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«Er will uns immer weiter pushen»

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Anthony Huguenin, nach dem Donnerstagstraining hatte man das Gefühl, Gottéron belege den letzten Platz. Hans Kossmann wirkte überhaupt nicht zufrieden, und die Spieler verliessen das Eis mehrheitlich mit gesenktem Haupt. Was war los?

Das ist halt der Stil des Trainers. Es ist sicherlich nicht schlecht, wir haben zuletzt eine gute Serie hingelegt, und der Trainer will unbedingt vermeiden, dass wir uns auf den Lorbeeren ausruhen, er will uns immer weiter pushen.

 

 Sie spielen heute in Genf, morgen gegen Bern und am Dienstag erneut in Genf. Das sind drei Derbys in fünf Tagen. Sind diese Derbys überhaupt noch etwas Besonderes, oder verlieren sie durch ihre Häufigkeit an Reiz?

 Es bleibt etwas Spezielles, da die Spiele meist intensiver sind und es mehr Checks gibt. Von daher merkt man als Spieler doch einen Unterschied.

 

 Welches ist für Sie das wahre Derby, die Spiele gegen Genf oder diejenigen gegen Bern?

Für uns Spieler doch eher die Spiele gegen Bern. Für mich persönlich sowieso, ich spielte zuvor in Biel, so dass bereits dort die Spiele gegen Bern das Derby waren. Aber ich denke, auch für den Rest des Teams, erst recht nach der verlorenen Finalserie von letzter Saison. Aber die Spiele gegen Genf sind ebenfalls speziell, nicht zuletzt wegen ihrem speziellen Spielstil. Die Genfer provozieren gerne, sie werden auch heute versuchen, uns damit und mit harten Checks aus der Ruhe zu bringen. Es wird deshalb wichtig sein, ruhig zu bleiben und uns nicht auf die Provokationen einzulassen. Gelingt uns das, bin ich guter Dinge.

 

 Ganz im Gegenteil beispielsweise zu Genf, wo die wenigen Verteidiger jeweils stark forciert werden, spielt Gottéron in dieser Saison stets mit acht Verteidigern. Welches sind die Vorteile und die Nachteile dieses Konzepts?

Ich denke, dass sich der Vorteil in erster Linie Ende Saison zeigen wird, wenn wir frischer sein werden als andere. Der Nachteil ist, dass du als Spieler weniger Einsatzzeit hast und durch die wenigen Shifts weniger im Match bist und mehr Schwierigkeiten hast, den Rhythmus zu finden. Aber wenn du acht gute Verteidiger hast, warum solltest du sie nicht alle einsetzen?

 

 Sie sind auf diese Saison hin neu zum Team gestossen. Wie sind Sie mit Ihren bisherigen Leistungen zufrieden?

Anfang Saison lief es nicht schlecht, danach hatte ich ein kleines Loch. Doch seit der Nationalmannschafts-Pause geht es wieder bergauf; ich gewinne langsam mein Selbstvertrauen zurück.

 

 Hat es Ihnen einen Schub gegeben, dass Sie im Alter von 21 Jahren vor einigen Wochen bereits erstmals für die Nationalmannschaft aufgeboten wurden?

Ich habe viel gespielt, selbst im Powerplay und Boxplay, das hat mir gut getan.

 

 Sie mussten dafür Ihre Tickets für die ATP World Tour Finals in London verkaufen. Sie hatten wohl nicht mit einem Aufgebot gerechnet …

Nein, überhaupt nicht. Ich hatte vor, mit zwei, drei Teamkollegen nach London zu reisen. Aber für die Nationalmannschaft habe ich gerne auf Federer und Wawrinka verzichtet. Es ist doch der Traum eines jeden Jungen, der Eishockey spielt, einmal für die Nati aufgeboten zu werden.

 

 Vor der Saison hatten Sie gesagt, dass Sie Ihr Defensivspiel verbessern und weniger Risiko eingehen wollen. Ist Ihnen das in Ihren Augen gelungen?

Ich glaube ja, ich spiele ein bisschen einfacher und mit weniger Risiko. Mit Marc Abplanalp bilde ich das Verteidigerpaar der vierten Linie, da ist auch klar, dass wir nicht allzu viele offensive Aufgaben haben.

 

 Dennoch legen Sie immer wieder einmal ein Solo hin, das die Zuschauer staunen lässt. Kaum ein NLA-Spieler hat ein derart gutes Dribbling wie Sie. War es für Sie je ein Thema, im Sturm zu spielen?

Bei den Junioren war ich manchmal Stürmer, aber später war dies nie mehr ein Thema. Ich mag es, das Spiel von hinten zu kreieren. Und die Dribblings sind ja schön und gut, aber am Ende schiesse ich dann doch keine Tore. Deshalb wäre ich kein guter Stürmer.

 

Transfers:Kossmann in privilegierter Position

Noch hat Gottéron für die kommende Saison keine Neuverpflichtung bekannt gegeben. Dafür hat der Club seit Saisonbeginn zahlreiche auslaufende Verträge verlängert. Sechs Verteidiger, zwölf Stürmer und ein Torhüter stehen für nächste Saison bereits unter Vertrag. Bald könnten noch je ein Stürmer und ein Verteidiger hinzukommen. «Die Gespräche mit Hasani und Ngoy sind am Laufen, und ich habe das Gefühl, dass wir vorwärtskommen», sagt Trainer Hans Kossmann. Auf die Frage, ob die Offerte an Hasani nach dessen zuletzt guten Leistungen habe aufgebessert werden müssen, antwortet er: «Hasani ist ein Spieler mit aufsteigender Tendenz. Es ist klar, dass andere Teams auf ihn aufmerksam wurden. Aber ich arbeite jetzt zwei Jahre mit ihm zusammen, und er hat eine gute Entwicklung durchgemacht. Ich hoffe und denke, dass dieser Fakt für uns sprechen wird. Er weiss, dass er mittlerweile ein wichtiger Spieler für uns ist.»

 Akte Jeannin als Unbekannte

 Sollten Ngoy und Hasani ihre Verträge verlängern, bleibt nicht mehr viel Platz im Team. Von den aktuellen Feldspielern wären dann nur Adrien Lauper sowie die beiden Ausländer Antti Miettinen und Joel Kwiatkowski ohne Vertrag. Besonders in der Verteidigung scheint das Kader in Sachen Schweizer Spieler komplett zu sein. «Ich sehe keine grossen Änderungen vor. Wir werden sicher keinen grossen Schweizer Verteidiger mehr verpflichten. Viele Spieler sind längerfristig gebunden, und es hat junge Verteidiger darunter, die sich noch steigern können, wie etwa Loeffel und Huguenin.»

 Der achte Platz wird von einem Ausländer besetzt werden. Möglich, dass dieser Kwiatkowski heissen wird. «Das ist eine Frage, mit der wir uns nun auch langsam beschäftigen werden. Klar ist, dass sich Kwiatkowski gesteigert hat, aber ich lege mich in Sachen Ausländer nicht gerne zu früh fest. Es wird sicher ein schwieriger Entscheid.» Gegen Kwiatkowski dürfte sprechen, dass er im März bereits 37 wird.

Auch im Sturm ist nicht mehr viel Platz vorhanden. «Wir haben für nächste Saison unsere Basis und unsere Schlüsselspieler.» Erschwerend ist für Kossmann einzig die Tatsache, dass die Zukunft von Captain Sandy Jeannin weiter ungewiss ist. Der 37-Jährige leidet weiter an Nacken- und Kopfschmerzen, deren Ursache nicht genau bekannt ist. Obwohl er für nächste Saison noch einen Vertrag hat, ist momentan nicht sicher, ob er überhaupt je noch einmal aufs Eis zurückkehren kann. «Bis Weihnachten rechne ich sicher nicht mit ihm», sagt Kossmann. «Aber natürlich hoffe ich und gehe auch davon aus, dass er irgendwann wieder zurückkehren wird.»

 Kossmann erachtet es jedoch nicht als notwendig, für ein mögliches Karriere-Ende Jeannins bereits jetzt einen zusätzlichen Center für nächste Saison zu verpflichten. «Wir haben gezeigt, dass wir auch ohne Jeannin Erfolg haben können. Ness hat sich gut entwickelt, und Hasani spielt als Center ebenfalls gut.»

Gespräche mit Bertschy

 Kossmann kann also aus einer privilegierten Position den Transfermarkt beobachten und ohne Handlungsdrang links und rechts die Fühler ausstrecken–und das tut er auch. Mit Nationalverteidiger Félicien Du Bois, der diese Woche in Davos unterschrieben hat, hatte er ebenfalls gesprochen. «Ich glaube, er wäre nicht abgeneigt gewesen, nach Freiburg zu wechseln. Aber wir haben letztlich keine Offerte gemacht, weil er für uns schlicht zu teuer ist.» Auch Ambris Center Alain Miéville, der Freiburger ist und zuletzt mit Gottéron in Verbindung gebracht wurde, wechselt gemäss Kossmann nicht nach Freiburg. «In meinen Augen hat er sich entschieden. Er wird nach Lausanne wechseln.» Mit dem Düdinger Center Christoph Berschty, dessen Vertrag in Bern Ende Saison ausläuft, steht Kossmann ebenfalls in Kontakt. «Aber bei ihm gibt es Indizien dafür, dass er nach Nordamerika wechselt.»

 Laufende Verträge aufzulösen, um allenfalls Platz zu schaffen, hat Kossmann nicht vor. Auch nicht bei Alain Birbaum, der für einen Verteidiger, der beim Leader spielt, eine unterirdische Plus-Minus-Bilanz von minus 13 aufweist. «Wir haben mit ihm gesprochen. Er weiss selbst, dass er nicht seine beste Saison zeigt. Letztlich wollen wir und er dasselbe–dass er besser spielt. Er soll nun für die zweite Saisonhälfte wieder bei null beginnen und sich nicht zu viel Druck auferlegen. Dann hoffe ich, dass ihn das Team wieder nach oben reissen kann.»

Aufstellung: Keine Änderung

G ottérons Trainer Hans Kossmann wird heute (19.45 Uhr) aller Voraussicht nach mit derselben Aufstellung wie beim Sieg vom Dienstag gegen Kloten in das Auswärtsspiel in Genf starten. Martin Ness und der wiedergenesene Sandro Brügger dürften überzählig sein. Trotz sechs Siegen in Folge sieht Kossmann noch Steigerungspotenzial: «Es gibt Sachen, die gut sind. Aber ich habe das Gefühl, dass wir noch viel besser spielen können.» fm

Der heutige Gegner

Fakten zu Servette

• Die Genfer haben bisher beide Saisonvergleiche gegen Gottéron knapp verloren (2:3 n.V., 3:4).

• Mit durchschnittlich 19,5 Strafminuten proSpiel ist Servette klar das meistbestrafte Team der Liga.

• Servette musste zuletzt viermal in Folge in die Verlängerung. Dreimal verliessen sie das Eis dabei als Sieger, davon zweimal durch Penaltyschiessen.

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