die Hoffnung ganz aufgeben, dass die NHL-Spieler in Südkorea doch noch dabei sein werden, will der 67-Jährige aber noch nicht.

René Fasel, die NHL lässt die Spiele 2018 in Pyeongchang sausen. Wie haben Sie auf diesen Entscheid reagiert?

Zunächst überrascht. Dass der Entschluss so schnell getroffen wird, habe ich nicht erwartet. Ich dachte, dass die Klubbesitzer erst wieder mit den Vertretern der NHLPA (Red.: die Spielergewerkschaft der NHL) verhandeln würden. Ich habe immer gesagt, dass ein solcher Entscheid zusammen getroffen werden muss und nicht von einer Partei still für sich in der Ecke. Und zweitens bin ich enttäuscht, für die Spieler, die Fans und das Eishockey. Es sind keine guten Nachrichten.

Die NHL sucht nach neuen Märkten, etwa in Asien. Trotz erheblichen finanziellen Zusagen vonseiten des IOC und des IIHF argumentiert sie, dass sie nicht sehe, was die Teilnahme in Pyeongchang der Liga für einen Mehrwert bringen könne…

Es war immer schon schwierig, die NHL dazu zu bringen, die Meisterschaft für die Olympischen Spiele zu unterbrechen. Diesmal hat sie kein Interesse an Südkorea, obwohl es zum asiatischen Markt gehört. Natürlich spielen finanzielle Gründe eine Rolle. Die NHL hat nicht erreicht, was sie gewollt hatte. Schade, dass das olympische Turnier nicht am sportlichen Wert gemessen wird. Das Geld nimmt einen zu hohen Stellenwert ein.

Bei den letzten fünf Olympischen Spielen waren die NHL-Stars aber dabei. Muss dies im Nachhinein deshalb als grosser Erfolg gewertet werden?

Nun, 2010 beispielsweise in Kanada wollte die NHL natürlich dabei sein, und auch Sotschi 2014 in Russland war interessant für die Liga. Das ist nun mit Südkorea nicht mehr der Fall. Für Peking 2022 wird das Interesse sicherlich wieder grösser sein. Aber ich werde schauen, dass es dann nicht so einfach geht für die NHL. Olympische Spiele sind kein Restaurant. Man kann nicht einfach kommen, wenn man will.

Stars wie der Russe Alexander Owetschkin haben bereits angekündigt, trotz dem Nein der NHL an den Spielen teilnehmen zu wollen. Ist eine Lösung des Konflikts doch noch möglich?

Die Hoffnung stirbt zuletzt, ich sehe ein kleines Licht am Ende des Tunnels. Die Spieler wissen sehr wahrscheinlich, dass es fünf vor zwölf ist, und sie sind eher bereit, mit der NHL einen dafür nötigen neuen Kollektivvertrag auszuhandeln. Die Chance, dass die NHL-Spieler doch noch kommen, ist klein. Unsere Tür steht aber weit offen.

Was würde ein definitives Fehlen der NHL-Spieler für das olympische Eishockey-Turnier bedeuten?

Die Atmosphäre an Olympischen Spielen ist sehr speziell. Das eigene Land vertreten zu können ist etwas sehr Wertvolles und darf nicht unterschätzt werden. Ein Fehlen der NHL-Spieler würde eine Chance für andere Spieler bedeuten, die sonst nicht dabei wären. Auf der anderen Seite wäre der Wettbewerb so ausgeglichener. Sorgen mache ich mir keine, es gibt so oder so ein grosses Turnier. Wenn ich an Lillehammer oder Lake Placid (Red.: als die USA mit College-Spielern die Sowjetunion schlagen konnte und Gold holte) denke, dann gab es auch ohne die NHL-Spieler immer wieder schöne Momente.

Reaktionen

«Schwer zu akzeptieren»

Die Spielergewerkschaft der NHL (NHLPA) reagierte auf die Ankündigung der Liga mit einer Erklärung, wonach die Spieler «ausserordentlich enttäuscht» seien und mit dem «kurzsichtigen Entscheid der NHL nicht einverstanden sind». «Das ist eine riesige Enttäuschung und wirklich fürchterlich. Es ist schwer zu akzeptieren», sagte Carey Price. Der Goalie der Montreal Canadiens, 2014 mit Kanada in Sotschi Olympiasieger, warf der NHL und den Teambesitzern vor, nur «die Dollar-Zeichen» gesehen zu haben. Der schwedische Torhüter Henrik Lundqvist äusserte sich auf Twitter ähnlich. «Eine riesige Möglichkeit, das Spiel auf dem höchsten Level zu verankern, wurde einfach weggeworfen», so der Olympiasieger von 2006.

sda

 

«Schade, dass das olympische ­Turnier nicht am sportlichen Wert ­gemessen wird.»

René Fasel

IIHF-Präsident

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