Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Endlich wieder ins Sägemehl: Die Eidgenossen Kramer und Wiget freuts

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Für die Eidgenossen wie den Wünnewiler Michael Wiget ist das Schwingverbot ab Mittwoch passé.
Alain Wicht/a

Ab heute dürfen die 120 besten Schwinger des Landes wieder trainieren. Die Erleichterung über die neue Perspektive ist gross bei den beiden Deutschfreiburger Eidgenossen Lario Kramer und Michael Wiget.

Anfang März haben die Jungschwinger (bis 20 Jahre) die Bewilligung für die Wiederaufnahme des Trainings- und Wettkampfbetriebs erhalten. Ab heute dürfen nun theoretisch auch die Aktiven – zumindest für Trainingszwecke – wieder ins Sägemehl steigen. Am Montag hatte der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) vermelden können, dass eine entsprechende Lockerung zusammen mit Swiss Olympic und dem Bundesamt für Sport (Baspo) beschlossen wurde. Allerdings gilt diese Regel nicht für alle Schwinger, sondern nur für die 120 «bösesten» beziehungsweise besten Schwinger des Landes. Es obliegt Stefan Strebel, dem technischen Leiter des ESV, die Selektion der 120 Auserwählten zusammen mit den fünf Teilverbänden durchzuführen. Angewandt werden die folgenden Auswahlkriterien: Eidgenössische Kranzschwinger, Kranzgewinner der Teilverbands- und Bergfeste sowie je ein U23-Talent aus den Teilverbänden.

 Die Nominierung dieser privilegierten Schwinger ist nicht unumstritten. Noch vor gut zwei Monaten hatte Strebel im Interview mit den FN erklärt, dass man keine Zweiklassengesellschaft im Schwingsport wolle. «Entweder können alle schwingen oder niemand», liess sich der technische Leiter damals zitieren. Dass grundsätzlich jeder an Schwingfesten teilnehmen kann, ohne sich dafür qualifizieren zu müssen, ist eines der ureigensten Markenzeichen des Sports. In Zeiten von Corona konnte dieser Grundgedanke aber nicht mehr aufrechterhalten werden. Denn das Schwingen gilt als Breiten- und nicht als Profisport, weshalb selbst die Top-Athleten bisher nicht zusammengreifen durften. Von diesem Status wollten die Verbandsobrigkeiten lange nicht abrücken. Nun gaben die Traditionalisten im ESV dem Druck nach.

Des einen Freud, des andern Leid

«Ich habe mich mit der Frage Profis oder Amateure sehr intensiv auseinandergesetzt. Für mich war der Fall klar: Es sollen alle oder niemand schwingen dürfen. Aber man muss schon sehen, es ist ein spezielles Jahr, das spezielle Massnahmen erfordert», ordnet Michael Wiget den Entscheid des ESV ein. Der 22-jährige Wünnewiler, der für den Berner Teilverband schwingt, holte 2019 beim Eidgenössischen Schwingfest in Zug den Kranz und zählt als Eidgenosse zu den Auserwählten. «Auch wenn ich nicht zu den 120 Glücklichen gehören würde, es geht um den Schwingsport als solchem und darum, dass er nicht ganz von der Bildfläche verschwindet. «Ich denke, es ist eine gute Zwischenlösung. Und eine solche soll es auch bleiben.» Erfreut darüber, dass sich der ESV zu diesem Schritt entschieden hat, ist auch Lario Kramer, neben Wiget und Benjamin Gapany der dritte Freiburger Eidgenosse. «Natürlich war da die Angst einer Zweiklassengesellschaft. Aber die war ja mit der Öffnung für die unter 20-Jährigen schon vollzogen», gibt der Galmizer zu bedenken und erinnert daran, dass sich ein Kilian Wenger bereits mit 20 Jahren zum Schwingerkönig krönen lassen konnte oder der Innerschweizer Joel Wicki als noch jüngerer Schwinger Bergfeste gewinnen konnte. Eine stufenweise Lockerung erachtet Kramer deswegen als sinnvoll, obwohl eine Grosszahl der Aktiven wie etwa sein jüngerer Bruder Dorian (noch) das Nachsehen hat. «Das ist natürlich schade für ihn und er ist auch nicht happy darüber. Aber er mag es jedem gönnen, der wieder schwingen darf.»

Trainingsaufwand nicht kleiner

Die Erleichterung der Eidgenossen über die Lockerung ist verständlich. Nachdem bereits die ganze letzte Schwingsaison Corona-bedingt ausgefallen war, hatte sich Wiget für 2021 viel vorgenommen. «Seit dem 24. Oktober absolviere ich die Spitzensport-RS und hatte mich darauf gefreut, mit super Schwingern zusammengreifen zu können.» Daraus wurde dann nichts, weil Kampfsportarten in der Pandemie untersagt blieben. Statt also in Magglingen schwingen zu können, führte ihn sein Weg – etwa zusammen mit dem weiteren Eidgenossen Fabian Staudenmann – primär in den Kraftraum. «Wir sind Schwinger und keine Gewichtheber. Unsere Passion ist das Schwingen, nicht die Eisen zu stemmen», hält Wiget fest.

Kramer erklärt in diesem Zusammenhang, dass der Trainingsaufwand im letzten Jahr trotz dem Schwingverbot nicht kleiner geworden sei. Der Fokus habe sich einfach in den Kraftbereich verlagert. «Ich habe versucht, in diesem Bereich Defizite wettzumachen.» In Sachen Athletik sei er wohl nun weiter, als wenn er im Schwingkeller hätte trainieren können. Weil im Kampf aber viel mehr Muskeln beansprucht werden, wäre er wohl mit der üblichen Trainingsstruktur unter dem Strich physisch dennoch in einer noch besseren Form. «Und schwingtechnisch habe ich nach einem Jahr ohne Training ohnehin vieles eingebüsst», räumt der 22 Jahre alte Kramer ein. Das gilt nicht weniger für Wiget, der sich deshalb umso mehr darauf freut, in der letzten Woche seiner Spitzensport-RS unter der Obhut von Matthias Glarner, dem Schwingerkönig 2016 von Estavayer-le-Lac, doch noch ins Sägemehl treten zu können. «Es ist ziemlich genau ein Jahr her, seit das letztmals der Fall gewesen ist. Es wird deshalb zunächst sicher eher ein Herantasten sein.»

Neue Motivation

Wohl noch nicht so weit sein mit dem ersten Training wird es in dieser Woche bei Kramer, der es angesichts der gewaltigen Kräfte, die im Schwingsport wirken, langsam angehen will. Am Dienstag befand sich der Südwestschweizer Teilverband noch in Abklärungen, wie und in welcher Form – wohl in maximal Fünfer-Gruppen – die zu bestimmenden 13 Schwinger trainieren können. Derweil der Zeitpunkt der ersten Feste der Saison noch in den Sternen steht, ist die Perspektive, endlich wieder zusammengreifen zu können, für den Galmizer schon Erfolg genug. «Es geht so viel verloren, wenn du so lange nichts machen kannst. Die Spitzenschwinger waren am stärksten gestraft. Sie sind es, die am meisten Aufwand betreiben. Wir haben uns so lange fit gehalten, ohne unsere Leistung je abrufen zu können. Irgendwann ist die Luft draussen. Jetzt haben wir neue Motivation. Die Vorfreude ist riesig.»

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema