Autor: Lukas Schwab
Möbel, schmutzige Tassen, Fotografien, Brot, Musik, Elefanten und exotische Gewürze: Die Ausstellung «Alienator: Le Retour» des Vereins Charlatan (siehe Kasten) bietet eine spannende Mischung aus völlig verschiedenen Kunstwerken, die sich mit der Schweizer Kultur und der Kultur Afrikas, dem Fremden und dem Bekannten auseinandersetzen.
Autohandel mit dem Kongo
Im Eingangsbereich reisen die Besucher mit einem alten Mazda von Murten über Brüssel in seine neue Heimat Kinshasa in der demokratischen Republik Kongo. Die Künstlerinnen Christiane Hamacher und Primula Bosshard greifen damit den blühenden Autohandel zwischen Freiburg und Kinshasa auf. Die am Auto befestigte Kamera zeichnete auf dem Weg bei jeder Erschütterung eine Kurzsequenz auf.
Gleich daneben hängt ein Elefantenrüssel an der Wand. «Der Elefant ist ein wiederkehrendes Motiv der Ausstellung», sagt Kuratorin Esther Jungo. Die Ausstellung erzählt die Geschichte des Murtner Wanderzirkus-Elefanten, der 1866 in der Rathausgasse mit einer Kanone erschossen wurde, nachdem er seinen Wärter zu Tode getrampelt hatte. In der «Elefantenlounge in Menschenhand» können sich die Besucher auf Sesseln von Reto Leibundgut die Elefantenbilder von Javier Téllez ansehen oder in der Bibliothek schmökern.
Weiter gibt es unerledigte Weltgeschichte auf dem Boden von Kaffeetassen, leuchtende Abendbrote, eine Gewürzmischung mit globalem Anspruch oder Garagen aus Murten zu entdecken. Und wer sich fragt, was fremde Fahnen im Stedtli zu suchen haben, findet die Lösung ebenfalls im Museum Murten.
Das Projekt ist eine Fortsetzung der Ausstellung «Alienator on tour», die letztes Jahr in Freiburg und Bern zu sehen war. Die Ausstellung wird im Herbst auch in der kongolesischen Metropole Kinshasa und in Lomé, der Hauptstadt Togos, präsentiert.
Museum Murten. Vernissage: Sa., 4. September, 18 Uhr. Bis 31. Oktober, jeweils Di. bis Sa., 14 bis 17 Uhr und So. 10 bis 17 Uhr.
