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Er politisierte 35 Jahre lang im Generalrat

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Autor: Nicole Jegerlehner

Philippe Wandeler, Sie sassen 35 Jahre lang im Freiburger Generalrat. Warum treten Sie nun zurück?

Ich dachte, 35 Jahre sind ein gutes Pensum. Ich möchte neuen Kräften Platz machen.

 

Sie waren auch 19 Jahre lang, bis 2000, im Grossen Rat; was ist der Unterschied zwischen den beiden Parlamenten?

Im Grossen Rat sind die Sessionen länger, und die Prozesse laufen mehr im Dialog mit den Kollegen und den anderen Fraktionen. Die Auseinandersetzungen sind intensiver, der Zeitaufwand grösser. Der Grosse Rat hat auch mehr Kompetenzen als der Generalrat.

 

Warum sind Sie als Grossrat zurückgetreten?

Ich war zwanzig Jahre lang im Grossen Rat, zudem wurde ich damals in den Verfassungsrat gewählt – es war der richtige Moment, um anderen die Gelegenheit zu geben, in den Grossen Rat einzuziehen.

 

Sie blieben aber im Generalrat. Warum?

Ich war lange Präsident der städtischen CSP, nun bin ich Präsident der kantonalen CSP. Da war es immer interessant, die Stimmung im Parlament und das Zusammenspiel der verschiedenen Parteien zu spüren. Zudem liegt mir Freiburg am Herzen; darum habe ich immer gerne in der städtischen Politik mitentschieden.

 

Hat sich das Parlament in diesen 35 Jahren verändert?

Ja. 1981 ist das neue Gemeindegesetz in Kraft getreten, welches das Initiativ- und Referendumsrecht vorsieht. Damals ging das Ratspräsidium vom Gemeinde- an den Generalrat über. Seither ist der Ratsbetrieb weniger paternalistisch geworden. Und der Generalrat tritt selbstsicherer auf. Trotzdem hat der Generalrat in vielen Fragen noch immer zu wenig Kompetenzen, beispielsweise in der Raumplanung. Das sollte man ändern.

 

Sie sind der Sohn des CSP-Mitbegründers Joseph Wandeler – war Ihnen der Weg in die Politik vorgegeben?

Sicher war das auch familiär vorgegeben, wir sprachen zu Hause viel über Politik. Aber wirklich politisiert wurde ich über mein Engagement in der Jungwacht. Die SP wurde damals sehr stramm geführt, die FDP war rechtslastig, die CVP war mir zu konservativ – da war es naheliegend, in die CSP einzutreten. Wir waren die alternative Partei in der Stadt.

 

Warum gefällt Ihnen Politik?

Schön finde ich, dass man mit konkretem Engagement etwas mitgestalten kann – anstatt die Faust im Sack zu machen.

 

Warum haben Sie sich nie für ein Exekutivamt interessiert?

Ich bin als Psychotherapeut und als Ausbildner sehr zufrieden. Das wollte ich nie aufgeben. Und da war noch meine Familie mit den drei Kindern, für die ich Zeit haben wollte.

 

Die früher erfolgreiche CSP verliert an Bedeutung. Wo sehen Sie die Gründe dafür?

Wir haben Konkurrenz erhalten. Als wir starteten, gab es keine Grünen. Und unsere Ausrichtung auf das christliche Wertesystem spricht Junge weniger an. Zudem haben wir heute ein klares Mitte-links-Profil; früher hatten wir noch mehr Wähler der Mitte. Die grossen nationalen Parteien mit professionellen Sekretariaten und mehr finanziellen Mitteln haben auch den Vorteil, stärker in den nationalen Medien präsent zu sein. Zuzüger aus den Kantonen Waadt oder Bern kennen uns nicht.

«Wir waren die alternative Partei in der Stadt Freiburg», sagt Philippe Wandeler.Bild Alain Wicht

Rückschau: Höhepunkte und Tiefpunkte

In seiner langen Zeit als Generalrat der Stadt Freiburg hat CSP-Politiker Philippe Wandeler einiges erlebt. Nach Höhepunkten der letzten 35 Jahre gefragt, nennt er als Erstes das Theater: «Der Bau eines Theaters stand sicher während dreissig Jahren auf der Tagesordnung, und es gab etliche Projekte, die Schiffbruch erlitten – nun haben wir endlich das Equilibre.»

Erfolgreiche Linke

Wandeler freut sich auch darüber, dass die Stadt Freiburg heute in der Lausanne- und in der Romontgasse eine Fussgängerzone hat. «Als wir das vor Jahren verlangt haben, hiess es, das sei unmöglich.» Auch im öffentlichen Verkehr habe sich vieles verbessert. «Wird heute ein neues Quartier geplant, wird der Anschluss an den öffentlichen Verkehr von Anfang an eingeplant – das war nicht immer so.» Zudem habe die Stadt enorme Fortschritte in den Diskussionen um die Zentrumslasten erreicht. «Und wenn es um Kultur geht, berücksichtigt man heute auch die Jugendkultur, nicht nur die etablierte Kultur.» Wandeler freut, dass «wir Linken heute Anliegen durchbringen, die früher chancenlos waren».

Negativ erlebt hat Philippe Wandeler, dass «wir Mühe hatten, die offizielle Zweisprachigkeit in der Stadt zu etablieren». Und er stiess sich immer wieder an den knappen Finanzen, die Investitionen in soziale Projekte verunmöglichten. «Auch in die Infrastruktur haben wir zu wenig investiert», sagt der abtretende Generalrat.njb

 

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