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Er ist der «Chef de mission» für Peking

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: michel spicher

Werner Augsburger arbeitet als Technischer Direktor bei Swiss Olympic und ist verantwortlich für die Abteilung Sport. Der Oberwalliser ist zudem als «Chef de mission» gemeinsam mit dem Führungsteam verantwortlich für die logistischen und sportlichen Vorbereitungen sowie für die eigentliche Beschickung an die olympischen Sommerspiele in Peking.

Herr Augsburger, in weniger als hundert Tagen beginnen die Olympischen Spiele in Peking. Sind Sie bereit dafür?

Würden die Spiele in einer Woche anfangen, wären wir noch nicht bereit: Wir befinden uns mitten in der Selektionsphase, und das noch bis am 22. Juli – also knapp drei Wochen vor Beginn der Spiele am 8. August. Bis heute sind 25 von voraussichtlich ca. 80 Athleten selektioniert. Das macht die ganze Planung komplex. Hohe Flexibilität ist unabdingbar.

Die Flugplanungen ändern fast täglich, weil einige Athleten plötzlich zwei Tage früher anreisen oder einen Tag später heimfliegen wollen oder müssen. Die verschiedenen Einfuhrbestimmungen müssen strikte beachtet werden.

Grosse Herausforderungen gibt es beispielsweise auch mit der Informatik, bei der Verarbeitung der Umlaute, die man in China nicht kennt.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem traditionsverbundenen China sonst?

Als ich im Mai 2004 das erste Mal in Peking war, hatte ich die Menschen als extrem offen und unkompliziert wahrgenommen. Inzwischen hat sich dieses Bild etwas gewandelt. Es ist nicht immer einfach, zu spüren, mit welchen Personen man verhandeln muss. Wer welche Entscheidungskompetenzen hat, ist bei dem komplizierten chinesischen Hierarchiesystem nicht immer klar. So kommt es immer wieder vor, dass gefällte Entscheidungen plötzlich nicht mehr gelten und noch einmal neu verhandelt werden müssen, was mit zusätzlichem Aufwand und auch mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.

Zum Beispiel haben wir kürzlich die Meldung erhalten, dass die Euro-Paletten für den Transport nach Asien nicht zugelassen sind, sondern das Holz entsprechend behandelt sein muss.

Ein anderes Beispiel: Wir wollten für die Radfahrer in der Nähe der Velostrecke ein privates Haus mieten. Wir fanden uns in den Verhandlungen und bekamen das Haus. Plötzlich hiess es, die Miete sei nun teurer, und später sollten wir der Frau eine neue Waschmaschine installieren und später noch zwei neue Betten kaufen. Schliesslich hiess es, wir sollten doch lieber das Haus der Nachbarin mieten …

Wie weit ist man in Peking? Wird alles bereit sein für die Eröffnung?

China wird bereit sein. Alles wird perfekt klappen, davon bin ich überzeugt. Das Land und die ganze Bevölkerung in Peking freut sich schon seit Langem auf diese Spiele und hat viel darin investiert. Die neuen Bauten sind beeindruckend. Zum Beispiel die Schwimmhalle oder das Vogelnest (Anm. Red.: Olympiastadion, das Platz für 91 000 Zuschauer bietet) sind wirklich einzigartig.

Kaum jemals wurden Olympische Spiele so kontrovers angesehen und diskutiert. Diverse Regierungen und Organisationen beklagen die noch immer unzureichende Achtung der Menschenrechte in China und fordern gar eine Absage der Spiele. Wie bewerten Sie die Problematik?

Sport und Politik lassen sich nicht voneinander trennen. Jedoch darf der Sport nicht für Unterlassungen der Politik verantwortlich gemacht werden.

Eine Absage der Spiele würde jedoch die Falschen treffen. Für die Athleten wäre dies unbegreiflich, denn sie wären die Leidtragenden, obwohl sie nichts dafür können. Die Sportler trainieren jahrelang hart und eisern auf diesen Höhepunkt hin, sie wollen dort ihre sportliche Topleistung zeigen – nicht politisch aktiv sein. Abgesehen davon ist politische Propaganda während Olympischen Spielen vom IOC ausdrücklich untersagt.

Aber die Problematik um Tibet und die täglichen Meldungen von Ausschreitungen lassen China in keinem so guten Licht erscheinen …

Bei der Vergabe der Spiele stützt sich das IOC auf die drei Pfeiler Sport, Kultur und Umweltschutz. Aufgrund dieser Kriterien wird geprüft, ob ein Land für die Organisation und Durchführung Olympischer Spiele in Frage kommt. Tatsächlich sollte man sich überlegen, ob nicht noch ein vierter Pfeiler «Ethik» und damit auch die Menschenrechtsfrage hinzugefügt werden sollte.

Anderseits muss man auch versuchen, die chinesische Sichtweise zu verstehen. In China wird das Kollektiv vor dem Individuum geschützt, bei uns steht der einzelne Mensch im Zentrum. Man darf nicht erwarten, dass China sein Demokratieverständnis über den Haufen wirft und dafür unsere westliche Sichtweise übernimmt.

In China leben 55 Minderheitenvölker. Die Problematik ist äusserst komplex, und ich masse mir nicht an, die Tibetfrage von aussen zu beurteilen.

Zu reden gibt aber auch der Smog über Peking, der die Athleten gefährdet. Das IOC erwägt sogar Wettkampfverschiebungen …

Tatsächlich ist die Luft in Peking phasenweise sehr schlecht. Man darf aber nicht vergessen, dass Peking ein Wohn- und Wirtschaftsraum mit 15,5 Millionen Menschen ist.

Die Stadtverwaltung ist aber sehr um Verbesserung bemüht. So hat sie unter anderem im Zentrum zahlreiche Grünanlagen gepflanzt, Fabriken geschlossen und Autos aus dem Verkehr gezogen. Letzteres ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass in Europa prozentual weitaus mehr Menschen Auto fahren als in China.

Wie werden Sie die Spiele in Peking verbringen?

Ich werde zwei Wochen vor Beginn der Spiele nach China fliegen und ein paar Tage bis nach der Schlussfeier bleiben, also einen guten Monat. Es wird eine sehr intensive Zeit sein. Bereits um sechs Uhr morgens steht täglich die erste Sitzung des Führungsteams für die Tagesplanung auf dem Programm. Feierabend wird wohl erst weit nach Mitternacht sein. Nach diesen vier Wochen werde ich gerädert sein.

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