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Er sieht aus der Höhe kilometerweit

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Es ist nicht selbstverständlich, dass hierzulande wieder Rotmilane am Himmel kreisen. «Dieser Greifvogel wurde vor 150 Jahren bei uns gnadenlos gejagt», sagt der Freiburger Biologe Adrian Aebischer. «Man hat ihn vergiftet, abgeschossen und seine Nester zerstört.» Der Grund: Er wurde als Konkurrent des Jägers angeschaut, und man dichtete ihm an, dass er massenhaft Kaninchen und Hühner erbeutete. «Dieser Irrtum entstand, weil man ihn mit dem Habicht verwechselte und man alle Greifvögel in einen Topf warf.»

Der Rotmilan mag seine Mahlzeiten lieber kleiner: Er pickt Teile von Tierkadavern auf, die überfahren auf der Strasse liegen, oder sucht in einem frisch gepflügten Feld nach Regenwürmern. Auch Insekten und mal eine Feld- oder Schermaus stehen auf seinem Speiseplan. «Haustiere nimmt er sehr selten, höchstens mal Küken, die draussen herumlaufen», sagt Aebischer. In den letzten Jahren ist der Bestand der Rotmilane wieder am Steigen. Der Kanton Freiburg weist schweizweit sogar die höchste Dichte auf. «Dies, weil es bei uns noch viel Grünland gibt, nicht alle Felder kultiviert sind und Leute ihn manchmal füttern.» Man findet den Rotmilan in allen Höhenlagen bis zu 1000 Metern über Meer. Er braucht halboffene Landschaften und Wiesen zum Jagen sowie Bäume zum Brüten.

Der Rotmilan hat sich angepasst: Bis vor 20 Jahren war er ein reiner Zugvogel, der seine Winter in Spanien verbracht hat. Als in der Schweiz die Winter immer schneearmer wurden und so genügend Futter vorhanden ist, bleibt ein Teil der Population auch in der kalten Jahreszeit hier. «Er hat sich von Küchen- und Schlachtabfällen ernährt», so der Biologe.

Hervorragende Augen

Mit seiner Flügelspannweite von bis zu 1,50 Metern nützt er geschickt die Winde aus und kann lange kreisen. Ist er auf Nahrungssuche, fliegt er oft nur 20 bis 30 Meter über dem Boden. Um eine bessere Übersicht zu bekommen, kann er bis 200 Meter hoch fliegen. «Von dort oben hat er eine Rundsicht von mehreren Kilometern: Er hat so gute Augen, dass er das kleinste Detail erkennen kann.» Sieht er andere Milane runterstechen, schliesst er sich diesen gerne an. Rotmilane verteidigen ihr Territorium nur rund um das Nest.

Oft hört man den Rotmilan schreien. Das ist entweder in der Balzzeit im März der Fall, wenn Männchen die Weibchen anlocken, oder auch wenn die Jungen–eins bis drei pro Nest–flügge werden. «Sie können bereits jagen, sind aber noch nicht geschickt und begleiten oftmals noch ihre Eltern.» Viel Zeit bleibt den Rotmilan-Jungvögeln nicht, um erwachsen zu werden: Haben sie das Nest verlassen, bleiben sie nur zwei Wochen bei den Eltern, dann müssen sie alleine zurechtkommen. Die Nester bauen die Vögel auf Laub- und Nadelbäumen in 20 bis 30 Metern Höhe. Wenn es nicht von anderen Greifvögeln besetzt ist, benutzen die Rotmilane ihr Nest gerne während mehreren Jahren. Weil Milane brutortstreu sind, kann es sein, dass ein Elternpaar sich im darauffolgenden Jahr wieder findet.

Zur Serie

Champagner zu Ehren des Rotmilans

In einer Sommerserie erzählen die Freiburger Biologen Jacques Studer und Adrian Aebischer von Tieren, die eine Gemeinsamkeit haben: die Fähigkeit, sich anzupassen, um zu überleben. Adrian Aebischer gilt europaweit als Rotmilan-Experte und hat über die Art auch ein Buch veröffentlicht. Er kann sich gut an den Moment erinnern, als er in den 1980er-Jahren als junger Ornithologe mit älteren Kollegen erstmals wieder ein brütendes Paar östlich der Saane gefunden hat. «Wir haben ihm zu Ehren eine Flasche Champagner geköpft.»im

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