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ER hat sie alle in der Tasche

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Matthias Fasel

In einer Umfrage in 25 Ländern war Roger Federer letztes Jahr zum zweitbeliebtesten Menschen der Welt gewählt worden. Gleich hinter Nelson Mandela. Den Rest hat ER allesamt hinter sich gelassen – egal ob Steve Jobs, die Queen, den Papst oder singende Gutmenschen wie Chris Martin und Bono. Wer weltweit so viel Respekt geniesst, hat im eigenen Land erst recht einen Sonderstatus. Seit gestern ist klar: Auch im katholischen Freiburg kommt ER nur ganz knapp hinter Gott.

Mittwoch, 12.45 Uhr, Areal des Forums Freiburg: Noch 15 Minuten dauert es, bis ER trainiert. Und wenn ER trainiert, dann ist das offenbar viel spannender, als ein Ernstkampf des Schweizer Fed-Cup-Teams. Interesse und Andrang sind deutlich grösser als bei den Matches von Stefanie Vögele und Co. am letzten Wochenende. Wenn ER dabei ist, hat bereits ein Training Event-Charakter. Vor dem Forum stauen sich die Autos, Helfer weisen Parkpläte zu.

12.55 Uhr, Eingang des Forums: Die Schlange der Wartenden reicht bis vor die Türen der Anlage. Die Glücklichen, die früh genug da waren, um der Kälte zu entgehen, können sich im Wartebereich mit Essen und Trinken die Zeit vertreiben – es ist ja schliesslich ein Event. Und zu einem Event gehört nun einmal die Möglichkeit der Konsumation. Swiss Tennis weiss das. In der Eingangshalle steht deshalb ein Verpflegungsstand. Das Bier vier Franken fünfzig, das Sandwich sieben.

13.00 Uhr: Pünktlich werden die Leute auf die Tribünen gelassen. Das Gedränge erinnert an ein Rockkonzert. ER bewegt die Massen. Das gilt offenbar besonders für Freiburg. In Bern verfolgten letzten Juli rund 1000 Fans das öffentliche Davis-Cup-Training mit IHM. Im Forum waren es gestern rund 3000. Ein spezielles Zielpublikum ist nicht erkennbar. Klar, es hat viele Kinder, sogar eine ganze Schulklasse ist da, der Lehrer standesgemäss mit Schweizer Fan-Schal ausgestattet. Aber es hat auch alte Pärchen, junge Pärchen, junge Männergruppen, alte Frauengruppen, junge Frauengruppen, alte Männergruppen, gemischte Gruppen mittleren Alters, Familien… ER ist der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich alle Generationen, alle Schichten einigen können. ER vereint die Massen. Und ER sorgt mitunter dafür, dass in zwischenmenschlichen Beziehungen die Rollen vertauscht werden. Ein Kind, vielleicht zehn Jahre alt, zeigt in Richtung des oberen Bereichs der Tribüne. Es will seiner Mutter signalisieren, dass es dort noch freie Plätze gibt. Die Mutter will davon jedoch nichts wissen und zieht das Kind mit den Worten «ich will lieber weiter nach vorne» in Richtung Tenniscourt.

13 bis 15 Uhr: Auf dem Feld geschieht… nicht viel. Nun ja, es geschieht, was bei einem Tennistraining halt so passiert. Zunächst spielt ER mit Stanislas Wawrinka eine Stunde lang Einzel, nach langem Einwärmen spielen sie in einem internen Match einige Games. Forciert wird natürlich nicht, Fehler sind häufig und zwischendurch werden immer mal wieder die Löcher im Sandplatz zugetreten. Nach einer Stunde kommen dann auch Marco Chiudinelli und Michael Lammer aufs Feld. Sie schauen etwas ungläubig ins Rund. Es muss lange her sein, dass sie vor so vielen Zuschauern gespielt haben. Dass im Training relativ wenig geschieht, ist nebensächlich. Die Zuschauer sind einfach nur froh, IHN einmal in echt zu sehen. Zwei Polizisten, gestandene Männer in Uniform, zücken ihre Handykamera und machen aufgeregt Fotos. Sie reihen sich ein in die Schar von Leuten, die ein kleines Stückchen Federer für sich haben wollen. Fast im Sekundentakt blitzen irgendwelche Kameras auf. Jeder schöne Punkt wird frenetisch bejubelt. Besonders natürlich, wenn ER ihn gemacht hat. Ganz kurz steht einmal Stanislas Wawrinka im Mittelpunkt. Er holt Töchterchen Alexia auf den Court, was dem Papa viel Applaus einbringt. Aber eigentlich ist auch Wawrinka nur Staffage. Als das Training zu Ende ist und die Spieler einige Bälle ins Publikum schlagen, rufen alle wieder nur einen Namen: «Rotscher». Eine davon ist eine Frau, rund vierzigjährig, gut gekleidet, Stil Bankangestellte mittleren Kaders. Eine Frau, die aussieht, als würde sie selten die Beherrschung verlieren. Als ER aber einen Ball in ihre Richtung schlägt, passiert es ihr einen kurzen Augenblick, sie lässt sich gehen, will nach dem Ball greifen, vergisst einen Moment lang, dass sie ihr Handy in der Hand hält, verpasst zwar den Ball, lässt aber gleichzeitig ihr Handy auf den Boden fallen. Eine durchwegs misslungene Aktion. Ihr zufriedenes Lächeln verliert sie dennoch nicht. Sie hat es wenigstens versucht. Wenn es noch eines Beweises bedurft hatte, dann haben die gestrigen Stunden im Forum Freiburg ihn erbracht: ER hat sie alle in der Tasche.

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