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«Vielleicht entpuppt es sich sogar als Vorteil»

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Nach neuntägiger Pause hat Gottéron gestern das Mannschaftstraining wieder aufgenommen. Mit dabei: Julien Sprunger. Der 32-jährige Stürmer, der nach über dreimonatiger Verletzungspause vor eineinhalb Wochen im Spiel gegen Bern sein Comeback gab, hat diesen ersten Test bestanden und blickt der Zukunft positiv entgegen.

 

Julien Sprunger, wie hat Ihr Körper auf das Comeback gegen Bern reagiert?

Direkt nach dem Spiel und am Morgen danach war vor allem die Erleichterung darüber gross, meine Rückkehr ohne Komplikationen über die Bühne gebracht zu haben. Klar, das hohe Spieltempo und der Lärm in der Halle waren leicht destabilisierend. Solche Dinge sind nicht trainierbar, du kannst ja nicht 7000 Leute zum Training in die Eishalle bitten. Aber es ist nicht so, dass mein Körper danach schlecht auf das Comeback reagiert hätte, ich fühle mich seither sehr gut.

Das Team hatte zuletzt neun Tage trainingsfrei. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?

Ich nutzte die Pause zunächst, um mit meiner Familie in die Berge zu fahren. Ab Mitte der vergangenen Woche habe ich aber bereits wieder das Training aufgenommen. Ich trainierte zunächst im Kraftraum und kehrte am Wochenende mit Sebastian Schilt und Tristan Vauclair auf das Eis zurück. Beide befinden sich ja in der gleichen Situation wie ich. Mark French leitete das Training, und wir haben ziemlich gelitten. Wir müssen viel Arbeit nachholen. Ich habe drei Monate gefehlt, das lässt sich nicht in einer Woche aufholen.

War es für Sie aus psychologischer Sicht wichtig, noch diesen einen Ernstkampf vor der Olympia-Pause zu bestreiten?

Es war eine spezielle Situation: Sebastian und ich hatten schon seit Montag vor dem Spiel das grüne Licht der Ärzte. Ein Comeback am Dienstag schien uns ein bisschen zu kurzfristig, der Match am Donnerstag mit der Reise nach Ambri war ebenfalls nicht ideal – also blieb noch der Match vom Freitag. Als Sportler willst du nicht noch einmal drei Wochen warten, wenn du das grüne Licht hast und dich bereit fühlst. Das Comeback wäre auch drei Wochen später nicht leichter gewesen. Und tatsächlich fühlt es sich nun gut an, diese wichtige Hürde bereits genommen zu haben. Das gibt viel Selbstvertrauen und hilft bei der täglichen Arbeit. Nun kann ich dem Rest der Saison entspannt entgegenblicken.

Sind Sie bereits völlig frei im Kopf, wenn es auf dem Eis zu Zweikämpfen kommt?

Im Spiel gegen Bern gab es für mich nicht allzu viele Zweikämpfe. Es ist klar, dass ich in diesem Bereich in den nächsten Wochen das Selbstvertrauen erst einmal wieder zurückgewinnen muss. Auch in anderen Bereichen wartet viel Arbeit. Ich merke im Training, dass ich im physischen Bereich klare Defizite habe, insbesondere in Sachen Kondition. Ich konnte zwar bereits zu einem frühen Zeitpunkt in den Kraftraum, aber auf dem Eis ist dein Puls ständig auf 160, 170 – das ist noch einmal eine ganz andere Form von Belastung. Die beiden Testspiele diese Woche in Deutschland werden mir dabei helfen, in diesem Bereich einen Schritt nach vorne zu machen. Die Ausländer sind nicht da, und ich werde hoffentlich viel Eiszeit erhalten.

Glauben Sie, dass Sie für die Playoffs wieder zu 100 Prozent fit sein werden?

Ja, ich gehe davon aus, dass ich bereits nach der Olympia-Pause wieder mehr oder weniger bei 100 Prozent meiner Leistungsfähigkeit angelangt sein werde. Spätestens für die Playoffs werde ich voll bereit sein. Vielleicht wird sich meine Verletzung sogar als Vorteil entpuppen. In den letzten Jahren absolvierte ich immer 50 Quali-Spiele und ging in den Playoffs oft auf dem Zahnfleisch. Ich gehe davon aus, dass ich in dieser Saison just für die Playoffs besonders fit sein werde.

Haben Sie auch an Gewicht verloren?

Nein, zum Glück kein einziges Kilo. Ich kann sicher noch mehr Muskelmasse aufbauen, aber an Gewicht zulegen muss ich nicht.

Erst wenige Wochen ist es her, da spekulierten einige Medien darüber, Sie würden vielleicht nie wieder zurückkehren. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie das gelesen haben?

Also direkt gelesen habe ich die Artikel nicht. Aber ich habe mitbekommen, dass sich viele Leute Sorgen um mich machen. Und natürlich habe ich mir tatsächlich gewisse Fragen gestellt. Gleichzeitig war ich betreut von den besten Spezialisten des Landes, was Gehirnerschütterungen betrifft, unter anderem von Ärzten aus einer Spezialklinik in Zürich. Diese Leute haben mir versichert, dass ich wieder ganz gesund werde und meine Karriere fortsetzen kann, ohne dadurch Folgeschäden zu riskieren. Es war sehr wichtig für mich, dass mir die Ärzte Antworten auf die wichtigen Fragen geben konnten. Kurz nach Weihnachten fanden sie heraus, dass ich in erster Linie ein Problem mit dem Innenohr habe, während das Gehirn einwandfrei funktionierte. Das war eine grosse Erleichterung. Es braucht zwar Zeit, Probleme mit dem Innenohr wieder in Ordnung zu bringen, aber es ist doch weniger kompliziert, als wenn das Gehirn Schaden nimmt. Sobald ich diese Diagnose kannte, war für mich klar, dass ich meine Karriere würde fortsetzen können.

Kurz nach Ihrer Verletzung sind Sie zum zweiten Mal Vater geworden. Wie schwierig war die Kombination aus Kopfverletzung und Babygeschrei?

Zunächst einmal war es in erster Linie schön, in dieser speziellen Zeit oft zu Hause zu sein. Das sind Momente, die man in seinem Leben nicht allzu oft erlebt. Die Verletzung hat mich im privaten Bereich kaum eingeschränkt. Ich hatte keine Kopfschmerzen und musste auch nicht irgendwie im Dunkeln bleiben, Licht machte mir nichts aus. Die Probleme kamen ja vom Innenohr aus, ich litt vor allem an Schwindelgefühlen, das Ohr ist ja für das Gleichgewicht zuständig. Natürlich hat mir das Eishockey gefehlt, und es ist mental nicht leicht, sich plötzlich kaum zu bewegen, wenn man sonst sehr viel Sport macht. Die ersten Wochen mit meinem Sohn hat mir die Verletzung allerdings nicht vermasselt – im Gegenteil.

Gottéron

Kurzcamp in Deutschland

Bei Gottéron bereitet man sich bereits intensiv auf die entscheidende Phase der Meisterschaft vor. Bei der Trainingsreprise musste gestern jeder Spieler eine Blutprobe geben. «Um zu schauen, ob wir irgendwelche Mangelerscheinungen haben. Wenn ja, wird das bis zum Playoffstart korrigiert», sagte Sebastian Schilt, als er mit Pflaster am Arm aus dem Massagezimmer kam.

Die Meisterschaft nimmt morgen in zwei Wochen ihren Betrieb wieder auf, bereits eineinhalb Wochen später beginnen die Playoffs. «Es ist speziell, unmittelbar vor der entscheidenden Phase eine solch lange Pause zu haben», sagt Trainer Mark French. «Aber wir versuchen das Beste daraus zu machen. Denjenigen, die von einer Verletzung zurückkommen, hilft es bei der Reintegration. Zudem war bei einigen Spielern eine mentale Müdigkeit vorhanden, ihnen wird die Pause ebenfalls guttun.»

Um nicht ganz aus dem Rhythmus zu geraten, wird Gottéron diese Woche zwei Testspiele in Deutschland absolvieren. Am Donnerstag reisen die Freiburger ab und spielen am Freitag gegen Straubing sowie am Sonntag gegen Augsburg. «Es ist zwar nur ein kurzer Trip, dennoch kann man es auch als eine Art Trainingscamp betrachten, das sicher gut für das Teambuilding ist», so French.

Noch nicht im Mannschaftstraining waren gestern Chris Rivera und Lorenz Kienzle. Rivera (Gehirnerschütterung) trainiert wieder im Kraftraum und dürfte bald auf das Eis zurückkehren. Kienzle drehte am Ende des gestrigen Trainings unter dem Applaus seiner Mitspieler einige Runden auf dem Eis. Wann er wieder spielen kann, ist zwar noch nicht absehbar, sein kurzes Intermezzo zeigte aber, dass er die aktuelle Saison trotz seiner vor gut einem Monat erlittenen schweren Beinverletzung noch nicht abgeschrieben hat.

fm

 

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