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Er muss auch mal Seelendoktor spielen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: karin aebischer

Bevor sich das automatische Tor der Tierkadaversammelstelle an diesem Morgen zum ersten Mal öffnet, zieht sich Heribert Andrey im Garderobenraum um und startet im Büro den Computer auf. Der 54-jährige Landwirt aus St. Ursen ist einer von zwei Mitarbeitern der Nutztierversicherungsanstalt Sanima, die sich um die fachgerechte Entsorgung der angelieferten Kadaver kümmern.

An jenem Morgen Ende Juli herrscht Hochbetrieb in Strittacher bei Düdingen. Kurz nach neun Uhr, die Sammelstelle hat erst gerade geöffnet, fährt bereits der erste Personenwagen vor. Darin führen zwei Frauen ein totes Schaf mit. Heribert Andrey lädt das Tier auf die Schaufel seines Ladegefährts. Dieses wiegt das Gewicht der Ladung, und per Knopfdruck wird die Tierart im Computer registriert. «Für die Statistik», sagt Andrey, «die Nutztierhalter bezahlen der Sanima jährlich eine vorbeugende Entsorgungsprämie. Im Schadensfall können sie die Tierkadaver deshalb kostenlos abliefern.»

Zwei Stunden Hochbetrieb

In der Zwischenzeit hat sich vor der Gebäudeeinfahrt bereits eine kleine Schlange gebildet. 15 bis 20 Anlieferungen verzeichnet die Tierkadaversammelstelle jeweils zwischen neun und elf Uhr morgens, den offiziellen Öffnungszeiten. «Ich komme hierher, weil es so gut eingerichtet ist», sagt ein Mann aus Belfaux. Leider müsse er zum wiederholten Male ein totes Kalb vorbeibringen.

Kopf ab

Heribert Andrey arbeitet speditiv. Ein Tierarzt fährt vor. In seinem Geländewagen führt er mehrere Plastiksäcke, gefüllt mit Tierkadavern, mit – eingeschläferte Hunde und Katzen. Die Säcke werden geleert, und schon steht die nächste Lieferung an. Diesmal ist es eine Kuh. Mithilfe von Ketten, welche an deren Beinen befestigt werden, wird sie zum grossen Container im auf null Grad Celsius heruntergekühlten Lagerraum geführt. Um BSE-Tests durchführen zu können, muss Heribert Andrey jedoch erst den Kuhkopf vom Körper abtrennen. Nicht eine Arbeit für jedermann.

«Mir macht es nichts aus, mit Tierkadavern zu arbeiten», sagt der Landwirt. Für die Betroffenen selber sei es jedoch nicht immer so einfach. «Für manche Kunden muss ich den Seelendoktor spielen», erklärt er. Zum Beispiel, wenn jemand das geliebte Haustier entsorgen müsse.

Biofilter reinigt Luft

Bevor der nächste Wagen in die Sammelstelle fährt, wird der Boden gereinigt. Um Geruchsemissionen zu vermeiden, ist die Anlage mit einem Luftfilter ausgerüstet. Dieser Biofilter reinigt die Abluft, bevor sie in die Umwelt zurückgeführt wird. «Ich rieche nichts», sagt Andrey. Nur wenn die angelieferten Tiere schon zwei, drei Tage tot sind, müsse auch er mal die Nase rümpfen und die Kunden darauf hinweisen, dass sie die Tierkadaver so schnell wie möglich vorbeibringen sollten.

In Lyss verbrannt

Inhaber von kleinen Haustieren parkieren ihr Fahrzeug ausserhalb des Gebäudes und bringen die Tierkörper in den separaten Empfangsraum. Katzen, Hunde und andere kleine Haustiere nimmt Heribert Andrey kostenlos entgegen.

Kurz vor elf Uhr wechselt die Ampel am Tor der Tierkadaversammelstelle ein letztes Mal auf Grün. Ein Wildhüter fährt vor und muss Dachse, Füchse und Wildschweine entsorgen. Heribert Andrey leert die mit Tierkadavern gefüllte Schaufel in den grossen Container, welcher einmal pro Woche abtransportiert wird. In Lyss werden die Abfälle zu einem Zwischenprodukt verarbeitet und anschliessend verbrannt.

Dann geht es ans Reinigen und Desinfizieren der Sammelstelle. Sobald Heribert Andrey weg ist, sollen Videokameras im Aussenbereich verhindern, dass tierische Abfälle ausserhalb der Öffnungszeiten unbefugt abgelagert werden.

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