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Entschleunigen auf drei Flüssen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Nur an einem einzigen Tag sind wir frühmorgens aus dem Bett gesprungen: Es ist kurz nach 7 Uhr, als der Reiseleiter uns übers Mikrofon informiert, dass wir jetzt auf dem gewaltigen Rhein sind, der seine Quelle im Gotthardmassiv hat und bis zur Nordsee 1233 Kilometer zurücklegt. Wir strecken die Köpfe über den Balkon. Andere rennen aufs Deck. Tatsächlich ist jetzt alles anders: Der Fluss ist breit, der Wasserstand höher, überall trotzen Burgen auf den Hügeln. Wir, die 110 Gäste, sind auf dem romantischen Rhein und erleben den schönsten Teil unserer neuntägigen Reise.

Gefährlichster Abschnitt des Rheins

Die viel gepriesene Loreley erreichen wir gegen die Mittagszeit. Die Loreley ist ein steil gezackter Schieferfelsen im Mittelrhein und gehört zum Weltkulturerbe. Der Legende nach zog die Nixe auf diesem Felsen die Schiffer mit ihrem Gesang in ihren Bann, so dass sie die gefährlichste Stelle des Rheins vergassen und ihre Schiffe an den Felsenriffen zerschellten. Die Nixe inspirierte Heinrich Heine zu seinem berühmten Gedicht: «Ich weiss nicht was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin …» Die Reiseleiterin animiert uns zum Singen. Doch so ganz gelingen will es nicht bei der brütenden Sommerhitze auf Deck.

Ab der Loreley wird es industriell: Lesezeit, Plauderzeit. Zeit zum Kartenspielen, zum Sein und Schauen. Bis Strassburg bleiben wir an Bord und passieren bis Basel zehn ­Schleusen.

Ein Denkmal der Schwerindustrie

Doch zurück zum Start: Der Bus bringt uns in vier Stunden von Basel nach Saarlouis. Dort bleibt das Schiff wegen Bauarbeiten an einer Brücke zwei Tage stehen. Wir fahren mit dem Bus nach Saarbrücken und zur ­Völklinger Hütte, dem weltweit einzigen Eisenwerk aus der Hochblüte der Industrialisierung. 1873 eröffnet, 1986 stillgelegt. Im Stahlwerk wurde Roh­eisen produziert. Wir tauchen ein in die Bergbau-Vergangenheit. Steigen hinauf, dahin, wo die 40 Meter hohen Hochöfen mit Eisenerz gefüttert werden. Was rauskommt, ist flüssiges Eisen. Die riesigen Gebläseanlagen rundherum sehen aus wie ein gigantischer Vergnügungspark. «Hier haben bis zu 17 000 Menschen unter schwersten Bedingungen gearbeitet, gequält von unerträglicher Hitze, Staub und Giftstoffen», sagt die Führerin. «Im Zweiten Weltkrieg diente das Werk dem Rüstungsaufbau und hat mit der Einstellung von mehreren Tausend Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen auch dunkle Flecken in seiner Geschichte.» Eine unglaubliche Umweltverschmutzung war das im Saarland. Die Unesco hat das Eisenwerk als erstes Denkmal aus dem Bereich Schwerindustrie 1994 zum Weltkulturerbe erklärt.

Porzellan, Natur und Baudenkmäler

Der nächste Landgang bringt uns nach Mettlach zur ehemaligen Benediktinerabtei, wo seit 260 Jahren Villeroy & Boch Keramik produziert, unter anderem Porzellangeschirr. Wir decken uns mit kostbarer Outlet-Keramik ein. Ein weiteres Highlight ist der Ausflug auf den spektakulären 42 Meter hohen Aussichtsturm, der 2016 eröffnet wurde. Oben angekommen, werden wir mit einem einzigartigen Rundblick auf das Naturwunder der Saarschleife belohnt. Am dritten Tag sind wir auf der Mosel, dem Grenzfluss zwischen Luxemburg und Deutschland. So was von schön. Natur pur, steile Rebhänge, hübsche Weindörfer. Wir legen in Trier an, der ältesten Stadt Deutschlands und einstigen Hochburg des Katholizismus. Im 4. Jahrhundert hat Konstantin der Grosse von Trier aus das römische Weltreich regiert. «Von hier aus hat sich in Europa das Christentum verbreitet», betont die Stadtführerin.

Die Stadt wurde von den Römern gegründet und verfügt noch über einige gut erhaltene römische Baudenkmäler, ebenfalls Unesco-Weltkulturerbe. «In Trier gab es die erste Denkmalpflege. Die Preussen haben sie um 1800 eingeführt», so die Führerin. Die Stadt mit ihren 110 000 Einwohnern hat mit Karl Marx, der 1818 in Trier geboren wurde, auch einen berühmten Sohn. Wir entdecken im Zentrum seine Bronzestatue und in den Cafés die vielen Studierenden. Das Moseltal ist eines der nördlichsten Weinanbaugebiete und man staunt, dass hier die zarte und edle Rieslingtraube wächst. In den Winzerorten Bernkastel, Zell und Cochem steigen wir aus und haben Zeit, die Orte zu erkunden und den Tropfen zu degustieren. Schlussbouquet auf der schönen Flussreise ist Strassburg mit seinen beeindruckenden Fachwerkhäusern und dem weltberühmten Münster.

Exzellente Küche

Ein Pluspunkt ist die exzellente Küche. «Sonst habe ich nach drei Tagen genug vom Auswärtsessen, aber hier freue ich mich jeden Tag am Mittag und am Abend», bemerkt eine Lehrerin aus dem Berneroberland. Das feine Essen ist immer wieder Thema unter den Gästen.

Die indonesische Küchenmannschaft kreiert kleine Portionen à la cuisine française. Und die sind stets eine Augenweide. Wie der türkische Hotelmanager Battal Seyhan sagt, sind die Essgewohnheiten der Gäste unterschiedlich: «Die Spanier essen vorab Brot und Salat, und das erst um 22 Uhr, und für die Deutschen müssen es grosse Portionen sein.» Und die Schweizer? «Sie sind optimal und essen langsam.»

Die Reise wurde unterstützt von Thurgau Travel.

Reise-Infos

Angebote von Juni bis Oktober

Basel–Saarlouis: 16. bis 24. Juni; 1. bis 9. August; 14. bis 22. Oktober.

Saarlouis–Basel: 24. Juni bis 2. Juli; 8. bis 17. August; 22. bis 30. Oktober.

9 Tage ab 1090 Franken.

Informationen zu weiteren Flusskreuzfahrten: www.thurgau-travel.ch, Telefon 0800 626 550.

il

Leben auf dem Schiff

«Ein kleines Dorf mit weltoffenen Bewohnern»

Die 30-köpfige Schiffscrew besteht vorwiegend aus Indonesiern. «Ich arbeite sehr gerne mit ihnen», sagt Manager Battal Seyhan. Der 33-Jährige hat als Kellner angefangen und ist mittlerweile seit acht Jahren auf dem Schiff. Da hat er auch seine Frau, die Rezeptionistin Natalia aus der Ukraine, kennengelernt. Immer lächeln, immer freundlich, immer hilfsbereit sein. Wie macht die Crew das? Battan: «Auf dem Schiff treffen wir auf zufriedene Gäste, das macht vieles einfacher.»

Für rund 15 000 Euro kauft die Crew Waren ein: «Die Menus sind im Voraus festgelegt. Wir servieren zum Beispiel an den neun Tagen 70 verschiedene Hauptgänge und 27 Suppen», sagt Seyhan. Edelweiss Gastro etwa liefert die Lebensmittel für die neuntägige Flussfahrt. Das Frischgemüse wird unterwegs gekauft. Das Schiffsleben ist hart. Die Crew arbeitet am Stück mit vier freien Tagen pro Monat. Die Angestellten schliessen einen Arbeitsvertrag für sechs Monate ab und müssen sich jede Saison neu bewerben. «Ich weiss nicht, ob die mich nächstes Mal noch nehmen. Vielleicht bin ich zu alt», sagt der 40-jährige indonesische Kellner und Familienvater Alba besorgt.

Das holländische Ehepaar Silvia und Jurrien Springer, beide Kapitäne, hat das Schiff rund 700 Kilometer weit gesteuert. Das Paar ist seit 38 Jahren zusammen auf dem Fluss, zuerst mit einem eigenen Frachter und seit rund drei Jahren mit einem Kabinenschiff. «Ein Schiff muss man sehen wie ein kleines Dorf mit weltoffenen Bewohnern», so der Kapitän.

il

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