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«Wir wollen sukzessive zu den Spitzenclubs aufschliessen»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Als Fan-Delegierter des Verwaltungsrats war Hubert Waeber in den letzten Jahren in ständigem Kontakt mit den Fans von Gottéron. Man kennt den «Hubert», wie sich auch während des siebzigminütigen Gesprächs auf einer Restaurantterrasse in der Nähe der Eishalle zeigt. Ein «Ciao, Hubert» hier, ein Zuwinken da – und im Mittelpunkt der zukünftige Präsident, der immer freundlich zurückgrüsst und gleichzeitig im Interview verrät, wie er den Freiburger Eishockeyclub in die Zukunft führen will.

 

Hubert Waeber, Sie stehen unmittelbar vor der Wahl zum Präsidenten des grössten und wichtigsten Sportclubs im Kanton. Sind Sie ein wenig nervös?

Nein, nervös bin ich nicht. Natürlich ist es ein ehrenvolles Amt, entsprechend habe ich Respekt davor. Aber es ist keine One-Man-Show, es braucht eine Equipe, die gut zusammenarbeitet. Und ich bin froh, auf gute Persönlichkeiten im Verwaltungsrat zählen zu können, die in verschiedenen Bereichen jeweils grosse Kompetenz mitbringen. Mit Raphaël Berger haben wir zudem einen der kompetentesten CEO der National League. Das alles hat mir den Entscheid erleichtert, zu diesem Amt Ja zu sagen.

Haben Sie lange überlegt, ob Sie es annehmen wollen?

Ehrlich gesagt, war meine erste Reaktion: Nein, undenkbar! Ich habe ja immer mitbekommen, was es heisst, Präsident von Gottéron zu sein. Trotzdem habe ich mir weiter Gedanken gemacht. Als ich vor vier Jahren in den Verwaltungsrat gewählt wurde, hatte ich unter anderem die Aufgabe, die interne Organisation zu durchleuchten. Im Zuge dieses Projekts haben wir so oder so bereits darauf hingearbeitet, die Aufgaben auf mehr Schultern zu verteilen. Deshalb habe ich Gespräche mit den Verwaltungsräten geführt und bei jedem Einzelnen geschaut, was er bereit ist zu tun und wo seine Kompetenzen liegen. Gleichzeitig habe ich auch mit Raphaël Berger diskutiert und bin letztlich zum Schluss gekommen: Der bisherige Präsident, Michel Volet, hat das Amt zwar in einem Pensum von etwa 60 bis 70 Prozent ausgeführt, ich bin aber überzeugt, dass ich das in Zukunft zirka in einem 20-Prozent-Pensum tun kann. Nicht dazugezählt sind da natürlich die Spiele. An die gehe ich ohnehin, das zähle ich nicht als Arbeit.

Dann werden Sie deutlich weniger präsent sein als Michel Volet?

Definitiv. Die Administration ist in den letzten Jahren bereits ein wenig ausgebaut worden. Das geht in die richtige Richtung. Dazu noch ein bisschen mehr Verantwortung für Ra­phaël Berger, ein bisschen mehr Verantwortung für den Sportchef – und dann sollte es gehen. Wir versuchen den Club zu führen wie eine Firma: Der Verwaltungsrat ist für das Strategische verantwortlich, die Direktion für das Operative, das tägliche Geschäft. Allerdings ist uns gleichzeitig bewusst, dass Gottéron ein Club des Volks bleibt. Und für die Bevölkerung hat ein Club einen Präsidenten und einen Vorstand, keine Verwaltungsräte. So soll es auch sein, jeder Fan kann immer zu mir kommen mit seinen Anliegen. Ich werde ihn dann aber manchmal einfach an die zuständige Stelle weiterleiten.

Wie interpretieren Sie Ihre Aufgabe als Präsident?

Meine Aufgabe ist es, mit meinen Kollegen im Verwaltungsrat zu überlegen: Was wollen wir, wohin wollen wir, wie können wir die Mittel dazu beschaffen?

Nicht selten werden Präsidenten Gottérons als Marionetten von Albert Michel bezeichnet, dem mächtigen Mann im Hintergrund, der Verwaltungsratspräsident der Freiburger Kantonalbank und damit des Hauptsponsors ist und gleichzeitig auch noch Verwaltungsratspräsident der Bauherrin L’Antre AG. Wie gehen Sie damit um?

Es stört mich nicht, auch weil ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum das immer gesagt wird. Die, die Albert Michel kennen, wissen, wie er ist. Er ist ein Macher, einer, der vorwärtsgeht. Ich habe kein Problem mit seiner Art. Ich habe lieber jemanden, der so ist, als einen, der ständig zaudert. Seien wir ehrlich: Wenn nicht eine Persönlichkeit, sei dies nun Albert Michel oder ein anderer, das Dossier in die Finger genommen und Investoren gesucht hätte, dann hätten wir auch in drei Jahren noch keine Halle. Das war alles andere als ein leichtes Unterfangen. Das hatten einige Leute zu Beginn total unterschätzt. Was ich sagen kann: In den vier Jahren, in denen ich im Verwaltungsrat bin, hat Albert Michel nicht ein einziges Mal ins Operative eingegriffen.

Und Sie? Wie sehr werden Sie ins tägliche Geschäft eingreifen? Wird man Sie auch einmal in der Kabine antreffen?

Definitiv nicht. Also, ich hoffe natürlich, ich werde am Ende der Saison einmal in die Kabine können, um zu einem tollen Resultat zu gratulieren. Aber sonst nicht. Da müsste schon eine monumentale Krise herrschen.

In sportliche Belange werden Sie sich also nicht einmischen?

Es gab schon Verwaltungsräte, die kamen und dachten, sie würden nun wählen, welche neuen Ausländer verpflichtet werden. Das ist natürlich unsinnig. Auch hier können und müssen wir einzig die Strategie vorgeben. Das kann zum Beispiel sein: Wir wollen mehr junge Freiburger integrieren und nehmen dafür in Kauf, nicht unbedingt um den Titel mitzuspielen. Oder: Wir wollen eine offensive Mannschaft, die für Spektakel sorgt. Oder: Wir wollen mehr Geld in die Ausländer stecken und weniger in die Schweizer – oder umgekehrt. Wir setzen Leitplanken und geben das dazugehörige Budget vor. Ich sage nicht, dass das bisher unbedingt immer so gelaufen ist, aber so stelle ich mir das in Zukunft vor, und so haben wir das auch besprochen.

Und Sportchef Christian Dubé setzt das dann um …

Christian Dubé muss dann zu uns kommen und sagen: Mit diesem Plan und diesem Budget ist es realistisch, das und das zu erreichen, mit einer Million mehr wäre es das und das und so weiter.

Wie sehen die nächsten Zielvorgaben konkret aus?

Wir sind uns alle einig: Am Ende wollen wir den Meistertitel. Das ist das oberste Ziel, und darauf wollen wir in den nächsten Jahren hinarbeiten. Es wäre utopisch zu sagen, dass wir ihn nächstes Jahr holen wollen. Wir sind noch nicht bereit. Natürlich kann es irgendwie passieren, und wir müssen kämpfen bis zum Schluss, aber es ist nicht realistisch. Gleichzeitig sind wir schon an der Budgetplanung für die erste Saison in der neuen Halle. Es gibt noch einige Unbekannte wie zum Beispiel die Höhe der Nebenkosten für die neue Halle. Sobald wir alles beisammenhaben, wollen wir dem Sportchef so schnell wie möglich das Budget geben und dann auch über die Ziele sprechen.

Mit der neuen Halle dürften Ziele wie das im Beispiel genannte «mehr Freiburger integrieren» fürs Erste zweitrangig werden. Da wird wohl eher alles daran gesetzt, einen Schritt in Richtung Spitze zu machen …

Ja, das erwarten schliesslich auch alle von uns. Ohnehin haben wir bei den Junioren momentan zu wenig Breite, das hat man ja zuletzt gesehen. Selbst wenn wir uns sagen würden, dass wir in den nächsten drei, vier Jahren noch einmal einen Neuaufbau beim National-League-Team machen wollen, würde uns dazu bei den Junioren das Fundament fehlen. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass wir im Juniorenbereich unbedingt dranbleiben müssen. Mit dem kantonalen Ausbildungskonzept oder der Zusammenarbeit mit Düdingen sind wir auf gutem Weg. Und wenn wir dann in ein paar Jahren mehr Budget und bessere Junioren haben, können wir uns vielleicht auch mal sagen: Jetzt können wir uns ein breiteres Kader leisten.

Sportchef Christian Dubé wird von vielen Fans kritisch beäugt. Wie beurteilen Sie seine Arbeit?

Er hat Connections, und er ist unglaublich stark im Verhandeln. Vielleicht manchmal fast zu hart, aber er muss so sein mit dem Budget, das ihm zur Verfügung steht. Es gibt Sportchefs von anderen Clubs, die hören sich um, welche Clubs an welchen Spielern interessiert sind – und am Schluss bieten sie 100 000 Franken mehr. So ist es natürlich einfach. Aber das können wir uns nicht erlauben. Christian Dubé ist sehr zielorientiert. Ohne zu jammern, versucht er mit dem vorgegebenen Budget das Beste herauszuholen. Das ist nicht immer leicht. Ich kenne ungefähr die Budgets der anderen Teams. Wir haben etwa das neuntgrösste der Liga. Wollen wir einen Schritt vorwärtsmachen, müssen wir es erhöhen, ohne natürlich den Anspruch zu haben, das grösste Budget der Liga zu haben. Aber die Leute müssen sich bei der Beurteilung der Leistungen bewusst sein: Das Budget für die erste Mannschaft war in den letzten Saisons tiefer als zum Beispiel beim Finaleinzug 2013. Denn zuletzt mussten wir die Gelder ein wenig umverteilen.

Warum?

So wie damals hätte man gar nicht weiterfahren können. Damals arbeitete Raphaël Berger jede Woche 70 bis 80 Stunden, trotzdem drohte neben dem Eis alles zu zerfallen. Da lag es auf der Hand, dass sich der Club sagte: Jetzt muss man das stabilisieren und eine professionelle Organisation schaffen. Dafür brauchte es natürlich Geld, das uns dann ein bisschen gefehlt hat für die erste Mannschaft.

Wie viel mehr als Gottéron haben Spitzenclubs wie Bern oder Zürich für die erste Mannschaft zur Verfügung?

Rund vier Millionen Franken.

Ist es das Ziel, zu diesen Topclubs aufzuschliessen?

Genau, wir wollen sukzessive zu den Spitzenclubs aufschliessen. Wir müssen auch schon für die erste Saison in der neuen Halle einen Schritt machen. Das müssen wir nun möglichst schnell vorantreiben. Noch vor Ende August müssen wir Dubé das Budget für die Saison 2020/21 geben können. Die Cracks unterschreiben schon sehr früh. Es ist nicht sinnvoll, Dubé Ende Dezember zu sagen, er könne in der darauffolgenden Saison – ich nenne jetzt irgendeine Zahl – 1,3 Millionen Franken mehr ausgeben. Dann ist es womöglich bereits zu spät. Deswegen sind wir nun mit voller Kraft daran, vor Ende Juli die Höhe des Budgets für 2020/21 festzulegen.

Sie sprachen schon vor Monaten davon, das Budget auf die Saison 2020/21 hin um eine Million zu erhöhen. Sind Sie auf gutem Weg, das umzusetzen?

Dazu kann ich in ein, zwei Wochen mehr sagen. Klar ist: Ich werde alles daran setzen. Alles andere ergibt keinen Sinn. Du kannst nicht in eine neue Halle ziehen und die Ambitionen nicht erhöhen. Dafür hätten die Leute kein Verständnis. Wenn du 2500 Sitzplätze, sechs Logen und 400 Restaurationsplätze mehr verkaufst, muss ja am Ende irgendwie mehr herausschauen. Dessen ist sich auch die Bauherrin L’Antre AG bewusst. Die Mehreinnahmen dürfen nicht von den Mehrausgaben aufgefressen werden.

Für das erste Jahr dürften die ganzen Einnahmen und Ausgaben schwer abzuschätzen sein.

Genau, deswegen müssen wir vorsichtig sein. Denn wir können es uns nicht leisten, plötzlich eine Million Defizit zu machen. Wir haben niemanden, der das Ende Saison deckt. Das ist nicht wie in Zürich, wo Walter Frey bei Bedarf halt zwei Millionen einwirft. Oder in Lugano, wo die Mantegazzis den Verlust decken. Selbst Ambri kann manchmal einfach eine Million Verlust machen, und am Ende zahlt es irgendjemand, auch wenn man nicht genau weiss, wer. In Lausanne herrscht unter der kanadischen Führung momentan sowieso eine No-Limits-Strategie. So können und wollen wir nicht arbeiten. Aber es wäre auch komplett falsch zu sagen: Schön, wir haben eine neue Eishalle, aber wir machen einfach weiter wie bisher.

Die neue, klar grössere Eishalle muss ja auch gefüllt werden. Spielt Gottéron im Tabellenkeller, dürften kaum 8500 Zuschauer ins Stadion kommen …

Genau deshalb müssen wir bereits im ersten Jahr bereit sein. Für die erste Saison im neuen Stadion werden wir ziemlich sicher alle Sitzplätze verkaufen. Damit die Leute ihre Plätze im Jahr darauf behalten, müssen wir aber bereits in der ersten Saison in der neuen Halle gut sein. Also ich hoffe natürlich, dass wir bereits in der kommenden Saison besser sind als letzte Saison. Das muss man bei all den Blicken in die Zukunft auch einmal erwähnen.

Sind Sie denn zuversichtlich für die kommende Saison?

Ja, auf dem Papier sind wir besser. Auch wenn wir das zugegebenermassen vor der letzten Saison auch bereits gesagt hatten. Aber ich denke, Trainer Mark French wird seine Lehren aus der Saison gezogen haben. Hoffen wir, dass Furrer weniger verletzt ist. Schneeberger und Walser haben noch Potenzial gegen oben, das wissen alle. Rossi hat hoffentlich wieder eine bessere Saison. Und die Ausländer sind auf dem Papier einiges stärker. Deshalb dürfen wir eigentlich zuversichtlich sein.

Wie hoch schätzen Sie das Potenzial an Mehreinnahmen mit dem neuen Stadion ein?

In Sachen Ticketing kann man ja rechnen. Rund 2500 Sitzplätze mehr à 1500 Franken. Das sind über dreieinhalb Millionen. Dazu haben wir ganz neue Möglichkeiten im Marketing mit dem neuen Videowürfel und dem LED-Ring. Es liegt nun an uns, das zu verkaufen, den Leuten zu sagen, dass sie nun nicht mehr bloss irgendwie ihre Bande mit dem Namen drauf haben, sondern zum Beispiel dafür zahlen können, dass bei jedem Tor ihre Werbung rundherum aufblitzt. Dazu müssen wir schauen, dass wir auch in der Gastronomie endlich ein bisschen bessere Zahlen machen. Auch das ist durchaus möglich. Mit dem in diesem Bereich sehr kompetenten neuen Verwaltungsrat Stéphane Schlaeppy (Direktor des Hotel Cailler in Charmey, Red.) sind wir bereits daran, auszuarbeiten, wie wir in Zukunft zusätzliche Ressourcen generieren können. Das alles ist vielversprechend. Aber auf der anderen Seite stehen natürlich die Mehrkosten, etwa die Miete, die mehr als doppelt so hoch ist wie bisher.

Diese Miete scheint ungefähr bei den ziemlich happigen zwei Millionen zu bleiben. Ist das nicht mehr verhandelbar?

Man sprach immer von 1,8 bis 2 Millionen, ja. Aber was noch nicht ganz klar ist, sind die Nebenkosten. Die genauen Berechnungen kommen im August. Ebenfalls noch unklar ist die Höhe des Leistungsvertrags mit der Gemeinde. Bis anhin haben wir einfach Miete gezahlt an die Gemeinde, inklusive Eispflege und so weiter. Das möchten wir beibehalten. Die Gemeinde hat ja ohnehin Leute für den Unterhalt der Basketballhalle oder der Trainings-Eishalle, die weiterhin ihr gehört. Da bringt es nichts, wenn wir eigene Leute anstellen. Dafür werden die Eintritte der Leute und der Schulen, die Schlittschuh laufen gehen, uns zugutekommen, da wir ja der alleinige Mieter sind. Das ging bis jetzt an die Gemeinde – im Gegenzug müssen wir natürlich nun mehr zahlen an die Kosten der Mitarbeiter. Wir sind momentan alle am Rechnen, nun geht es darum, sich zu finden.

Einer der Gründe, die Idee von einem Stadionneubau 2016 zu verwerfen und stattdessen das aktuelle Projekt mit dem Aufbau auf der bisherigen Eisbahn umzusetzen, waren damals die zwei Millionen Franken Miete, die als zu hoch eingestuft wurde. Nun bezahlen Sie trotzdem zwei Millionen. Finden Sie den Betrag gerechtfertigt?

Es kommt natürlich immer darauf an, was alles drin ist in einem solchen Mietvertrag. L’Antre AG hat alles Interesse daran, dass wir so wenig Miete wie möglich bezahlen. Dann haben wir eine stärkere Mannschaft und können Mieter bleiben. Wenn wir absteigen, ist L’Antre der grösste Verlierer. Denn dann können wir auch nicht mehr 1,8 Millionen zahlen, sondern vielleicht noch ein paar Hunderttausend. L’Antre hat dieselben Interessen wie wir, die Frage ist bloss, wie man es am Ende aufteilt. Ich sehe dem Ganzen deshalb gelassen entgegen.

Sie sind der erste Deutschfreiburger Präsident seit 24  Jahren. Welche Relevanz hat das für Deutschfreiburg?

Wenn ich die Deutschschweizer höre, dann eine grosse. Einige sagten mir: Endlich wieder einmal ein Sensler, die Welschen machen ja sowieso alles falsch (lacht). Das stimmt natürlich nicht. Mehr oder weniger überall zweisprachig zu sein, war und ist aber selbstverständlich ein wichtiges Anliegen für mich. Gleichzeitig versuche ich die Deutschfreiburger vermehrt in die Pflicht zu nehmen. 38 Prozent der Fans sind Deutschschweizer, aber nur 6 Prozent der Sponsoren kommen aus dem Sense- oder dem Seebezirk. Ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Wert erhöhen können, ich hatte bereits einige positive Gespräche in diese Richtung. Unser Problem in den letzten Jahren war ja auch, dass wir gar keine zusätzliche Werbung mehr verkaufen konnten, weil wir keine Sitzplätze mehr hatten. Wer will schon Werbung machen, wenn er dann nicht an den Match kann? Aber das ändert sich ja nun.

Wie erklären Sie sich, dass der Anteil aus Deutschfreiburg bisher so klein war?

Na ja, es sind sieben Verwaltungsräte – und bisher war immer maximal ein Deutschschweizer dabei. Lange war es klar Aufgabe des Verwaltungsrats, sich nebenbei um das Sponsoring zu kümmern, so kamen automatisch mehr Sponsoren aus der welschen Schweiz. Nun haben wir beispielsweise mit Christian Schroeter jemanden in der Administration, der sich ebenfalls ums Sponsoring kümmert und perfekt zweisprachig ist. Mit Schlaep­py und mir haben wir zudem zwei Verwaltungsräte, die im Sensebezirk wohnen, dazu kommt Philippe Henguely, der in Bürglen wohnt und perfekt zweisprachig ist. Jetzt liegt es auch an uns, etwas mehr Deutschsprachige aufs Tapet zu bringen.

Eine Ihrer Aufgaben im Verwaltungsrat war die Zusammenarbeit mit den Fans. Das Verhältnis zwischen Club und Fans war in den letzten Jahren nicht immer das beste …

Es gibt immer diese Diskussion über die ’Gensis (die Ultragruppierung Fribvrgensis, Red.). Ich sage den andern Fanclubs immer: Wenn ihr so viel Stimmung reinbringt wie die ’Gensis, dann können wir die total ausschliessen. Aber als die Gruppe vor drei Jahren nicht mehr kam, war Totenstille in der Halle, das war himmeltraurig. Danach kamen die ’Gensis wieder. Nun haben sie zweimal Mist gebaut, einmal etwa, als eine Petarde gezündet wurde. Da haben wir strikt gesagt: Entweder gebt ihr uns den Namen von demjenigen, der die Petarde gezündet hat, so dass wir drei Jahre Stadionverbot verhängen können, oder sonst kriegt einfach der Vorstand der Gruppierung Stadionverbot. Das ist unsere Haltung. Denn dann müssen sie uns wieder einen neuen Vorstand beziehungsweise Verantwortlichen präsentieren, und wenn wieder etwas passiert, verlangen wir wieder Namen – und bis zum Schluss hat man dann alle eliminiert. Aber wenn ich mir ansehe, was im Fussball bei GC oder Basel passiert, dann haben wir ein sehr kleines Problem. Ich habe lieber Leute, die Stimmung machen, und ab und zu musst du sie zurechtweisen, als nette, liebe Fans, die keine Stimmung bringen. Denn ohne Stimmung verlierst du die Sponsoren. Es ist schon geil, wenn du als Sponsor einen Kunden einlädst und im Stadion herrscht riesiger Lärm.

Beim schlechten Verhältnis dachte ich eigentlich nicht unbedingt an Gewaltprobleme, sondern an Fans, die sich vom Club von oben herab behandelt fühlten …

Daran arbeiten wir. Ein wichtiges Signal war, dass wir für das neue Stadion die Abo-Preise für die Stehplätze deutlich senken konnten. Denn dort hat es viele sehr treue Fans. Das ist gut angekommen. Diese Fans mussten jahrelang bluten, damit wir ein halbwegs gutes Budget hinbekamen. Deshalb war das sicher ein richtiger Entscheid, zumal es überall immer schwieriger wird, die Stehplätze zu füllen. Die Jungen haben heute mehr Geld als früher. Da gibt der Papa etwas, der Götti, das Mami – da will man dann lieber sofort einen Sitzplatz. Aber der Mix ist im neuen Stadion ein guter. Und sollten wir zu wenig Stehplätze verkaufen, können wir die Anzahl Sitzplätze jederzeit erhöhen. Wir könnten die ganze Halle nur mit Sitzplätzen füllen. Dann hätten wir einfach 7500 Sitzplätze. Das haben wir abgeklärt für den Fall, dass irgendwie mal eine WM oder so zum Thema wird, ein Anlass also, bei dem es nur Sitzplätze bräuchte.

 

Preissenkungen kommen sicher gut an. Was aber muss der Club im Umgang mit den Fans sonst noch verbessern?

Was wir lernen müssen: Wir müssen den Fan als Kunden wahrnehmen. Manchmal hat Gottéron den Fans das Gefühl gegeben, dass sie froh sein können, an einen Match kommen zu dürfen. Froh sein, dass jemand das für sie organisiert. Das geht natürlich nicht. Da hilft uns zum Beispiel Stéphane Schlaeppy, der aus der Hotellerie kommt und manchmal sagt: ‹Halt, halt, halt – so kann man mit den Leuten nicht umgehen!› Oder auch Pascal Gross, der ebenfalls neu im Verwaltungsrat ist und sich gut mit Marketing auskennt. Viele Ideen halten wir in einem neuen Konzept fest. Als Ordner werden wir zum Beispiel in Zukunft wohl andere Leute nehmen. Leute, die wir schulen und die die Leute freundlich begrüssen und ihnen danken, dass sie an den Match kommen. Und nicht: ‹Hey, was willst du hier?!›

«Am Ende wollen wir den Meistertitel. Das ist das oberste Ziel, und darauf wollen wir in den nächsten Jahren hinarbeiten.»

«Manchmal hat Gottéron den Fans das Gefühl gegeben, dass sie froh sein können, an einen Match zu dürfen.»

Zur Person

Hubert Waeber

Als CEO und Inhaber einer Garagengruppe, die auch Gottéron sponsert, gehört Hubert Waeber seit vier Jahren zum Verwaltungsrat des Freiburger Eishockeyclubs. Der 57-Jährige ist in Tafers aufgewachsen und lebt heute in St.  Ursen. In seiner Freizeit spielt der verheiratete Vater dreier erwachsener Kinder Trompete oder geht wandern. Sein Bezug zu Gottéron: «Ich bin schon von klein auf Fan. Angefangen hat es in der NLB, als wir nach der Schule schon um 16 Uhr auf der Tribüne unser Fondue assen.» Auch heute fiebert der Sensler an den Spielen mit. «Es kann mir auch einmal ein Fluchwort herausrutschen. Da werde ich mich jetzt wohl zusammenreissen müssen», sagt er mit einem Schmunzeln.

fm

 

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