Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Er stand vor einer schwierigen Aufgabe

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Er stand vor einer schwierigen Aufgabe

Autor: Fahrettin Calislar

Anis Feki war nicht zu beneiden. Der auf die Fortpflanzungsmedizin spezialisierte Arzt wurde auf den 1. Oktober letzten Jahres an die Maternité des Freiburger Spitals (HFR) berufen. Diese war nach den überraschenden Kündigungen der beiden Chefärztinnen vorübergehend führungslos geworden, und es drohte gar die Schliessung der Geburtsabteilung. Durch Fekis Zusage wurde dieser Schritt im letzten Augenblick verhindert.

Sofort ging er die Suche nach neuen Mitarbeitern an. «Das war eine Herausforderung», erinnert er sich. Schon seine Vorgängerinnen waren vor dem Problem gestanden, dass der Personalmarkt in vielen Bereichen ausgetrocknet war. Er habe gemerkt, dass die Schwierigkeiten das Team geschwächt hätten. «Es war müde von den Anstrengungen, die es opferbereit auf sich genommen hat.» Zugleich musste er Oberärzte finden; von insgesamt neun Sollstellen für Kader- und Oberärzte in der Abteilung waren zeitweise nur fünf besetzt.

Personalnotstand behoben

Die schlimmsten Löcher im Personalbestand seien gestopft, versichert Feki. Freiburg profitiere von seiner zentralen Lage und seiner Zweisprachigkeit. So konnte das HFR aufgrund seiner guten Kontakte mit den Spitälern der Westschweiz und der Aare-Kantone – Bern, Aargau und Solothurn – den dringendsten Bedarf an Assistenzärzten decken. Allerdings, so gibt Feki zu bedenken: «Das heisst aber nicht viel, denn auch diese Spitäler müssen schauen, dass sie genug Ärzte haben und nicht plötzlich ohne Assistenzärzte dastehen.»

Er habe das Vertrauen des neuen Teams gewonnen, sagt er, habe es auf das gemeinsame Ziel der sicheren Pflege eingeschworen und neue Abläufe entwickelt. Dann galt es, das Vertrauen der Bevölkerung wieder zu gewinnen. Dafür führte er Vorträge in Französisch und in Deutsch zu bestimmten Themen durch. «Wir zeigen der Bevölkerung, dass wir ihr entgegenkommen.»

Diese ersten Erfolge waren für Feki erst der Anfang. «Ich bin von Natur aus fordernd, ich versuche immer, das Beste zu erreichen», sagt er. Das Team teile seine Ansicht. «Wir haben viel vor – und sind nie fertig.» Als nächstes galt es, der Ausbildung Aufmerksamkeit zu schenken, denn das Kantonsspital hat neben der Pflege auch die Aufgabe, sich um die Ausbildung einer neuen Generation von Ärzten zu kümmern.

Viele Ausbauprojekte

Parallel dazu widmete sich Feki dem Umbau der Abteilung. Das Ambulatorium wird ausgebaut, und es gibt neue Geburts- und Untersuchungsräume. Feki schwebt Grosses vor. Er will eine Klinik, welche die Bedürfnisse aller Frauen, vom Teenager über die Frau mit Empfängnisproblemen bis zur Patientin in der Menopause, decken kann. Es soll eine «Frauenklinik für die Frau» werden, sagt er. «Die Freiburgerinnen müssen nicht in andere Spitäler gehen, vielmehr kommen Patientinnen aus Genf, Biel und der Waadt hierher. Das zeigt, wie gut unser Angebot hier ist.»

Dieses breite Angebot gebe es in vielen Universitätsspitälern nicht. Dazu gehöre, dass in Zukunft die Patientinnen im selben Zimmer die Geburt und das Wochenbett erleben sollten. «Das ist absolut einzigartig in der Schweiz.» Da habe das HFR den Mitbewerbern von ausserhalb etwas voraus.

Spitäler brauchen Ärzte

Den Personalmangel könne man kaum beeinflussen, betont Feki. Das Problem betreffe nicht nur Freiburg, sondern alle, auch Universitätsspitäler. Das habe mit der Beschränkung der Studienplätze für Medizin zu tun. «Den Spitälern fehlt es an fähigen Leuten und an Know-how.» Die Bewerber müssten zudem den Bedürfnissen aller Bereiche der Gynäkologie und der Geburtshilfe entsprechen: «Die Zahl der möglichen Abgänger ist also klein. Wir brauchen aber mehr Ärzte, als wir ausbilden.»

Schliesslich komme die hohe Fluktuation eines trockenen Arbeitsmarktes hinzu. Der bessere Lohn in den Privatspitälern und die unregelmässigen Arbeitszeiten mit Schichtbetrieb forderten ihren Tribut, sagt Feki. «Meine Kader und ich haben bisweilen sehr lange Tage. Darunter leidet die Lebensqualität. Für die Jungen ist das ein Problem.»

Eine lange Ausbildung

Die lange Ausbildung und die fachliche Spezialisierung machten den Jungmedizinern ab und zu das Leben schwer, räumt Feki ein. Es sei schwierig, zum richtigen Zeitpunkt einen Oberarzt mit genau jenen Fähigkeiten zu finden, die man in diesem Augenblick brauche. Die gesamte Ausbildung dauere acht Jahre, wovon fünf die Grundausbildung umfassen. Man stehe deshalb nicht selten vor der Situation, dass man einen an sich geeigneten Bewerber vor sich habe, dem aber die notwendige chirurgische Weiterbildung noch fehle, die er noch «on the job» nachholen müsste. «Bis wir einen fertig ausgebildeten Oberarzt haben, müssen wir dadurch länger warten.» Die Übergangslösung seien wieder Ärzte aus dem Ausland.

Nachfrage ist ungebrochen

Heute kann sich Feki erstmals ein wenig zurücklehnen. 700 Kinder erblickten im letzten Jahr am Kantonsspital das Licht der Welt. «Die Zahl der Geburten ist trotz der Wirren stabil geblieben, momentan zeigt die Kurve sogar klar nach oben.» Allerdings gelte es, mit innovativen Ideen und einer umsichtigen und attraktiven Personalpolitik am Ball zu bleiben. Gute Leute zu verlieren, könne er sich nicht leisten.

«Gott sei Dank sind wir hier in Freiburg in der aussergewöhnlichen Situation, dass wir so viele Bewerber haben, dass wir wählen können.» Das habe auch mit seinen persönlichen guten Verbindungen zu nationalen und internationalen Fachorganisationen zu tun. Viele junge Mediziner kämen nach Freiburg, um hier Erfahrung und Fachwissen zu sammeln. «Allerdings heisst das auch, dass sie nach einer gewissen Zeit ihren Wanderstock und den Pilgerhut nehmen und in ein anderes Spital gehen, um sich dort neues Wissen anzueignen.»

Momentan sei der Personalbestand in seiner Abteilung in Freiburg nicht nur komplett – vielmehr wolle er noch drei weitere Oberärzte anstellen, um das medizinische Team zu vervollständigen. Bei der Planung arbeite das Kantonsspital eng mit der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am HFR Riaz zusammen. «Damit können wir alle Bedürfnisse decken. Ich bin überzeugt, dass wir so die Probleme der Vergangenheit vergessen machen.»

Personalsuche, Ausbildung und Wiederherstellung des Vertrauens in der Bevölkerung: Anis Feki hat in Freiburg eine schwierige Aufgabe angetreten.Bild Aldo Ellena

Zweisprachigkeit:Eigentlich kein Problem

Die Sprachenfrage ist im Zusammenhang mit dem Kantonsspital immer wieder ein Thema. Viele Deutschsprachige fühlen sich in ihrer Sprache nicht verstanden. Kein grosses Problem, sagt Chefarzt Anis Feki.

Viele Deutschfreiburger haben noch immer das Bild eines welschen Spitals im Kopf. Was stimmt davon?

Offen gesagt glaube ich nicht, dass die Sprache ein grosses Problem ist. Es wird oft schlecht über das Kantonsspital geredet, aber man vergisst, dass es da ist, wenn man es braucht. Wenn der Fall komplex ist, geht man nicht in ein Privatspital, sondern kommt hierher. Das darf man nicht so eng sehen. Denn je nach Patientin wissen wir ganz genau, wer sie in welcher Sprache behandeln soll. Auf Französisch, Englisch, auf Deutsch oder Italienisch. Wenn die Behandlung einmal begonnen hat, wird sie von einem gemischtsprachigen Team weitergeführt. So können wir der Patientin das beste Resultat garantieren.

Was machen Sie, wenn Sie zu wenig Bewerber für Arztstellen haben?

In dieser Notlage gehe ich ins Ausland. In Deutschland und Frankreich nehmen die Spitäler auch Ärzte aus Ungarn und Rumänien, welche die Landessprache nicht beherrschen. Das Wichtigste ist, dass sie ihre Patienten behandeln. Wir hier in der Schweiz suchen Ärzte, die mindestens eine Landessprache beherrschen müssen. Und das klappt gar nicht so schlecht.fca

Zur Person

Anis Feki, Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe am HFR

Der 1970 geborene Anis Feki ist verheiratet und hat zwei Kinder. Neben den drei Schweizer Amtssprachen beherrscht er Englisch und Arabisch. Sein Medizinstudium hat er in Tunesien absolviert. Als Mediziner hat er sich in Genf auf die Geburtshilfe und die Gynäkologie, dann auf die Fortpflanzungsmedizin, die Biomedizin und die Stammzellenforschung spezialisiert. Ab 2006 war er Oberarzt am Universitätsspital Genf, wo er auch das Stammzellenlabor geleitet und Kurse geführt hat. Er wurde in den Exekutivausschuss der Europäischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin gewählt. Seit 2002 besitzt er ein Diplom in Unternehmensführung. Im August 2011 wurde er an die Frauenklinik des Freiburger Spitals berufen, deren Leitung er seither innehat. fca

Ich bin überzeugt, dass wir so die Probleme der Vergangenheit vergessen machen.

Einschätzung: Die Anzahl der Patientinnen ist der Schlüssel

Der Präsident der Freiburger Ärzte, Jean-Daniel Schumacher (Tafers), beobachtet die Arbeit von Chefarzt Anis Feki mit Wohlwollen. «Ich glaube, dass die Verantwortlichen nun eine gute Lösung gefunden haben», erläutert er auf Anfrage. Der Abgang der Chefärztinnen habe das Spital in eine schwierige Situation gebracht. «Die totale Schliessung der Abteilung wäre ein Desaster gewesen.» Feki sei ein Arzt mit Führungsqualitäten. Er habe eine gute Mannschaft mit nach Freiburg gebracht, welche ein breites Feld an Dienstleistungen abdecken könne. «Die Herausforderung ist nun, diese Abteilung zweisprachig aufzubauen.» Denn zentral für deren Zukunft sei die Zahl der Patientinnen. Es brauche eine kritische Menge, um den Betrieb und die Ausbildung der Oberärzte garantieren zu können. Doch das sei schwierig. Die Zusammenarbeit mit den privaten Gynäkologen müsse gefördert werden. «Ich denke da an ein Belegarztsystem.» Klar sei: Ein Spital ohne Gynäkologie könne nicht funktionieren.fca

Die Zahl der Geburten ist trotz der Wirren stabil geblieben, die Kurve zeigt sogar klar nach oben.

Meistgelesen

Mehr zum Thema