Der Internationale Währungsfonds (IMF) hat anlässlich seines neusten halbjährlichen Ausblicks die Wachstumsprognose 2013 für die Weltwirtschaft um 0,2 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent reduziert, wobei die geografischen Wachstumsunterschiede immer ausgeprägter werden: Den Takt geben nach wie vor die Schwellenländer an, angeführt durch jene in Asien.
Auch wenn sich beispielsweise das Wachstum von China im ersten Quartal 2013 mit 7,7 Prozent unter den Erwartungen entwickelt hat, beträgt die Wachstumsrate nach wie vor über fünf Prozent. Im Mittelfeld befinden sich Industriestaaten wie die Schweiz, Schweden und der «Dollarblock» (USA, Kanada, Australien) mit einem moderaten Wachstum zwischen 1,5 und 2,5 Prozent. Das Schlusslicht bilden die Staaten der Euro-Zone, welche das laufende Jahr mit einer milden Rezession beenden werden, allerdings mit Anzeichen einer Erholung ab dem dritten Quartal.
Rohstoffe reagieren
Dass sich die weltwirtschaftliche Erholung eher verlangsamt als beschleunigt, zeigen ebenfalls die Kursabschläge des Industriemetalls Kupfer als Konjunktur-Indikator von mehr als zehn Prozent innerhalb der letzten vier Wochen.
Als Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank, im Januar 2013 kommunizierte, den Leitzins bei 0,75 Prozent zu belassen, und er sich für die Entwicklung der Euro-Zone wieder zuversichtlicher zeigte, hat sich der EUR-CHF-Kurs als Reaktion von seinem Mindestkurs von 1.20 gelöst.
Diese Zuversicht hat sich inzwischen wieder abgeschwächt, da im ersten Quartal 2013 kein Schlagloch ausgelassen wurde, das Vertrauen in die Euro-Zone weiter zu erschüttern. Die Parlamentswahlen in Italien und die Krise in Zypern sind dabei zwei erwähnenswerte Punkte.
Da die Preisstabilität in der Euro-Zone gewährleistet ist, ist Potenzial für weitere Zinssenkungen da. Gemäss dem Modell der Kaufkraftparität (nach Produzentenpreisen gerechnet) ist der Euro gegenüber dem Schweizer Franken bei einem Niveau leicht über dem Mindestkurs fair bewertet, denn die fundamentalen Daten unserer Volkswirtschaft sprechen weiterhin für einen starken Franken:
• Die Schweizer Konjunktur ist im Vergleich zur Euro-Zone stabil.
• Die Handelsbilanz zeigt einen Überschuss.
• Die Inflation verharrt auf einem sehr niedrigen Niveau.
Bei den Aktien wurde ein guter Start ins Jahr 2013 erwartet, das hohe Tempo der Kursanstiege – besonders in der Schweiz – hat überrascht. Im Vergleich zu den internationalen Aktienmärkten weisen die Schweizer Werte eine klare Outperformance auf. Dass die vergangene Aktienmarkt-Rallye nicht breit abgestützt ist, zeigt sich darin, dass vor allem die Sektoren Nahrungsmittel und Pharma profitieren konnten, zyklische Sektoren dagegen schwach geblieben sind.
Es ist davon auszugehen, dass die Schweizerische Nationalbank bis auf weiteres an ihrer Tiefzinspolitik festhalten wird. Solange der Schweizer Franken stark bleibt, die Europäische Zentralbank die geldpolitischen Zügel eher lockert als strafft, und die Inflation auf Tiefstständen verharrt, bleiben auch der Schweizer Währungshüterin die Hände in Bezug auf zinspolitische Entscheidungen gebunden.
Wir bevorzugen Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen, obschon die Bewertungen nicht mehr günstig sind. Hochverzinsliche Anleihen oder Obligationen aus Schwellenländern bieten jedoch nach wie vor attraktive Überrenditen.
Der Autor
Stephan Schaferist eidgenössischer Bankfachmann und Finanzplaner mit FA. Er ist Anlageberater im Private Banking der Valiant Bank AG, Freiburg und Düdingen.