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Er möchte die Gesellschaft umgestalten

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An diesem Spätsommertag ist der grosszügige Balkon von Ralph Alexander Schmid ein Traum: Zwischen den Bäumen hindurch bietet sich die Sicht von Lugnorre auf den Murtensee und das Stedtli am anderen Ufer, und Sonnenstrahlen tanzen auf dem Holzboden. Doch der Ständeratskandidat der Grünliberalen lässt sich davon nicht einlullen. «Ich habe das Bedürfnis, die Politik mitzuverändern», sagt er. «Ich möchte an den Diskussionen rund um unsere Zukunft teilnehmen.» Der Ständeratswahlkampf sei eine Möglichkeit, Inhalte, die ihm wichtig seien, zu diskutieren. «Ich bin zutiefst überzeugt, dass ein Wechsel ansteht.»

Den Wechsel gibt es aber kaum in der Freiburger Ständeratsdelegation: Die beiden Bisherigen Christian Levrat (SP) und Beat Vonlanthen (CVP) treten wieder an und stehen quasi ausser Konkurrenz. Und so sind die Wahlchancen von Ralph Alexander Schmid klein. Sein Engagement im Ständeratswahlkampf ist daher auch vor allem eine Möglichkeit, der GLP zu mehr Sichtbarkeit und damit zu mehr Stimmen bei den Nationalratswahlen zu verhelfen.

Flexible Denkweise nötig

«Die etablierten Parteien haben ihre historische Aufgabe erfüllt», sagt Schmid. «Sie sind nicht in der Lage, die neuen Herausforderungen zu meistern.» Dies auch, weil sie im Links-rechts-Schema verhaftet seien. «Heute braucht es aber eine flexible Denkweise, um Lösungen zu finden – doch die etablierten Parteien politisieren genau gegenteilig.»

Im Nationalrat spannt die Freiburger GLP aber gerade mit so einer etablierten Partei zusammen: Sie ist eine Listenverbindung mit der CVP eingegangen. Da die GLP nicht auf genügend Wählerstimmen kommen wird, um einen Sitz zu erobern, gehen die GLP-Stimmen quasi direkt zur CVP. «Das sind mathematische Verbindungen, nicht inhaltliche», sagt Schmid. Die Listenverbindung sei eine pragmatische Lösung. «Es geht darum, zu verhindern, dass noch mehr Sitze nach rechts gehen.»

Ralph Alexander Schmid hat bereits vor vier Jahren für den Ständerat kandidiert. Der Chi­rurg im Berner Inselspital und frühere Präsident des nationalen Berufsverbands sitzt für die Grünliberale Partei im Grossen Rat. Dies, seit die junge Gruppierung 2011 mit einem Vertreter ins Parlament eingezogen ist. Dort engagiert er sich in der Mitte-links-Allianz.

«Ich war immer schon politisch interessiert, auch wenn ich mich lange nicht in Institutionen engagiert habe», sagt Schmid. Er interessiert sich seit jeher für Kultur- und Wohnpolitik und Umweltthemen sowie Energiepolitik. Durch seinen Beruf kam die Gesundheitspolitik dazu. Dass er dann in Freiburg aktiv in die Politik eingestiegen ist, «liegt an einer Kombination zwischen Blocher und Fukushima». Christoph Blocher, der von 2003 bis 2007 für die SVP im Bundesrat sass und die Nuklearkatastrophe in Japan im März 2011 «sind zwei Kernereignisse gewesen, die mich dazu brachten, mich konkreter zu engagieren».

Der Freiburger Grossrat

Als Grossrat hat Schmid 2011 die Motion für den Studiengang Master Humanmedizin im Kanton Freiburg eingereicht, der diesen Herbst erstmals gestartet ist; das Gebäude wurde vor kurzem eingeweiht.

In Umweltfragen kommt bald ein weiteres Postulat Schmids ins Kantonsparlament: Er schlägt vor, dass den Freiburgerinnen und Freiburgern über eine Internet-Plattform regionale Projekte zur freiwilligen Kompensation von CO2-Emissionen angeboten werden. «Der Staatsrat empfiehlt das Postulat zur Annahme», sagt Schmid. «Wird die Idee umgesetzt, dann hat sie auch Einfluss auf die Landschaft, denn es würde sich beispielsweise lohnen, die Wälder zu vergrössern und wachsen zu lassen.»

Der Arzt bringt auch immer wieder Themen aus dem Gesundheitsbereich in den Rat ein; in der Septembersession hat das Parlament das Postulat «Drohender Mangel an Hausärzten im Kanton Freiburg» an die Regierung überwiesen, das Schmid zusammen mit der Sozialdemokratin Julia Senti eingereicht hat.

Schmid ist überzeugt, dass das Expertenwissen von Ärztinnen und Ärzten im Bundeshaus viel zu wenig vertreten ist. «Die Krankenkassen hingegen haben eine enorme Lobby.» Auch daher wäre er als Arzt ein idealer Ständerat, findet er. Er würde sich für mehr Qualitätskontrolle in der medizinischen Behandlung einsetzen und damit gegen die Überversorgung vorgehen. «Heute fehlt in der Medizin der Faktor Qualitätskontrolle.»

Mehr fürs Klima tun

Auf nationaler Ebene würde Schmid sich in der Klimapolitik engagieren. «Wir können der nächsten Generation doch nicht den ganzen wirklichen und ideologischen Schrott der Hochkonjunktur überlassen.» Er denkt dabei an Atomkraftwerke und die Ausbeutung der Natur. Der Grünliberale möchte hin zur Kreislaufwirtschaft – also hin zu einem regenerativen System, in dem Ressourcen wiederverwertet und die Energie- und Materialkreisläufe möglichst geschlossen werden. «Alle sehen, dass dies absolut notwendig ist – nun müssen wir das auch umsetzen.» Das Alternativszenario sei geprägt von Hunger, Kriegen und Not. «Mit zehn Milliarden Menschen auf der Erde können wir nicht weiterwirtschaften wie bisher.»

Den Steuerwettbewerb unter den Kantonen würde Ralph Alexander Schmid abschaffen. «Das ist eine Absurdität, die für gewisse einzelne Bereiche viel gebracht hat, aber auch sehr viele schlechte Auswirkungen hat.» Die Kantone könnten mit anderen Massnahmen attraktiv für Unternehmen sein – indem sie beispielsweise für eine hohe Lebensqualität sorgten. «Wir müssten vermehrt Wohnen, Kinderbetreuung und Arbeit am selben Ort vereinen.» In dreissig Jahren würden die Menschen viel mehr zu Hause arbeiten als heute und seien von Büros unabhängig. «Daran müssen wir in der Raumplanung bereits jetzt denken.»

Ihm schwebt vor, dass der Kanton Freiburg die Lebensqualität in den Vordergrund stellt und so für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – und damit für Unternehmen – attraktiv wird. «Das wird für Firmen ein Grund werden, sich anzusiedeln.»

Gleichstellung in 30 Jahren da

Das Rahmenabkommen mit der Europäischen Union ist für Schmid wichtig. «Da gibt es keine Diskussion.» Die EU sei die Hauptexportpartnerin der Schweiz. «Einen Alleingang können wir uns nicht leisten.» Er weist darauf hin, dass beispielsweise Spitäler ohne die Personenfreizügigkeit gar nicht mehr funktionieren könnten, da es sonst an Personal mangeln würde. «Das andere ­Problem ist natürlich, dass die Schweiz selber nicht genügend Personen für die Pflege- und Gesundheitsberufe ausbildet.»

In Sachen Gleichstellung ist für Schmid klar, dass die Lohngleichheit umgesetzt werden muss. «Alles andere ist verfassungswidrig.» Bei der Gleichstellung gehe es aber auch um gesellschaftliche Machtansprüche. «Es ist klar, dass die Männer ihre Vorteile nicht einfach so abgeben.» Die Gleichstellung von Mann und Frau wirke sich auf das gesamte Leben aus. In dreissig Jahren sei die Gleichstellung aber eine Selbstverständlichkeit. Dachten das die Frauen nicht bereits vor dreissig Jahren? «Es ist klar, dass der Prozess nicht linear verläuft», sagt Schmid. «Aber ich bin zuversichtlich.»

Bis Anfang Oktober porträtieren die FN die Ständeratskandidatinnen und -kandidaten der etablierten Freiburger Parteien.

Interessenbindungen

Viele Mandate im Gesundheitsbereich

Ralph Alexander Schmid ist Professor für Chirurgie und lehrt an der Universität Bern. Er ist Direktor und Chefarzt der Universitätsklinik für Thorax­chirurgie am Inselspital in Bern. Er ist Mitglied der Delegiertenversammlung der FMH, dem Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte, und Stiftungsratspräsident der Forschungsstiftung Thorax­chirurgie und Pneumologie. Schmid präsidiert zudem den Verwaltungsrat von Ines Boesch und Co sowie der humanitären Jürg-Ammann-Stiftung für Swiss Surgical Teams. Er ist Past-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Chirurgie.

Klimacheck

Auto und Flugzeug für die Arbeit, Sonnenenergie fürs Heim

Die FN machen mit den Kandidatinnen und Kandidaten einen Klimacheck.

Ab welcher Distanz wechseln Sie vom Velo auf das Auto?

Ich mache es anders: Ich fahre mit dem Elektro-Auto zur Arbeit und benutze für längere Distanzen immer den Zug. Das Fahrrad benutze ich zum Vergnügen.

Wie wird Ihr Haus beheizt?

Zu 100 Prozent mit Holz- und Solarenergie.

 

Wie oft fliegen Sie pro Jahr? Wohin führte der letzte Flug?

Ich fliege nur beruflich, vielleicht drei Mal im Jahr. Das letzte Mal war dies für meine Gastprofessur in Shanghai.

Welche Produkte kaufen Sie lokal ein?

Alle, und zwar im Bioladen.

Bei welchem elektrischen Gerät haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie es einschalten?

Wir haben weder einen Tum­bler noch einen Elektroherd. Wir haben eigentlich nur den Wasserkocher und den Mixer; aber die Energie kommt ja vom Dach, daher habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich sie benutze.

Fragebogen

Aufs Vaterland kann er verzichten

Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch ist ein Leben lang ein Fragender gewesen. Die Kandidatinnen und Kandidaten beantworten einige ausgewählte Fragen aus seinem berühmten Fragebogen aus dem Jahr 1966.

 

Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben?

Dass wir mit der jetzigen Politlandschaft rasch Lösungen gegen den Klimawandel finden.

Wie viele Arbeitskräfte gehören Ihnen?

Mir gehören keine Arbeitskräfte. Ich führe im Inselspital Bern rund 120 Mitarbeitende.

Worauf könnten Sie eher verzichten:

a. auf Heimat

b. auf Vaterland

c. auf die Fremde?

Auf Vaterland.

Wann haben Sie aufgehört zu meinen, dass Sie klüger werden, oder meinen Sie es noch?

Ich habe jeden Tag das Gefühl, dass ich klüger werde; das ist der Inhalt des Lebens.

Sind Sie sich selber ein Freund?

Auf der einen Seite schon. Ich bin aber auf der anderen Seite extrem kritisch mir gegenüber.

 

 

 

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