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«Entscheid signalisiert uns, dass wir überflüssig sind»

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Der Freiburger Othmar Baeriswyl hat nach drei Jahren als Mitglied der Medienkommission der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) seinen Rücktritt eingereicht. Zu sehr habe ihn die Art und Weise der Kündigung des Sprechers der Bischöfe enttäuscht, sagt er im Interview.

 

 Sie wurden als Mitglied der Medienkommission nicht über die Kündigungen im Generalsekretariat der SBK in Freiburg informiert, vor allem auch nicht über jene des SBK-Sprechers Simon Spengler. Was war Ihre Reaktion?

Was mich überrascht und sehr enttäuscht, ist die Art und Weise, wie die Kündigung ausgesprochen wurde, und der Mangel an Transparenz, der damit zutage trat. Dies steht zwar im Einklang mit dem Verhalten in internationalen, börsenkotierten Unternehmen. Aber selbst in einem pragmatisch orientierten Unternehmen informiert man den Kommissionspräsidenten, bevor man seinen Sekretär entlässt.

 

 Was war denn so störend, dass Sie Ihren Rücktritt aus der Kommission erklärten?

Ohne dass der Präsident der bischöflichen Medienkommission informiert wird, geschweige denn die restlichen Mitglieder, wird dem Sekretär derselben Kommission gekündigt. Meine Demission war die logische Konsequenz und ein kollegialer Akt sowohl gegenüber Simon Spengler als auch gegenüber dem Präsidenten Werner de Schepper. Der kollegiale Akt besteht unter anderem darin, dass ich sie als Kollegen oder als Studierende kennengelernt habe, und sie sich sowohl als Menschen wie auch mit ihrer Professionalität bewährt haben.

 

 Wofür brauchen die Bischöfe eigentlich eine Kommission für die Kommunikation?

Wir sind eine Kommis- sion aus Medienleuten, welche die gemeinsamen christlichen Werte teilen und die Bischöfe in Fragen der Öffentlichkeitsarbeit beraten sollen und auch wollen. Und wir sind – das dürfen wir mit Fug und Recht wohl sagen – sicher Fachleute in unserem Bereich, Medien und Kommunikation. Wenn wir allerdings nicht informiert werden, können wir auch nicht beraten. Das Anliegen einer solchen Kommission besteht in der Förderung des Dialogs zwischen den Repräsentanten der Kirche und den Medien. In diesem Sinne wahren wir eine Brückenfunktion. Damit können wir gerade in einer Zeit des Wertewandels, der «ungestümen» Internationalisierung und der finanziell orientierten Casinowirtschaft einen besonders wichtigen Beitrag leisten. Wenn wir allerdings feststellen, dass unsere Arbeit in unserer Funktion nicht ernst genommen wird, geben uns Bischöfe ganz klar zu verstehen, dass wir in unserer Arbeit überflüssig sind.

 

 Es heisst, Spenglers Kündigung habe mit einem Rechtsrutsch in der Bischofskonferenz zu tun. Was ist da dran?

Das kann ich nicht bestätigen. Und es liegt mir fern, die Bischofskonferenz infrage zu stellen. Ich denke jedoch, dass es für eine Organisation, welche christliche Werte hochhält, ein katastrophaler Denkfehler wäre, Werte als Produkt zu verkaufen.

 

 Hat die Kommission noch eine Daseinsberechtigung?

Ich hoffe, dass diese Kommission nicht abgeschafft wird, doch es liegt nicht in meiner Macht, dies zu beeinflussen. Klar ist, dass sie nur sinnvoll weiterexistieren kann, wenn sie auch ernst genommen wird. So würden wir auch alle wieder engagiert mitmachen. Ich werde mein Engagement gegenüber der Kirche weiterhin wahren. Meine Studierenden, und es sind ihrer viele, werden sich gegenüber den ethischen und sozialen Werten nicht versagen. Ich hoffe nur, dass es die Kirche auch nicht tut. fca

Zur Geschichte

Zwei Kündigungen lösen Rücktritte aus

Letzte Woche gab die Bischofskonferenz (SBK) die Entlassungen ihres stellvertretenden Generalsekretärs Marco Schmid und des Infobeauftragten Simon Spengler bekannt. Spengler war auch Sekretär der Kommission für Kommunikation und Medien der SBK. Die Kommission berät die SBK in Fragen interner wie externer Kommunikation. Aus Protest traten der Interimspräsident der Kommission Werner De Schepper und Kommunikationsexperte Othmar Baeriswyl zurück. Gestern hat auch die Allianz «Es reicht!» – ein Bündnis katholischer Verbände, Vereine und Bewegungen–gegen die Kündigungen und die Versetzung des Pfarrers Wendelin Bucheli protestiert.fca

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