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Erinnerungen an Fukushima

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Es ist eine wahre Explosion von Farben, Formen und Strukturen, die der Freiburger Künstler Hafis Bertschinger derzeit im Espace 25 im Freiburger Perollesquartier präsentiert. Die grossformatigen, doppelseitigen Siebdruckarbeiten sind allesamt 2017 entstanden – der Schaffensdrang des 85-Jährigen ist ungebremst. Doch so fröhlich und lebendig die Werke wirken, so ernst ist der Hintergrund der Ausstellung mit dem Titel Vi­sible – Invisible». Zusammen mit Bertschinger stellt eine Gruppe japanischer Künstlerinnen und Künstler Zeichnungen, Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Installationen aus. Ziel ist, an die Nuklearkatastrophe von 2011 in Fukushima und an deren Folgen zu erinnern, die bis heute nachwirken: sichtbar und unsichtbar, wie es der Titel der Schau sagt.

«Unsere Arbeit ist künstlerisch und dokumentarisch. Wir zeigen, was die Behörden verstecken wollen.»

Hafis Bertschinger

Freiburger Künstler

 

Sichtbare Spuren der Kata­strophe zeigen Fotografien von Mikio Kawasaki, mit dem Hafis Bertschinger seit vielen Jahren befreundet ist. Auf den Bildern aus den Jahren 2015 und 2016 sind etwa Säcke voller abgetragener, verseuchter Erde zu sehen, die immer noch am Strassenrand stehen, oder ein vom Tsunami zerstörtes Schulhaus. Wichtiger aber seien die unsichtbaren Spuren, sagt der Japaner: Die Strahlenbelastung in dem Gebiet sei nach wie vor hoch, und die Regierung schaue einfach weg. «Gerade im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele in Tokio 2020 will man Fukushima vergessen machen.»

Die Liebe zu Japan

Hafis Bertschinger und Mikio Kawasaki waren bereits mehrmals zusammen in Fukushima. «Unsere Arbeit ist künstlerisch und dokumentarisch», sagt Bertschinger. «Wir zeigen, was die japanischen Behörden verstecken wollen.» Das tun sie seit einigen Jahren regelmässig mit Ausstellungen auf der ganzen Welt – 2015 etwa waren sie bereits im Botanischen Garten in Freiburg zu Gast. Hat sich denn seither etwas verändert? Beide schütteln den Kopf und sagen, dass sie gerade deshalb weitermachten. «Wir hoffen, dass uns doch ein paar Menschen hören», so Hafis Bertschinger.

Das Engagement des Freiburger Weltenbummlers mit libanesischen Wurzeln hat auch mit seiner alten Liebe zu Japan zu tun. Seit dreissig Jahren reist er regelmässig nach Japan, angezogen von den Menschen, der Kultur und der Natur. 1992 bereiste er das Land mit dem Velo, legte dabei 2500 Kilometer zurück und lernte mehrere japanische Künstler kennen. Diese Freundschaften dauern bis heute an, und regelmässig gibt es gegenseitige Besuche. Ak­tuell sind neun Japanerinnen und Japaner für zweieinhalb Wochen in Freiburg zu Gast; die meisten beteiligen sich an der Ausstellung (siehe Kasten).

Wenn Hafis Bertschinger mit seinen japanischen Freunden durch die Ausstellung wirbelt, sprüht er vor Energie. Dabei hat er erst letzten Herbst seine Ehefrau und langjährige Weggefährtin Mara verloren, der die Schau gewidmet ist. «Das Leben, der Tod und das Überleben – alles ist so nahe beieinander», sinniert Bertschinger und meint damit seinen persönlichen Verlust ebenso wie die Lage in Fukushima. Das ist es auch, was er mit seinen farbenfrohen Bildern zum Ausdruck bringen will: «Das Leben ist dramatisch. Es ist schwarz und weiss und voller Farben, und es gibt so vieles, das wir nicht verstehen.» Seine Kunst sei seine Antwort darauf: «Damit mache ich weiter, bis ich eines Tages – irgendwann – lächelnd sterbe.»

Programm

Ausstellung, Konzert und ein Filmporträt

Ausstellung: Die Ausstellung im Espace 25 dauert bis zum 30. Mai. Zu sehen sind Werke von Hafis Bertschinger, Mikio Kawasaki, Yumiko Tanno, Ayumi Tonokura, Chin Zuiji, Mayumi Nagata, Yasuyo Iso, Jun Yoshioka und Sachiyo Ellena-Yamakawa. Pérolles 25, Freiburg, täglich 15 bis 19 Uhr.

Film: «Hafis & Mara»: Mano Khalil zeichnet in seinem Dokumentarfilm ein ein­fühlsames Porträt von Hafis Bertschinger und von seiner Frau Mara. Der Film entstand kurz vor Maras Tod und lief an den Solothurner Filmtagen. Freiburger Premiere am So., 27. Mai, um 11 Uhr im Kino Rex.

Konzert: Die japanische Sopranistin Rinko Umeno gibt mit der Pianistin Ursula Nowak Werke von Fauré und Vivaldi, aber auch japanische Lieder zum Besten. So., 27. Mai, 17 Uhr bei U. Nowak, Chemin du Pontet 3, Cormérod.

cs

 

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