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Er will sich für «die da unten» einsetzen

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Mit Mütze und runder Nickelbrille sieht er dem französischen Komiker und Schauspieler Coluche ähnlich–dessen ist sich Claudio Rugo bewusst, und damit spielt er auch. Coluche hatte 1980 angekündigt, für das französische Präsidentenamt zu kandidieren; in Umfragen kam er auf 16 Prozent Wähleranteil. Doch schliesslich reichte er keine Kandidatur ein. Claudio Rugo hingegen hat es getan: Er ist offizieller Kandidat für den Freiburger Gemeinderat. Dazu hat er seine eigene Partei kreiert, die Künstlerpartei.

Ein Mobbingbüro

Er wolle frei sagen können, was ihn beschäftige, darum sei es ihm auf einer eigenen Liste wohler als in einer gestandenen Partei oder auch bei der «Freien und Unabhängigen Bewegung» von Jean-Jacques Métrailler, sagt der Jazzgitarrist, der Gitarrenunterricht erteilt. Zurzeit beschäftigt ihn vor allem, dass die Stadt Freiburg seinen Vertrag als Gitarrenlehrer bei den ausserschulischen kulturellen Aktivitäten nicht erneuert hat. Da sei vieles nicht gut gelaufen, und die Stadt sei nicht korrekt mit ihm umgegangen. Rugo ist darum in einem Rechtsstreit mit der Stadt. Und eines seiner politischen Anliegen wurde aus dieser Erfahrung heraus geboren: «Als Gemeinderat würde ich ein Mobbingbüro einrichten, an das sich alle Betroffenen wenden können.»

Der 50-Jährige interessiert sich seit jeher für Politik. Er ist in Freiburg geboren, hatte aber bis vor eineinhalb Jahren einen italienischen Pass. Er konnte also nicht abstimmen und wählen. «Dadurch bin ich fremd hier, auch wenn ich hier geboren wurde», sagt Claudio Rugo. Erst als die Gemeinde Freiburg 2006 das Wahlrecht für Ausländerinnen und Ausländer einführte, begann er, ab und zu abzustimmen. Sein Fremdsein habe er immer wieder zu spüren bekommen: In der Schule hätten ihn andere Kinder immer wieder gehänselt, weil er Italiener war. «Ein Lehrer hat sogar meinen Namen in Claude geändert–stellen Sie sich das vor.» Er habe erst mit zwanzig Jahren wieder darauf bestanden, Claudio zu heissen. Auch heute noch bekomme er den ganz alltäglichen Rassismus zu spüren. «Mir haben Leute gesagt, dass sie mich nicht wählen, weil ich nicht von hier sei.» Rugo würde sich darum als Gemeinderat auch dafür einsetzen, dass sich die Ausländerinnen und Ausländer besser einbringen können.

Support für Künstler

Der Jazzgitarrist möchte sich als Gemeinderat auch für Künstlerinnen und Künstler einsetzen. «Mir geht es nicht um Subventionen, sondern um eine ideologische Unterstützung.» Heute hätten die Künstlerinnen und Künstler in der Stadt das Gefühl, dass sie um alles und jedes kämpfen müssten. «Dabei sollten sie von der Gemeinde gefördert werden.»

Rugo, der in der Unterstadt in nächster Nähe zum Freibad Motta wohnt, hat darum für seine Wahlkampagne den Slogan «Ein humanistischer Blickwinkel–für uns alle» gewählt. «Das ist auch der Blickwinkel eines Künstlers», sagt er. Musiker seien sehr kritisch; daher könne er im Gemeinderat sicher Neues einbringen, auch wenn er keinen Universitätsabschluss habe. «Zudem habe ich mit meinen italienischen Wurzeln auch einen Blick von aussen.»

Rugo benutzt im Gespräch mehrmals den Ausdruck «die da oben, wir da unten»: Er sieht einen Graben zwischen Regierung und Verwaltung sowie Bevölkerung. Darum möchte er sich für die Schwächeren einsetzen. «Ich stehe politisch links, und zwar am linken Rand.» Er sei oft in Kuba; seine Frau stamme von dort, und er fühle sich dort wohl.

Zum Wahlsystem

Gemeinderat wird im Proporz gewählt

In Freiburg wird der Gemeinderat am 28.Februar im Proporz gewählt: Die Sitze werden im Verhältnis zum Stimmenanteil der Parteien verteilt. Je mehr Stimmen eine Partei holt, desto mehr Sitze können die Kandidierenden dieser Partei besetzen. Innerhalb der Partei sind die Kandidaten mit der höchsten Stimmenzahl gewählt. So kann es vorkommen, dass auf einer erfolgreichen Liste jemand in den Gemeinderat einzieht, obwohl diese Person weniger Stimmen erzielt hat als jemand auf einer Liste, die weniger Stimmen geholt und so einen Sitz verpasst hat. Um sicher einen Sitz in einem fünfköpfigen Gremium wie dem Freiburger Gemeinderat zu erhalten, braucht eine Liste einen Stimmenanteil von 16,67 Prozent. Je mehr Listen antreten, umso mehr verteilen sich die Stimmen, und umso schwieriger ist es für die einzelnen Listen, dieses Quorum zu erreichen.njb

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