Erfolg stimmt nachdenklich
Impuls See-Bezirk hat immer mehr Klienten
Die Beratungsstelle Mensch und Arbeit «Impuls See-Bezirk» hatte 2003 erneut 25 Prozent mehr Kunden zu betreuen. Das spricht für die Qualität der Betreuung, zeigt aber auch, dass immer mehr Menschen ihre Arbeit verlieren und aus dem sozialen Netz fallen.
Von den 28 Gemeinden des Seebezirks sind 12 Mitglieder von Impuls. Viele Menschen aus dem übrigen Kanton, sogar aus den Kantonen Bern und Waadt, suchen aber auch Hilfe bei der Stellenleiterin Helen Bollin-Gretener. 106 Frauen und 78 Männer waren 2003 neue «Klienten» bei Impuls und liessen sich im Fall von Kündigung, Versicherung, Wiedereinstieg, Mobbing etc. beraten.
Der Ko-Präsident Beat Fasnacht sagte an der GV in der geschützten Werkstätte in Muntelier: «Wir freuen uns darüber, dass immer mehr Menschen den Weg zu unserer Beratungsstelle finden. Gleichzeitig macht es uns aber auch Sorgen. Die vermehrte Nachfrage ist auch ein Spiegelbild unserer heutigen Zeit. Sorgen um Arbeit, Einkommen, Schulden werden nicht nur bei der älteren Generation, sondern auch bei den Jungen immer grösser.»
Schlecht sei es, wenn Jugendliche sich von Anfang an an staatliche Hilfe in der Lösung persönlicher Probleme gewöhnten. Es müsse ein Paradigmenwechsel erfolgen. «Ich habe ein Anrecht auf…» müsse abgelöst werden von «Ich packe es an».
Der Impuls-Ko-Präsident sieht einen Hoffnungsschimmer dafür, dass sich vielleicht auch im Kanton Freiburg einmal eine «Job-Factory», wie es sie in Basel gibt, aufbauen lässt. Darin könnten sich arbeitslose Jugendliche in die Arbeitswelt eingliedern.
Fasnacht zitierte Zahlen vom Seco und der Caritas, wonach in der Schweiz über 200 000 Arbeitslose, über 240 000 IV-Bezüger und über 300 000 Sozialhilfe-Empfänger leben. Mehr als 850 000 Menschen leben gemäss Caritas in der Schweiz in Armut, weltweit sind 40 Prozent der Arbeitslosen unter 25 Jahre alt. Gemäss Fasnacht sei die Arbeitslosigkeit mit ein Grund für den sich weltweit ausbreitenden Terrorismus.
Breites Beziehungsnetz
Helen Bollin beriet im letzten Jahr 184 neue Klienten, hielt 354 Besprechungen im Büro, 238 Beratungen am Telefon, führte 330 Korrespondenzen mit Ämtern, Arbeitgebern etc. und schuf damit Verbesserungen für junge und ältere Ratsuchende. Zum Beziehungsnetz von Impuls gehören Behörden wie Eheberatungsstellen, Pfarrämter, Sozialdienste, Vormundschaftsbehörden, aber auch mögliche Arbeitgeber wie Pflegeheime, lokale und internationale Firmen u.v.a.
Die laufende Rechnung 2003 schliesst mit rund 9000 Franken Defizit bei rund 84 000 Einnahmen und 93 000 Ausgaben. Für 2004 wird ein Verlust von rund 25 000 Franken budgetiert. Vom Vorstand treten Juliette Erlandsen und Christianne Binder zurück. Monique Johner aus dem Wistenlach nimmt neu Einsitz und der Revisor Jean-Paul Racine wurde neu gewählt. Ein Impuls-Mitglied regte an, den Verein in eine Stiftung überzuführen. ess
Impuls See-Bezirk, Beratungsstelle Mensch und Arbeit, Hauptgasse 25, 3280 Murten, Telefon 026 672 11 77, Fax 026 672 28 02, E-Mail: impuls.murten@bluewin.ch
