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Erinnerung an ein altes Handwerk: Ein Kohlenmeiler brennt in Mont-Vully

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Rund um die Uhr wacht Henri Geissbühler über den Kohlenmeiler im Wald beim Mont Vully. Der pensionierte Förster sorgt dafür, dass die Verkohlung nicht unterbrochen wird. Der Kohlenmeiler ist Bestandteil eines Waldfests im Vully. 

Grau bis leicht bläulich ist der Rauch, der aus den Löchern des Kohlenmeilers strömt. «Die blaue Färbung des Rauchs zeigt, dass hier noch Wasser verdampft. Wo grauer Rauch aus den Löchern entweicht, ist die Verkohlung bereits weiter vorangeschritten», erklärt Henri Geissbühler.

Der pensionierte Förster überwacht Tag und Nacht den Kohlenmeiler am Waldrand bei Joressens. Denn damit das Holz im Inneren etwa sieben bis acht Tage lang verkohlt und nicht auf einen Schlag verbrennt, darf nur sehr dosiert Luft ins Innere gelangen. Jedoch sackt der mit Erde bedeckte Meiler durch die Verkohlung immer wieder ein, und Löcher entstehen. «Deshalb muss ich immer ein Auge auf ihn haben und je nach Veränderung neue Erde auftragen», so Henri Geissbühler, der dann zur Schaufel greift, Erde auf eine Absenkung des Meilers schaufelt und leicht festklopft. Auch nachts kontrolliere er regelmässig den Kohlenmeiler: «Wenn ich schlafen gehe, stelle ich den Wecker, damit ich in zwei Stunden wieder aufstehe.» Denn länger als zwei Stunden dürfe er den Meiler nicht unbeaufsichtigt lassen.

Wenn sich die Verkohlung nach unten fortsetzt, sticht Henri Geissbühler neue Löcher für den Abzug des Rauchs.
Jean-Michel Wirtz

Eschenholz aufgeschichtet

Staatsrat Didier Castella hatte am Freitagabend den Kohlenmeiler angezündet. Seither hat Henri Geissbühler keine Nacht durchgeschlafen. «Die ersten Nächte waren die schwersten.» Während des ersten Tags der Verbrennung müsse regelmässig Holz nachgelegt werden. Dafür habe er wiederholt die Abdeckung auf der Spitze des kegelförmigen Kohlenmeilers entfernt, das Holz hineingegeben und den Meiler wieder verschlossen. Jetzt sei es körperlich weniger anstrengend:

Ich überwache vor allem den Meiler und muss neue Löcher für den Rauch stechen, wenn die Verkohlung nach unten fortschreitet.

Den Kohlenmeiler zu errichten, sei eine eher schwere körperliche Arbeit. Sechs Helfer des Waldfests hätten einen Tag lang getrocknetes Holz aufgeschichtet und mit Erde bedeckt. «Für gute Holzkohle braucht es qualitativ gutes Holz, zum Beispiel Buche oder Esche», so Henri Geissbühler. Der Meiler von Joressens bestehe vor allem aus Eschenholz. Die 15 Ster kämen aus dem Wald, der sich unmittelbar neben dem Meiler befindet.

Für den Kohlenmeiler wird Holz aufgeschichtet und anschliessend mit einer luftdichten Schicht aus Erde bedeckt.
zvg

Öffnung in der Dämmerung

Geissbühler hofft, dass am Donnerstag das gesamte Holz verkohlt ist. «Dann schliesse ich die Löcher und lasse den Meiler auskühlen.» Am Samstagabend und in der Nacht auf Sonntag möchte er die Holzkohle entnehmen. «Das muss in der Dämmerung oder der Dunkelheit geschehen, damit ich eventuell vorhandene Glut schnell erkennen kann.» Wird diese nicht rechtzeitig gelöscht, könnte sie die Holzkohle in Brand setzen. Henri Geissbühler rechnet mit 1500 Kilogramm Holzkohle aus dem Meiler. Diese wird vor Ort verkauft (siehe Kasten). Er erwartet vor allem Privatpersonen, welche die Holzkohle aus dem Vully für ihren nächsten Grillanlass nutzen wollen.

Seinen ersten Kohlenmeiler habe er vor ungefähr 25 Jahren errichtet. «Der war so klein», sagt er und deutet eine Höhe an, die knapp bis zur Hüfte reicht. Mit seinem Kohlenmeiler möchte er die Erinnerung an alte Traditionen und Berufe aufrechterhalten: «Ich bewundere, wie die Köhler früher gearbeitet haben.» Er sei nie dafür ausgebildet worden, sondern habe sich sein Wissen nach und nach angeeignet. «Ich habe mich eingelesen, Museen im Elsass besucht, wo man Kohlenmeiler sehen kann, und eigene Versuche gemacht. Das ist mein Hobby.»

Programm

Verkauf der Vully-Holzkohle am Sonntag

Der Kohlenmeiler ist Teil eines neuntägigen Waldfests in Joressens, organisiert von der Vereinigung Wald-Natur Mont-Vully. Deren Mitglieder feiern mit diesem öffentlichen Anlass den Abschluss einer Teilzusammenlegung von Waldparzellen. Begonnen hat das Waldfest am vergangenen Freitag mit dem Anzünden des Kohlenmeilers. Am Donnerstagabend stehen Vorträge zur Geschichte des Vully und zu Heilpflanzen des Walds auf dem Programm. Am Samstag gibt es Vorführungen von diversen Forstmaschinen und der Arbeit von Kletterspezialisten in Baumkronen. Lokale Musikgruppen sorgen an den Abenden und am Wochenende für Unterhaltung. Zudem gibt es eine Bar. Nach der Öffnung des Kohlenmeilers am Samstag ab 20 Uhr und dem Verkauf der Holzkohle am Sonntag ab 9 Uhr endet das Fest. Die Holzkohle wird in 10-Kilo-Säcken à 25 Franken verkauft. jmw

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