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Er liess oft Bilder sprechen

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Von Beat Vonlanthen bleibt aus seiner Amtszeit als CVP-Staatsrat eine Reihe von Bildern haften. Das letzte zum Beispiel vom 6. Dezember, als der Gesamtstaatsrat und die Freiburger Parlamentarier zahlreiche Gäste zu einem Empfang unter der Bundeshauskuppel einluden. Drei Bundesräte waren zugegen, die Miss Schweiz und der Freiburger Schutzpatron, der heilige Sankt Nikolaus. Nur Beat Von­lan­then war nicht zu sehen.

Plötzlich begann Sankt Nikolaus aber in verschiedenen Sprachen zu sprechen, schwärmte von Innovation und Dynamik, und spätestens da war klar, dass sich unter dem dem langen, weissen Bart Beat Vonlanthen versteckte. Er trug eine Mitra anstelle der beiden Hüte, die er als Staatsrat und Ständerat seit knapp einem Jahr immer wieder auf- und absetzte. Diese Doppelfunktion ist nun vorbei: Beat Vonlanthen hat am Mittwoch die Schlüssel der Volkswirtschaftsdirektion in Freiburg seinem Nachfolger Olivier Curty übergeben. Fortan wird er sich ganz auf sein Amt als Ständerat konzentrieren können, und sein Büro befindet sich nun bei ihm zu Hause im Sensler Weiler Niedermuhren.

Beatles-Bild und die Selfies

Als Beat Vonlanthen 2014 zum zweiten Mal Staatsratspräsident wurde, schritt die Freiburger Regierung für das offizielle Staatsratsfoto im Stile der Beatles über einen Fussgängerstreifen auf der noch nicht ganz fertigen Poyabrücke. «Ich hatte grosse Freude, dass das Bild viel Beachtung fand und der Kanton Freiburg häufig darauf angesprochen wurde.»

Auch seine Selfies wurden zu einem Markenzeichen. Zwei davon haben für ihn einen besonderen Wert: das eine bei der Eröffnung der Nespresso-Fabrik in Romont mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann und Nestlé-CEO Paul Bulcke, das andere bei der Unterzeichnung des Zusammenarbeitsvertrages des Smart Living Lab mit ETH-Präsident Patrick Aebischer. Diese Bilder stellen nicht nur Meilensteine in Vonlanthens Amtszeit als Staatsrat dar, sie erfüllten auch spezifische Zwecke, wie er sagt: «Die Bilder konnten wir dazu nutzen, um Freiburg gegen aussen zu positionieren. Sie sind ein Hilfsmittel, um mit der Bevölkerung zu kommunizieren. Es ist vor allem eine Art, sich auf eine Ebene mit den Jungen zu begeben.»

«Ich bin von Natur aus optimistisch», sagt Vonlanthen über sich selber. «Das hilft, um Projekte realisieren zu können. Als Politiker muss man die Leute begeistern können, damit sie mitziehen. Gerade wenn man innovativ sein will.» Nicht immer ist ihm das gleich gut gelungen. Er erwähnt die Volksabstimmung über das kantonale Energiegesetz, dem das Stimmvolk aufgrund des geplanten Verbots von Elektroheizungen eine Abfuhr erteilte. Dies, obwohl zuvor der Grosse Rat das Gesetz einstimmig gutgeheissen hatte. «Aber in einer Demokratie darf man die gesteckten Ziele nie aus den Augen verlieren.» Beim Energiegesetz bedeutete dies, dass der Staatsrat mit einer abgeänderten Variante nochmals vors Parlament gelangte und diese problemlos durchbrachte.

Geduld ist etwas, was Beat Vonlanthen in der Kantonsregierung lernen musste. «Ich bin eigentlich ein sehr ungeduldiger Mensch», sagt er, «aber in der Politik braucht es einen langen Atem.» Dies gilt insbesondere für Vonlanthens Leuchtturm-Projekt, die Blue Factory. «Viele sind ungeduldig, wenn es um die Blue Factory geht. Ich finde, dass das nicht negativ, sondern sogar wichtig ist. Aber das Projekt muss richtig aufgegleist werden.» Als Aussenstehender könne man auf dem ehemaligen Cardinal-Areal noch nicht viel Grosses sehen. «Aber die Dynamik um dieses Projekt ist extrem wichtig, und sie ist spürbar. Mit der Blue Factory beweisen wir Innovationsgeist, was wichtig ist für die Entwicklung des Kantons.» Durch die Zusammenarbeit mit der ETH Lausanne, die Start-ups und die Vision «Zero Carbon» sei die Blue Factory in vielen zukunftsweisenden Gebieten tätig.

Doch weckt Vonlanthen mit seiner enthusiastischen Art nicht manchmal zu hohe Erwartungen? «Wenn man ein politischer Leader sein will, muss man seine Ziele hoch stecken», sagt er. «Dass man nicht alles von heute auf morgen erreichen kann, ist klar.» Er könne für jedes einzelne Projekt beweisen, dass er keine falschen Erwartungen geweckt habe.

Bei der Energiepolitik mit der Zielsetzung einer 4000-Watt-Gesellschaft sei Freiburg auf gutem Weg. Man müsse Vorhaben seriös angehen, nur so komme man vorwärts. Im Falle der Blue Factory sagt Vonlanthen: «Die Realisierung ist ein permanenter Prozess, und ich bin froh, dass die nächste Regierung diesen Weg weitergeht. Bei der Blue Factory kann dieser Prozess über Jahre oder Jahrzehnte andauern.»

Kritik liess ihn nicht immer kalt. Dies beispielsweise, als der Grosse Rat eine Parlamentarische Untersuchungskommission zu den Kosten der Poyabrücke einsetzte. «Diese Diskussionen haben mich sehr belastet», so Vonlanthen heute. Er betreute das Dossier des heutigen Freiburger Wahrzeichens, nachdem er 2004 während der laufenden Legislatur die Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektion übernommen hatte. Er sei heute froh um die Analyse. «Die Untersuchung kam klar zum Schluss, dass ich mir nicht vorwerfen muss, etwas falsch gemacht zu haben.» Heute ist er gar überzeugt: «Wenn ich die Vorbereitung nicht so vorangetrieben hätte und wir bis Ende 2006 nicht darüber hätten abstimmen können, stünde die Poyabrücke heute noch nicht.»

Nach den ordentlichen Wahlen 2006 konnte Vonlanthen die Volkswirtschaftsdirektion übernehmen. Sein Wunschkind? «Ja. Da konnte ich meine Erfahrungen und Kenntnisse am besten einbringen. Ich setzte meine Netzwerke sowie die sprachlichen Qualitäten ein, um den Kanton Freiburg gut zu positionieren.»

Mit sprachlichen Qualitäten meint Vonlanthen auch Englisch. Die Sprache Shakespeares hat er mitunter auch im Grossen Rat gerne eingebracht, allerdings in einer wesentlich zeitgenössischeren Version. Heute ist Vonlanthen der Überzeugung, dass Englisch für einen Freiburger Volkswirtschaftsdirektor ein «Must» ist. «Es gibt in Freiburg viele Unternehmen, bei denen man ohne Englisch nicht durchkommt. Ich denke da an die Verhandlungen mit dem Finanzchef von Tetra Pak, oder mit Elanco in Saint-Aubin, wo wir hoffentlich bald eine Lösung präsentieren können.»

In zehn Jahren als Volkswirtschaftsdirektor ist Vonlanthen viel in der Welt herumgekommen. Im Mittelpunkt standen für ihn die Reisen nach China: Mit dem Reich der Mitte unterhalte Freiburg heute eine sehr wichtige Zusammenarbeit. Für die Kontakte nach aussen hat Vonlanthen formell das Amt des Freiburger Aussenministers bekleidet. Er erinnert daran, dass er nach dem Scheitern des Espace Mittelland mit seinem Berner Amtskollegen die Hauptstadtregion Bern aufgebaut habe. «Gerade mit dem Argument der Hauptstadtregion im Rücken ist es uns gelungen, die Forschungsanstalt Agroscope an den Standort Posieux zu holen.»

«Es braucht auf politischer Ebene viel Zeit, um Beziehungen oder gar Freundschaften aufzubauen», so Vonlanthen. Doch er relativiert: «In der Politik geht es nicht um Freunde, sondern um Interessen. Interessen zu verteidigen muss das oberste Ziel sein.»

«Dass man nicht alles von heute auf morgen erreichen kann, ist klar.»

Beat Vonlanthen

Abtretender CVP-Staatsrat und seit einem Jahr Freiburger Ständerat

Zur Person

Bern–Freiburg und wieder zurück

Beat Vonlanthen verlässt den Freiburger Staatsrat, weil er vor einem Jahr als Nachfolger von Urs Schwaller für die CVP in den Ständerat gewählt wurde. Bereits den Sprung in die Kantonsregierung schaffte Vonlanthen, als es darum ging, einen Nachfolger für den damals in den Ständerat gewählten Urs Schwaller zu bestimmen. Nach seiner Wahl Mitte 2004 übernahm Vonlanthen erst die Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektion. Nach der ordentlichen Wahl 2006 wurde Vonlanthen Volkswirtschaftsdirektor, und in dieser Funktion wurde er 2011 bestätigt. 2010 und 2014 war er Staatsratspräsident.

Beat Vonlanthen wurde 1957 in Niedermuhren geboren. Sein Vater war Landwirt, Ammann und Grossrat. Nach der Primarschule in St. Antoni und dem Kollegium St. Michael in Freiburg erwarb er erst ein Lizenziat und später auch ein Doktorat in Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg. In London erlangte er zudem einen Master-Titel.

Beruflich arbeitete Vonlanthen in der Bundesverwaltung in Bern, zunächst im Justiz- und Polizeidepartement, später im Volkswirtschaftsdepartement. Zuletzt war Vonlanthen dort Vizedirektor des Staatssekretariats für Wissenschaft und Forschung. Politisch präsidierte Vonlanthen erst fünf Jahre lang die CVP Sense, bevor er von 1995 bis zu seiner Wahl in den Staatsrat im Freiburger Grossen Rat sass.

uh

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