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Er ist ein engagierter Geistlicher und Freigeist aus Überzeugung

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2019 ist für Jean-Marie Juriens, seines Zeichens katholischer Pfarrer von Gurmels, gleich in zweifacher Hinsicht ein besonderes Jahr. Einerseits feierte der 75-Jährige nämlich am 25. März seinen runden Geburtstag. Und zweitens ist es genau ein halbes Jahrhundert her, dass er am 6.  September 1969 zum Priester geweiht wurde. Ans Aufhören will er freilich noch lange nicht denken.

Im Hundehimmel

Juriens steht in seiner Küche und streichelt seinen belgischen Schäferhund Blacky  IV. Dieser ist bereits der vierte in einer Reihe, die diesen Namen trägt. «Sollte ich eines Tages einmal Gedächtnisprobleme bekommen, so kann ich mich dann immer noch an den Namen meines Hundes erinnern», sagt der Pfarrer und lacht.

Auf den Hund gekommen sei er schon vor Jahren, und zwar ursprünglich durch eine Katze, die er für ein Gemeindemitglied eine Zeit lang versorgt hatte. Dabei habe er schlicht gemerkt, dass ihm Hunde viel mehr entsprechen – und so sei er schliesslich Hundefreund geblieben. «Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass Hunde auch eine Art Seele haben», sagt er. «Vielleicht kommen sie sogar in einen Hundehimmel voller leckerer Knochen – wer weiss?»

Der kernige Humor ist typisch für diesen Mann, den über zwei Jahrzehnten ganz Gurmels in sein Herz geschlossen hat.

Schwierige Kindheit

Dabei waren seine Jugendjahre alles andere als einfach. Seine Mutter starb nämlich 1944 bei seiner Geburt in Villaraboud bei Romont. Und als er nur wenige Monate alt war, verlor er auch seinen Vater durch eine Lungenentzündung. «Und da meine Verwandtschaft nichts von mir wissen wollte, kam ich zunächst in ein Kinderheim und anschliessend zu Pflegeeltern in Zürich», erzählt Juriens. Diese Pflegeeltern, die selber keine Kinder gehabt hätten, hätten ihn daraufhin adop­tiert und wie ihren eigenen Sohn grossgezogen. In Zürich besuchte Juriens dann in der Nachkriegszeit auch das Gymnasium. Den Wunsch, Pfarrer zu werden, hatte er laut eigener Aussage schon in der fünften Klasse. Er trat dann zunächst in den Franziskanerorden ein und erhielt 1969 die Priesterweihe. Bald jedoch merkte er, dass ihm die Arbeit als Dorfpfarrer viel mehr liegt als das Dasein in einem Kloster. Und so kam er schliesslich 1997 nach Gurmels.

«Mir gefällt an diesem Amt vor allem der Kontakt mit den verschiedensten Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen», sagt Juriens. Deshalb sei es ihm so wichtig gewesen, auch eine Zusatzausbildung in Psychologie zu absolvieren – ein Aspekt, den er in der allgemeinen Priesterausbildung der katholischen Kirche bis heute vermisse.

Frei von der Leber weg

Ein wichtiger Punkt, den Juriens von vielleicht den meisten anderen Pfarrern der Schweiz unterscheidet, ist sein rhetorisches Talent, das er selber aber nicht als solches, sondern vielmehr als «Geschenk Gottes» bezeichnet: Der Wahlgurmelser liest nämlich seine Predigten nie ab Blatt ab, sondern trägt sie immer im freien Vortrag vor.

«Ich überlege mir jeweils ab Anfang Woche, welcher Bibeltext als Lesung ansteht und was ich der Gemeinde dazu zu sagen habe», sagt er dazu. «Ich kenne Amtskollegen, die am Sonntag nie vor der Gemeinde stehen könnten, wenn sie tags zuvor nicht eine Art Generalprobe in der leeren Kirche durchführen würden», schmunzelt Juriens. Dogmatik ist nicht sein Ding. Er will so zu den Menschen sprechen, dass sie es auch verstehen. Ebenso wenig hält er von der kirchlichen Hierarchie. Er wäre nie der Mensch, der sich um Ämter und Ehren im Vatikan bemühen würde. Auch die Mission in der Dritten Welt habe ihn nie gereizt. «Da muss man der Typ dazu sein», sagt er.

Ein neues Konzil?

«Die katholische Kirche bräuchte eigentlich ein neues Konzil», sagt der Gurmelser Pfarrer, wenn er an aktuelle Entwicklungen der Gesamtkirche denkt. «Denn die Aufbruchstimmung des Zweiten Vatikanischen Konzils ist bei vielen längst verpufft und vergessen. Sie hat einem neuen Konservativismus Platz gemacht – oder vielmehr einer neuen Sturheit.»

Er spricht sich denn auch nicht für ein Frauenpriestertum aus. Es gelte aber, den Fall jeder einzelnen Frau separat zu beurteilen. Es gebe Frauen, die sich zweifelsohne ausgezeichnet für dieses Amt eignen würden. Und andere, denen es ganz offensichtlich nur um eigenen Machtgewinn gehen würde. Und das verurteilt ­Juriens.

Streit und Versöhnung

Eines der schönsten Erlebnisse als Pfarrer erlebte Jean-Marie Juriens im Schönberg. «Ich wurde von der Polizei gerufen, weil zwei afrikanische Familien sich stritten.» In seiner Wut habe einer der Männer ein vierjähriges Kind vom vierten Stock aus dem Fenster geworfen. Dem Mädchen sei aber «wie durch ein Wunder» nichts geschehen – ausser einigen Schürfwunden. «Ich packte dann diesen Vater, schüttelte ihn hin und her und warf ihn aus der Wohnung», so Juriens. «Er beruhigte sich aber, kam nach vier Tagen ins Pfarrhaus und lud mich zu sich und seiner Familie ein, auf dass er die Möglichkeit habe, sich bei der anderen Familie zu ent­schuldigen.»

So sei es dann auch gekommen. «Und bis heute lädt er mich – auch nach bald 35  Jahren – jedes Jahr zu einem afrikanischen Essen ein.» Das Mädchen von damals sei heute Mutter dreier Kinder.

 

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